Geballte und überschäumende Spielfreude war in der Aula des Schulzentrums zu sehen und zu vernehmen, als das Max-Born-Gymnasium das Kinder-Musical „Zirkus Furioso“ von Peter Schindler und Babette Dieterich mit insgesamt 85 beteiligten Personen aufführte. Bei Lilli-Viola Schuh, Leiterin der Musical-AG, liefen alle Fäden, was Gesamtleitung und Organisation anbelangt, zusammen.
Einmal mehr bewies sie eine glückliche Hand in der Auswahl des Stückes, das ihrem jungen Zirkusteam mit 51 Kindern der 5. bis 8. Klassen und zehn Gästen (Rhönrad, Chor, Einrad) die Gelegenheit bot, sich mit ganz verschiedenen Talenten, darstellend, singend oder artistisch – einzubringen. Einrad-Könner rollten am Publikum rasant vorbei. Während auf der Bühne aus dem Hut (David Kesternich) gezaubert wurde, zog im Gang der Aula gekonnte Bodenakrobatik die Blicke auf sich und auch zwei Rhönräder setzten sich eindrucksvoll in Bewegung – da war wirklich ganz viel los und die Zuschauer reckten ihre Köpfe mal hierhin, mal dahin.
Die Unterstützung, die die Aufführung erfuhr, war vielfältig: Martina Camenzind zeichnete für die Rhönrad-Auftritte verantwortlich, Veronika Keyl für das Schauspiel, Michaela Rauterberg und Alina Jahn für Akrobatik und Artistik und dann gab es noch die Kooperation mit den Musikfreunden Heidelberg. Schulleiter Joachim Philipp bedankte sich hingerissen von der gelungenen Darbietung am Ende gemeinsam mit seinem Stellvertreter Thomas Heinlein bei den Unterstützern der Aufführung, allen voran Star-Gastdirigent René Schuh von den Musikfreunden Heidelberg, der begeisternd das mit versierten Musikerinnen und Musikern der Musikfreunde und des Gymnasiums besetzte Orchester und den Kinderchor durch die grandiose Vorstellung führte. Obendrein hatte er gemeinsam mit Johannes Eichhorn noch die Technik eingerichtet, die die Technik-AG begleitete.
Den Zuschauern bot sich auf der Bühne ein herrlich buntes Bild: Rote und blaue Zeltbahnen schmückten die mit Turnmatten ausgelegte Bühnen-Manege, fantasievolle Kostüme und geschminkte Gesichter verbreiteten Zirkusstimmung genauso wie Popcorn, Zuckerstangen und Lutscher, die verkauft wurden. Mit dem Lied „Hereinspaziert, hereinspaziert in unser Zirkuszelt“ stimmte der Kinderchor auf ein furioses Zirkuserlebnis ein und das war es in der Tat. Zirkusdirektor Leo Pimpelmoser, gespielt von Ida Suske (Veronika Sitzler), war seine Assistentin Bella Stella (Lucie Kusch) abhandengekommen. Dafür begleiteten die witzigen Clowns Coco (Amélie Gál/Mila Wagner) und Charlie (Mandana Mohammadi/Mia Linier) seine Programmansage. Doch ein großes Problem trat auf: Die Bärennummer stand auf der Kippe, denn der Bär war wegen einer Mausbegegnung vor Schreck aus seiner Haut gefahren und der Programmablauf musste umgestellt werden. „Der Bär ist nackt …!“ hieß folgerichtig der nächste Song. Mit „Hoppa-di-hoppa-di-hoppa-di-ho“ tänzelten eigens aus der Mongolei importierte wilde Zirkuspferde als Dschingis Khan und seine Brüder über die Bühne. Fakir Fanfalo (Hannah Karch) faszinierte mit seiner Nummer auf dem Nagelbrett. „Das muss doch pieken, pieken, pieken, furchtbar pieken!“ sang der Chor entsetzt.
Gräfin Cosimo (Larissa Blattmann) erwies sich als Spezialistin im Bauchreden mit ihrer Giraffe. Zum Song „Graziosa, Graziosa, dort schwebt ein Traum“ bewegte sich Mia Schmitt anmutig als Seiltänzerin über ihr Gerät. Silberne Messer blitzten, als „Messerwerfer Jack“ (Amalia Nina Peschke/Friederike Reinhardt) und seine bezaubernde Assistentin Lady Peaky (Catalina Venjakob Monsalve/Milva Lingenhöhl) ihren großen Auftritt hatten. „Doch verletzt hat er sie nicht!“, verkündeten die Chor-Kinder erleichtert.
Die heiße Vorstellung des Feuerspuckers Signor Vulcano (Max Braner), der Feuertücher dank Luftmaschine durch die Luft wirbeln ließ, inszenierte eine perfekte Illusion. Der Seifenblasenkünstler Merlino (Clara Günther) ließ riesengroße Seifenblasen entstehen und bezauberte. Mit Hindernissen gelang das auch Dr. Magicus (Amely Thomsen). Anstatt seine Assistentin Madame Suleika (Malia Deuyo) wegzuzaubern, verpasste er ihr abwechselnd Schweineohren, Tigerkrallen und Elefantenfüße. Furios ging es mit einer Artistennummer auf der Bühne weiter mit dem Auftritt von Umberto Balla Balla (Jan Richter) und seinen Assistentinnen: Bälle wurden jongliert, rasant Diabolos geworfen und Swinging Pois gewirbelt.
Wer war nun in das Fell von Tanzbär Bruno (Moritz Werner) geschlüpft, doch nicht etwa der Zirkusdirektor? Zur Freude seines Dompteurs Grizzly Grozzlicek (Hannah Berndin/Elisa Hartmann) konnte der Auftritt endlich stattfinden. Der berühmte Entfesslungskünstler Harry Houdini (Carla Cherwon/Ronja Mayer) durchbrach Ketten und Seile mit seiner Kunst zum Song „Harry Houdini, Harry Houdini ist ein Held!“ mühelos. Elefant Chico – unter dessen Haut gleich fünf Personen steckten, bestach als eleganter Tänzer. Noch einmal sorgte der verschwundene Tiger für Aufregung, doch das gute Ende nahte in einem wunderbaren, artistischen Finale. Die Zuschauer belohnten die großartige Zirkusschar mit lang anhaltendem Applaus. (du)