Das Folk-Rock-Duo „Simon & Garfunkel“ veröffentlichte am 17. Januar 1966 das Album „Sound of Silence“. Insgesamt 143 Wochen hielt sich dieses Album in den Top 100. Am 6. April 2025, also fast 60 Jahre später, nahm der Musikverein Waldprechtsweier (kurz MVW) unter Leitung von Alexander Weber diesen Titel zum Anlass ein Konzert „Sounds of Silence – Klang der Stille“ zu veranstalten.
Ist man es vom MVW bisher gewohnt, dass er zu diversen Festen, z. B. Maibaumstellen oder Weihnachtskonzert im Waldprechtstal (wir berichteten), auftrat, wählte man dieses Mal, dem Titel „Sound of Silence“ entsprechend, einen anderen Ort, nämlich die Katholische Kirche St. Michael in Waldprechtsweier.
„Stille“ gab es schon vor dem Konzert, die gut besuchte Kirche St. Michael bot eine Klangdisziplin, wie man sie von anderen Plätzen nicht gewohnt ist: Der heilige Ort verpflichtete alle Anwesenden zur „Stille“, bis die Musiker diese „Silence“ unterbrachen und mit dem Stück „Silencieux“ (auf Deutsch: „ruhig, still, schweigsam“) den Kirchenraum zum Klangraum verwandelten. Zuvor begrüßte Sebastian Weiner vom MVW-Vorstandsteam das Publikum: „Wir laden Euch zu einer Stunde der Stille ein, Schlafmasken sind ausgeteilt. Genießen Sie diesen Klang der Stille.“
„Feather Theme“ war ein Kinohit aus dem Film „Forrest Gump“ aus dem Jahr 2002. Mit tiefen und dunklen Tubaklängen begann dieses Stück, bevor sich die anderen Instrumente klanglich dazugesellten. Mit „Largo“ hatte man schließlich ein langsames Stück parat, wo Querflöten, Tuben und Waldhörner kongenial miteinander harmonierten. Bei „River flows in You“ wusste Vizedirigentin Alexandra Weber (Querflöte) auch am Klavier zu begeistern.
Als „Into the West“ erklang, strahlte die Sonne vom Westen durch die Kirchenfenster, um sich langsam zu verabschieden. Danach wurde der bekannte Hit „Sound of Silence“ gespielt, quasi Titelgeber und Höhepunkt für dieses Konzert. Mit „Hallelujah“ von Leonard Cohen gab es schließlich auch eine Zugabe.
Die 1930 erbaute Kirche St. Michael bot einen idealen Klangkörper für dieses gelungene Konzert. Es zeigte, dass der Begriff „Silence gleich Stille“ durchaus viele Klangperspektiven bieten kann, die auch mal „lauter“ sein können. Bei Blasmusik kann das durchaus gewohnt und normal sein. Der MVW jedoch bewies, dass ein „Sound of Silence“ durchaus möglich ist und gut beim Publikum ankommt. Das bewies schließlich der langanhaltende Applaus zum Schluss. (ras)