Redaktion NUSSBAUM
68723 Schwetzingen
Dies und das

Schülerkonzert des Klavierstudios Worm-Sawosskaja

Klaviertalente und eine Uraufführung Am Samstag gab es für begabte Schüler am Klavier die Gelegenheit, ihre Fortschritte zeigen zu können. Im Alter...
Alle Schüler und Lehrer stellen sich zum Gruppenfoto nach diesem gelungenen Konzert.
Alle Schüler und Lehrer stellen sich zum Gruppenfoto nach diesem gelungenen Konzert.Foto: aw

Klaviertalente und eine Uraufführung

Am Samstag gab es für begabte Schüler am Klavier die Gelegenheit, ihre Fortschritte zeigen zu können. Im Alter von sieben bis 14 Jahre waren die kleinen und größeren Pianisten. Eltern, Großeltern und Freunde der Klavierschule versammelten sich im Palais Hirsch und die Inhaberin und Leiterin der Klavierschule Tatjana Worm-Sawosskaja begrüßte nicht nur sie, sondern die Gemeinderätin Rita Erny, die Vorsitzende der Mozartgesellschaft Schwetzingen Rosa Grünstein und Beate Marchewicz als Vorsitzende der Sambet-Stiftung, die auserwählte Jugendliche der Schule mit weiteren Klavier-Unterrichtsstunden fördert.

Talentiert führten Emilia Bauer und Stefan Patrick Simu durch das Programm und nützten dazu ihr Wissen aus dem wöchentlichen Unterricht in Musiktheorie ab der 1. Grundschulklasse und in Musikgeschichte ab der 5. Klasse, der am Klavierstudio verpflichtend ist. Ihre Informationen über die jeweiligen Komponisten und die gespielten Stücke moderierten sie lebhaft zum Interesse der Zuhörer. Der Erfolg der Schüler erklärt sich auch durch das Heranführen an nationale und internationale öffentliche Auftritte und Wettbewerbe im Rahmen ihrer Ausbildung und die Klavierschule kann auf viele Preisträger zurückblicken. Auch die an diesem Samstag auftretenden jungen Künstler haben einige Erfolge auf ihrer jungen Vita zu verzeichnen. So auch das von der Sambet-Stiftung geförderte jüngste Talent Anselm Inselmann (sieben Jahre alt). Er gewann erste Preise wie beim internationalen Reinhold Glière Klavier-Wettbewerb in St.Georgen und von diesem Komponisten präsentierte er den Dance orientale op. 34. Selbstbewusst präsentierten seine Finger den mongolischen Reiter mit festem Anschlag. Ebenso erfolgreich auf diesem Wettbewerb waren Gioele Infurna (neun Jahre alt), Stefan Patrick Simu (1elf Jahre alt) und Arjun Mukhopadhyay (14 Jahre alt).

Gioele Infurna

Der richtige Abstand von Armen zu den Tasten, von den Füßen zu den Pedalen, die richtige Haltung, all das sind wichtige Voraussetzungen für das Spiel, wie Gioele Infurna zeigte, bevor er mit seinen sechs Vorträgen begann. Er hat erst ein Jahr und einen Monat Unterricht an der Klavierschule. Bewundernswert, selbstsicher und fehlerfrei spielte er Stücke von J.S.Bach, von W.A. Mozart. Dynamisch bei der Etüde von Franz Liszt, virtuos den „Fröhlichen Landmann“ und „Wilder Reiter“ des Romantikers Robert Schumann, rhythmisch den „kleinen Marsch“ von Reinhold Glière und zum Abschluss ein Stück des russischen Komponisten Dimitri Schostakowitsch. Einen Komponisten mit armenischen Wurzeln hat sich Leon Birkle (zehn Jahre alt) ausgesucht und spielt dieses geheimnisvolle, etwas mystisch anmutende „im Volkston“, eine rhythmische Herausforderung. Die ebenfalls zehnjährige Emma Marie Grunwald springt geografisch über den großen Teich und präsentiert vom amerikanischen Komponisten William Gillock einen feurigen „Flamenco“.

