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Buch: "Dragoner wider das Morgenlicht"

Karlsruher Autor Johannes Hucke im Interview

Der Karlsruher Autor Johannes Hucke hat im Laufe seines Lebens etwa 40 Bücher geschrieben. Dem Wochenjournal Durlach gab er ein Interview.
Johannes Hucke mit seinem Buch im Vogelbräu in Durlach.
Johannes Hucke mit seinem Buch im Vogelbräu in Durlach.Foto: ras

Der Karlsruher Autor Johannes Hucke hat im Laufe seines Lebens etwa 40 Bücher geschrieben. Unser freier Mitarbeiter Rudolf A. W. Schmeiser stellte dem Autor sieben Fragen rund um das Buch und seine literarischen Ambitionen.

Von Frankfurt am Main kam er anfangs nach Ludwigshafen. Neben Frankfurt am Main und Ludwigshafen studierte er in Marburg und Mainz Theologie und Sozialpädagogik. Vor „etwa einem Vierteljahrhundert“ zog der Sozialpädagoge Hucke in die Fächerstadt.

Hucke veröffentlichte zahlreiche Texte in Zeitungen und Zeitschriften. „Vor meiner Haustür liegen der Schwarzwald, der Kraichgau, das Elsass und natürlich noch viele andere herrliche Gebiete, die man als Wanderer oder mit dem Fahrrad erobern kann." „Kulinarisch und optisch sind diese Gebiete ein absoluter Genuss.“ Für seine „Kraichgauer Weinkrimis“ begab er sich sowohl 'auf Schusters Rappen' als auch mit dem Drahtesel in die Nachbarregion. Mit „Iss auf, der Koch kommt!“ gelang ihm ein weiterer erfolgreicher Band. Im Verlag Lindemanns erschien vor kurzem sein Roman „Dragoner wider das Morgenlicht“.


Wochenjournal Durlach (WJ): Wann kam Ihnen die Idee „Dragoner wider das Morgenlicht“ zu schreiben? Gab es da eine bestimmte Inspiration bzw. einen Anlass dazu?
Johannes Hucke: Der Anlässe sind zahlreiche. Als Kind habe ich mich über eine gewisse zur Kargheit neigende Lebenseinstellung von Menschen gewundert, die nicht in Weinbauregionen aufgewachsen sind und groteske Riten des Schönheitshasses ausprägen. Außerdem sind die Dragoner ein politisches Buch; der neuen alten Grausamkeit der Erfolg-Reichen und ihrem neodarwinistischen Schönheitskult will ich gegenüberstellen, wo wir alle herkommen: aus der Rauheit landwirtschaftlich geprägten Daseins.


WJ: Lässt es sich nachvollziehen, wie viel Zeit, in Tagen, Wochen, etc. Sie in das Schreiben dieses Romans investierten?

Hucke: Zwei Monate 2012 à vier Tage die Woche à vier Stunden, dann zehn Jahre Pause, während Corona vier Monate nach oben erwähntem Muster … plus gar nicht so wenig Nachbearbeitung auf Anweisung meiner wundertätigen Lektorin.


WJ: Das Titelbild stammt von Michael Sowa. Wie kam der Kontakt zu diesem Berliner Maler und Zeichner zustande?

Hucke: Wir hatten Jahre zuvor ein Projekt zusammen, das sehr lustig geworden wäre: „Die Entspannungsverkrampfung. 55 erfundene Krankheiten, mit denen Sie garantiert für Furore sorgen!“ Leider kam dann die Seuche, und über Kranksein hätte niemand mehr gelacht. Beim Dragoner-Roman dachte ich sofort an ihn. Meiner Meinung nach ist ihm das schönste Frankfurt-Bild seit Max Beckmann gelungen.


WJ: Sind weitere Romane, Gedichte oder Theaterstücke bzw. Buchveröffentlichungen geplant?

Hucke: Immer. „Was es eigentlich nicht gibt. Neue Schwarzwaldgeschichten“ ist soeben erschienen, es folgt „Plötzlich Knödel“, ein Buch mit Altbrot-Rezepten. Eine kulinarische Tetralogie wurde kürzlich mit der Alten-Komödie „Frau Hilde, sind Sie's?“ abgeschlossen. Und na ja … Gedichte will ja niemand mehr. Da hätte ich zwei Bände im Angebot, der jüngste: „Jeder ist sich selbst im wegsten.“


WJ: Welche Bücher haben Sie als Kind oder Jugendlicher am liebsten gelesen?

Hucke: Hausmärchen, Hölderlin, Heldensagen; Lindgren, Lagerlöf, Lichtenstein; Kishon, Kinderbibel … und Kästner natürlich.


WJ: Haben Sie einen Lieblingsautor bzw. Lieblingsautorin? Was lesen Sie gerade für ein Buch?

Hucke: Wie alle Schreiberlinge lese ich immer in mehreren Büchern herum, „Anarchistische Gesellschaftsentwürfe“, „Niemand hat die Absicht, ein Patriarchat zu errichten“ sind gerade zwei. – Alfred Lichtenstein, Franz Werfel, Christine Lavant und Karl Philipp Moritz rangieren bei mir schon lange weit oben. Auch Émile Zola.


WJ: Geben Sie dieses Jahr noch Lesungen oder fahren Sie auch auf die Buchmessen in Leipzig und Frankfurt?

Hucke: Es wird noch zahlreiche Lesungen geben, zwischen Freiburg und Frankfurt. Nach Leipzig fahre ich nicht mehr, seit mein Lieblingskaffeehaus dort geschlossen hat. In Frankfurt treffe ich mich jedes Jahr mit Schulfreunden, um illegal an Buchmesse-Empfängen teilzunehmen. Davon handelt auch mein Erinnerungsbuch: „Nicht eingeladen!“ Ich hoffe, es erscheint in Bälde mal.

Das Interview führte Rudolf Schmeiser.


Buchtipp: Johannes Hucke „Dragoner wider das Morgenlicht“600 S., 13,2 x 21,5 cm, Paperb., 22,90 €, ISBN 978-3-96308-228-3 oder als Hardcover, m. Schutzumschlag 35,-- € erschienen im Lindemanns Verlag, Bretten (ras).

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