Redaktion NUSSBAUM
68723 Schwetzingen
Dies und das

KIS im GRN-Zentrum

Kunst in der Klinik Am Freitagabend gab es einen besonderen Anlass, das GRN Gesundheitszentrum in Schwetzingen zu besuchen: Die Eröffnung einer Kunstausstellung....
Kunstschaffende und Mediziner (v.l.): Traudel Hagmann, Dr. Annette Maleika, Oliver Mezger, Karin Schmiedebach , Karin Posmyk , Jörg Künkel , Felicitas Wiest und Dr. Tobias Schneider
Kunstschaffende und Mediziner (v.l.): Traudel Hagmann, Dr. Annette Maleika, Oliver Mezger, Karin Schmiedebach , Karin Posmyk , Jörg Künkel , Felicitas Wiest und Dr. Tobias SchneiderFoto: Rita Weis

Kunst in der Klinik

Am Freitagabend gab es einen besonderen Anlass, das GRN Gesundheitszentrum in Schwetzingen zu besuchen: Die Eröffnung einer Kunstausstellung. Bereits seit 10 Jahren initiiert Dr. Annette Maleika, Chefärztin der Gynäkologie und Geburtshilfe, Kunstausstellungen in der Klinik.

Die Bilder und Skulpturen sind dann jeweils etwa ein halbes Jahr zu sehen. Diesmal sind es Mitglieder der Künstlerinitiative Schwetzingen (KIS), die ihre Bilder im Foyer sowie in den Gängen und Vorräumen des dritten und vierten Obergeschosses und in der Kapelle ausstellen.

Traudel Hagmann (Fumages), Jörg Künkel (Mischtechnik), Oliver Mezger (Fotografie), Karin Posmyk (Malerei), Karin Schmiedebach (Skulptur) und Felicitas Wiest (Zeichnung/Malerei) folgten der Einladung und präsentieren Werke zu dem Thema „Behutsamkeit“.

Zunächst begrüßte Klinikleiter Dr. Tobias Schneider die Gäste im neuen Rüdiger-Bürger-Saal. „Wir wollen die Klink zu einem offenen Ort mit angenehmer Atmosphäre machen,“ sagte er. Man spreche auch nicht mehr von einem Krankenhaus, sondern von einem Gesundheitszentrum. Dass sich die Künstlerinnen und Künstle auf das gemeinsame Thema „Behutsamkeit“ geeinigt haben, passe sehr gut, denn in der Medizin sei Behutsamkeit, das sensible Eingehen auf die Kranken, unabdingbar. Dr. Schneider ist ein Kunstfreund, der gerne Ausstellungen besucht. Er erinnerte daran, dass Leonardo da Vinci medizinische Zeichnungen angefertigt hat. Natürlich gebe es laute Kunst, aber hier sei eine andere Ausrichtung gefragt und realisiert, eben eine behutsame.

Eine Verbindung von Kunst und Medizin sieht auch Dr. Maleika. „Auch die Medizin ist Kunst,“ sagte sie bei ihrer Eröffnungsrede und nannte als Beispiele die immer besseren Behandlungsmethoden. Kunst in der Klinik sei gut für die gesunden und für die kranken Menschen. So begrüßten die Mitarbeitenden die Kunstausstellungen, ebenso die schwangeren Frauen und die Besucherinnen und Besucher. Dass Kunst Heilungsprozesse unterstütze, stehe außer Zweifel. Sie stelle einen Kontrapunkt dar zu den unschönen Dingen der Welt. Man werde vom eigenen Schicksal abgelenkt, der Blick nach innen werde abgelöst von einem Blick nach außen, durch ein Fenster, das neue Sichtweisen eröffne. Kunst lade ein, mit Augen und mit dem Herzen zu sehen und sie spende Trost.

In einer weiteren Rede stellte die Malerin Karin Posmyk die Künstlerinnen und Künstler der Ausstellung vor. „Behutsamkeit lädt dazu ein, sich ein DU vorzustellen,“ sagte sie und knüpfte damit an das gemeinsam gewählte Thema der Ausstellung an. Im Krankenhaus stehen Heilung und Fürsorge im Mittelpunkt, ergänzte sie, daher habe man auf laute Kontraste in den Bildern zugunsten von zarteren Farben und Pinselstrichen verzichtet. Schließlich seien die Bilder und Themen nicht willkürlich, sondern mit Bedacht ausgewählt worden.

Im 4. OG sind Fotografien von Oliver Mezger zu sehen. Es sind ruhige Schwarzweißbilder von Gebäude und Spazierwege. Der Fotograf und Architekt hat die Motive bei seinen Spaziergängen entdeckt, als er sich vom Alltagsstress befreien wollte. Es sind Bilder, die zum Verweilen auffordern und deren Ästhetik zur Wahrnehmung „beiläufiger Dinge“ anregen.

Im 3. OG befindet sich die Gynäkologie, die Wirkungsstätte von Dr. Maleika. Karin Schmiedebach, die Bildhauerin, hat dort einen Torso aus Kirschholz aufgestellt; er zeigt den Bauch einer schwangeren Frau, und die Skulptur heißt auch so: „Die Schwangere“. In unmittelbarer Umgebung dazu sind Malereien von Karin Posmyk zu sehen. Man kann ovale, birnenförmige Gebilde erkennen. Es sind schützende Hüllen, in denen Lebendiges heranwachsen kann, erklärte Posmyk. Man denke beispielsweise an einen Uterus, in dem sich der Embryo bis zur Geburt entwickeln kann. In einer weiteren Serie zeigt sie sich lebendig entfaltende Steine.

Traudel Hagman hat mehrere relativ kleinformatige, abstrakte Bilder im 3. OG ausgestellt. Sie sind durch Flammen entstanden. Die Technik nennt man „Fumage“ (frz. Fumer für rauchen). Diese Technik erfordert größtes Geschick und viel Vorsicht, denn die Bilder sind fragil. Und schön: Mit zarten Farbnuancen und braunen und goldenen Spuren.

Im Foyer im Erdgeschoss hängen große Malereien von Jörg Künkel. Er ist von der prähistorischen Höhlenmalerei fasziniert und beeinflusst. Seine Bilder zeigen tierähnliche Figuren irdenem Grund. Unebenheit der Bildoberflächen verstärkt er durch Einmischen von Sand und Kreide in die Farbe, wobei sich manche Formen durch akkurat gemalte Kanten schablonenhaft abheben.

Felicitas Wiest lässt sich von der Natur für ihre Malereien und Zeichnungen inspirieren. Die ausgestellten Bilder sind Kompositionen aus feinen, mit Bleistift gezeichnete Strukturen, die man in der Natur findet, und abstrakten grünen Farbflächen. Grün sei für sie eine positive Farbe, die Kraft und Ruhe zugleich darstellt und Leben hervorbringt, erklärt die Künstlerin. Zwei großformatige Bilder, die den blauen Himmel und Wolken zeigen, befinden sich in der Kapelle. Die Kunstwerke kann man täglich von 8 und 22 Uhr bis zum 31. August 2025 von sehen. Die Ausstellung ist öffentlich, der Eintritt ist frei. (rw)

Karin Schmiedebach und Dr. Annette Maleika mit der Skulptur
Karin Schmiedebach und Dr. Annette Maleika mit der Skulptur "Die Schwangere".Foto: Rita Weis
Erscheinung
exklusiv online

Orte

Schwetzingen

Kategorien

Dies und das
Panorama
von Redaktion NUSSBAUMRedaktion NUSSBAUM
19.03.2025
Meine Heimat
Entdecken
Themen
Kiosk
Mein Konto