Stefan Patrick Simu

Nun legte Stefan Patrick Simu das Mikrofon nieder und setzte sich ans Klavier. Seine „Passacaglia“ aus der Suite Nr. 7 in g-moll aus G.F. Händels gebeistert das Publikum. Mit dem sich steigernden Alter der Vortragenden steigerte sich auch der Anspruch an die Musikstücke und die abgelieferte Leistung der Talente. Als nächstes Beispiel hierfür spielte Yohann Klinger (zwölf Jahre alt) ein außergewöhnliches Werk des Italieners Ludovico Einaudi. Seine berühmt gewordene „Elegy for the Arctic“ spielte er am 17. Juni 2016 auf einer Plattform vor Spitzbergen/Norwegen. Sein Klagelied über den Zustand der Arktis sollte wachrütteln zum besseren Schutz der Meere. Diese Intention machte sich Yohann Klinger zu eigen und präsentierte voller Leidenschaft dieses Veto für den Lebensraum der Tiere in Grönland. Sein getragener, in sich ruhender musikalischer Vortrag, mit wie durch Sonnenstrahlen aufhellender Stimmung und dem klanglichen Fragezeichen zum Schluss stimmte nachdenklich.

Matilda Getto

Matilda Gettos Aufzählung der gewonnenen Preise nahm ein großes Stück auf dem Papier des gedruckten Programms ein. Sie widmet sich auch der Komposition und hatte zum heutigen Tag eine Uraufführung mitgebracht. Dieses dreisätzige Werk, für einen Wettbewerb geschrieben, erklärte sie sehr nett in Form eines Interviews mit dem Moderator. Sie bevorzuge die klassische Form des Herangehens an eine Komposition, setze eigenes modernes hinzu, lasse sich durch Wetter, Menschen und eigene innere Ideen inspirieren. Einzelne Melodien entstehen in ihrem Kopf, sie setze sie dann wie ein Puzzle zusammen. Das danach präsentierte Stück ist wie in klassischer Form gehalten, der erste Satz gleicht einem Allegro, der zweite Satz einem Andante, Matilda bezeichnet es als „en dolores“.

Tobias Günth

Tobias Günth, ein Ausnahmetalent unter den erwachsenen Schülern, der bereits Konzertreife erreicht hat, Lehrer am Hebelgymnasium, präsentierte eindrucksvoll die selten gespielte Urfassung der bekannten dis-Moll-Etüde op. 8, Nr. 12 von Alexander Skrjabin. Seine Interpretation nutzte die Klangmöglichkeiten des Klaviers im Palais vollständig aus und erntete großen Applaus. Tatjana Worm-Sawosskaja freue sich nun im Hebelgymnasium einen solch musikalisch begabten Schüler zu haben. Als ältester Teilnehmer unter den jungen Schülern dieses spannenden Nachmittags zeigte nun Arjun Mukhopadhyay (14 Jahre alt) sein Können am Klavier in absoluter Konzert-Qualität. Er wird von Tatjana Worm-Sawosskaja unterrichtet und hat auch schon einige Preise vorzuweisen. Sein umfangreiches Programm von Bach, über Beethoven, Liszt und Glière ließ seine Vielfalt erkennen. Nicht nur das Präludium und Fuge c-moll von J.S. Bach erforderte rhythmische Präzision und technische Perfektion. In der Grande Sonate Pathétique op. 13, daraus den ersten Satz, das Grave-Allegro di molto e con brio, entfaltet er aufwühlend, aber auch versöhnlich in Beethovens Dramatik. Komplex und anspruchsvoll, zieht ein kleiner Seufzer durch den Saal. „Un Sospiro“ von Franz Liszt perlt wie kleine Regentropfen aus den virtuosen Fingern des Pianisten. Voller Emotionen fließt zum Ende des Konzertes kraftvoll und voller Ausdruck das Scherzo op 15 von Reinhold Glière durch den Raum. (aw)

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27.01.2025
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