In dieser Serie stellen wir das Schauspielerteam des „theater am puls“ (tap) näher vor. Diese Woche stellt sich der 54-jährige Karlheinz Schmitt aus Mannheim den Fragen von Birgit Schillinger vom Freundeskreis. Er hat in seinem Geburtsort Rastatt an der Schule für Tanz und Theater des Schlosstheaters die dreijährige Ausbildung zum Schauspieler absolviert. Im tap ist er zurzeit in der Komödie „Biedermann und die Brandstifter“ zu sehen.
Schillinger: Warum sind Sie Schauspieler geworden?
Schmitt: Na ja, ich stand schon früh in meinem Leben häufig im Zentrum der Aufmerksamkeit. Lange Zeit ungern, weil ich beim Heranwachsen in meinem Heimatdorf, von wem auch immer, gehänselt, gefoppt und fertig gemacht wurde und tausend Spitznamen hatte. Ich musste wohl was Originelles an mir haben, jedenfalls wurde mein Lebenswille darüber schon früh gefordert.
Ich ging in die Schultheater-AG; vielleicht weil ich unbewusst mich und mein Sein selbst verwirklichen wollte; vielleicht auch, weil ich mitentscheiden wollte, welche Zuschreibungen man mir gab, zu wem oder was ich werde, welche Rolle ich im Leben und dessen Bühne einnehme. Jedenfalls stellte ich dann fest, dass man mir gerne beim Agieren zusah. Nachdem ich dann Jahre später das Schreinerhandwerk erlernt, den Zivildienst abgeleistet und die Fachhochschulreife erreicht hatte, war ich bereit dafür, einen in meinem Umfeld ungewöhnlichen Weg einzuschlagen. Anstatt den Schreinerbetrieb meines Chefs zu übernehmen oder doch Architektur zu studieren, entschloss ich mich zur Schauspielerausbildung. Ich lernte also das Bühnenhandwerk in der direkten Praxis und von der Pike auf.
Schillinger: Wie und wann sind Sie zum theater am puls gekommen?
Schmitt: Ich lernte Joerg (Mohr) bei den Privat-Theater-Tagen vor eineinhalb Jahren in Offenburg kennen. Und wir schätzen uns direkt und das, was wir jeweils vom anderen auf der Bühne verwirklicht sahen, sehr. In der Folge sah ich mir hier einige sehr gelungene und berührende Abende an. Die Zusammenarbeit war dann nur noch eine Frage der Zeit. Seit Oktober spiele ich nun in Schwetzingen.
Schillinger: Was war oder ist Ihre Lieblingsrolle?
Schmitt: Puh, da gäbe es unzählige Figuren aus meinen über 100 Produktionen zu nennen, bzw. Inszenierungen, die ich mit Herzensfreude gespielt habe. Und es waren nicht zwingend nur die großen Rollen wie „Nathan, der Weise“, „Nosferatu“ oder King Arthur in „Spamalot“, wo ich singen und tanzen durfte, was ich sehr gerne tue. Häufig waren es besondere Figuren, wie beispielsweise Yvonne, die Burgunderprinzessin, die kein Wort sagt. In der jüngsten Zeit spiele ich am liebsten mein Solo „Kindereien – Enfantillages“ von Raymond Cousse. Und eine Lieblingsrolle, die ich noch nicht gespielt habe, ist Richard der Dritte.
Schillinger: Was ist das Besondere am tap?
Schmitt: Die Menschen und die Atmosphäre, die sie schaffen. Dass hier mit wenig Mitteln ganz viel Qualität kreiert wird. Und ich wünsche ihnen, dass sie mal mit bedeutend mehr Mitteln das weiter in die Höhe treiben dürfen.
Schillinger: Welche Engagements haben Sie sonst noch?
Schmitt: Gastengagements habe oder hatte ich zuletzt in Stuttgart am Studiotheater und Alten Schauspielhaus, bei den Burgfestspielen Jagsthausen, am Grenzlandtheater Aachen, in Esslingen und demnächst am Theater der Altstadt in Stuttgart.
Schillinger: Was sind Ihre Stärken und Schwächen?
Schmitt: Meine Stärke ist vielleicht mein unbändiger Lebensdrang.
Schillinger: Haben Sie sonstige Interessen oder Hobbys?
Schmitt: Außer meinem Beruf, nur meine Familie, meine Freunde aus Jugendtagen, mein Herzensverein FC Köln, Wandern, Joggen und Gassi gehen.