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Kein Einzelfall – Gedanken zum Femizid in Remseck

Vergangene Woche wurde in Neckargröningen eine Frau mutmaßlich von ihrem Mann umgebracht. Unser tiefes Mitgefühl gilt insbesondere den Kindern und Angehörigen...

Vergangene Woche wurde in Neckargröningen eine Frau mutmaßlich von ihrem Mann umgebracht. Unser tiefes Mitgefühl gilt insbesondere den Kindern und Angehörigen der Familie. Was genau passiert ist, wissen wir nicht, und das ist zum Schutz der Kinder gut so.

Wir sollten jedoch nicht denken, dass diese Tat ein Einzelfall ist. Im erstmals veröffentlichten Lagebild „Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten“, das Innenministerin Nancy Faeser zusammen mit Lisa Paus im November 2024 vorgestellt hat, wurden 360 Femizide erfasst. Das bedeutet, dass 2023 fast jeden Tag eine Frau aufgrund ihres Geschlechts umgebracht wurde. Sie wurden umgebracht, weil sie traditionellen oder sozialen Rollenvorstellungen nicht entsprochen haben. Die Täter kommen aus allen Schichten und der überwiegende Teil sind Deutsche. Die Polizeiliche Kriminalstatistik zur Partnergewalt 2023 weist für den Landkreis Ludwigsburg insgesamt 783 Fälle aus, davon 87 Fälle schwerer bzw. lebensgefährlicher Körperverletzung. In Remseck wurden 31 Fälle von Partnergewalt erfasst. Das beweist, dass geschlechts-spezifische Gewalt auch bei uns in Remseck stattfindet. Deshalb ist es auch unser Auftrag diese Form der Gewalt zu benennen.

Expertinnen und Experten des Europarates haben die Istanbul Konvention erarbeitet. Sie wurde durch den Bundestag ratifiziert und gilt bereits seit 01. Februar 2018 auch in Deutschland. Mit dieser Konvention sind alle staatlichen Ebenen zu mehr Prävention, konsequenter Strafverfolgung, wirksamer Öffentlichkeitsarbeit und zu vernetztem Handeln verpflichtet. Femizide sind die schlimmste Form von geschlechtsspezifischer Gewalt. Sie erfordern ein gesamtgesellschaftliches Engagement. Denn eines sind sie sicher nicht: „nur“ eine Familientragödie. Ganz konkret geht es darum, bei Sexismus am Arbeitsplatz zu widersprechen. Nicht wegzusehen, wenn Frauen und Mädchen im öffentlichen Raum bedrängt werden. Den Kontakt zu halten, wenn sich Bekannte oder Nachbarinnen zurückziehen.

Im Arbeitsleben bietet das Bündnis „Gemeinsam gegen Sexismus“ die Möglichkeit, eine klare Haltung zu dokumentieren, dass Sexismus im Unternehmen oder der Stadtverwaltung nicht geduldet wird. Denn auch das steht in der Istanbul Konvention: Geschlechtsspezifische Gewalt wird erst dann aufhören, wenn Frauen und Männer gleichberechtigt sind und es kein Machtgefälle durch berufliche, wirtschaftliche oder psychische Abhängigkeit mehr gibt. Dass die Gleichstellung der Geschlechter in unserem Grundgesetz steht, haben wir insbesondere der SPD Politikerin Elisabeth Selbert zu verdanken. Dieses Grundrecht umzusetzen ist uns Auftrag und Verpflichtung, auch bei unserer Arbeit im Gemeinderat.

Anonyme Hilfe bei geschlechtsspezifischer Gewalt gibt es an 365 Tagen beim bundesweiten Hilfetelefon unter 116 016 oder vor Ort bei der Fachberatungsstelle für häusliche und sexualisierter Gewalt von Frauen für Frauen in Ludwigsburg unter 07141 – 90 11 70.

Für die SPD-Fraktion

Judith Raupp

Stadträtin

Herzliche Einladung

Der SPD-Ortsverein lädt herzlich zu einer Mitgliederversammlung am 02. April um 19.00 Uhr, in die Gaststätte La Tavola, Re-Hochberg, Waldallee 70 (SKV Vereinsheim) ein. Unser Gast wird Nathalie Ziwey sein. Sie bewirbt sich um die Kandidatur für die Landtagswahl nächstes Jahr.

Erscheinung
Remseck Woche – Amtsblatt der Stadt Remseck am Neckar
NUSSBAUM+
Ausgabe 13/2025
von SPD Remseck am Neckar
27.03.2025
Dieser Inhalt wurde von Nussbaum Medien weder erfasst noch geprüft. Bei Beschwerden oder Anmerkungen wenden Sie sich bitte an den zuvor genannten Erfasser.

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