Landkreis bezuschusst neues Frauenhaus mit 500.000 Euro

Angesichts des dringenden Bedarfs an Plätzen für Frauen und Kinder in Schutzsituationen unterstützt der Landkreis den Verein Frauen für Frauen e. V. Ludwigsburg bei der Verwirklichung eines neuen Frauenhauses mit einer halben Million Euro Investitionskostenzuschuss. Im Fokus steht dabei das „Alte Kurhotel“ in der Marbacher Straße in Ludwigsburg, das mit einem offenen Konzept Schutz und Sicherheit für mindestens 20 Frauen und Kinder bieten soll. Parallel hat der Verein Frauen für Frauen beim Land Baden-Württemberg einen Förderantrag gestellt.

Neues Frauenhaus: Die Wahl fiel auf das „Alte Kurhotel“.

Angesichts des hohen Bedarfs weiterer Schutzräume für von Gewalt betroffene Frauen und Kinder hat der Landkreis Ludwigsburg gemeinsam mit dem Verein Frauen für Frauen e. V. seit Anfang 2024 eine intensive Suche nach geeigneten Immobilien durchgeführt. Da das „Alte Kurhotel” einen hohen Sanierungsaufwand hat, wurden verschiedene weitere Optionen geprüft, darunter Bestandsobjekte und mögliche Neubauten. Insgesamt konnten elf Immobilien einbezogen werden, von denen fünf aufgrund zu hoher Sanierungsaufwände oder mangelnder Eignung ausgeschlossen wurden. Die verbleibenden sechs Objekte wurden ausführlich bewertet, um sowohl die Sicherheitsanforderungen als auch die Bedarfe der Frauen und Kinder bestmöglich zu berücksichtigen. Letztendlich fiel die Wahl aufgrund des drängenden Bedarfs an Schutzplätzen und der fehlenden kurzfristigen Alternative an schnellstmöglich nutzbaren Immobilien auf das „Alte Kurhotel“.

Dieses bietet durch sein Raum- und Nutzungskonzept die Möglichkeit, ein offenes Konzept zu verfolgen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Frauenhäusern wird der Schutz nicht durch eine geheime Adresse, sondern durch ein umfassendes Sicherheitskonzept vor Ort gewährleistet.

Trotz des Zuschusses in Höhe von 500.000 Euro ist der Verein Frauen für Frauen e. V. auf weitere Fördermittel angewiesen, um die Sanierung des „Alten Kurhotels“ zu stemmen.

Landrat kritisiert Einstellung des Förderprogramms und begrüßt Gewalthilfegesetz

Landrat Dietmar Allgaier kritisierte scharf, dass der Bund 2023 sein bisheriges Förderprogramm für Frauenhäuser abrupt eingestellt hat: „Das Sozialrecht sieht vor, dass sich Landkreise eigentlich nur bei den Unterbringungs- und Betreuungskosten beteiligen. Durch die kurzfristige Einstellung des Förderprogramms hat uns der Bund in eine Zwangslage gebracht, in der wir nun auch gemeinsam mit dem Land einen Investitionskostenzuschuss leisten müssen, um dabei zu helfen, den dringenden Bedarf an Schutzräumen in Frauenhäusern bei uns zu decken.“

Mit dem im Februar dieses Jahres verabschiedeten Gewalthilfegesetz würden nun endlich auf Bundesebene Maßnahmen ergriffen, um den Ausbau an Plätzen voranzutreiben. Zudem stelle das Land Baden-Württemberg Fördermittel bereit. Der Verein Frauen für Frauen hat deshalb vergangene Woche einen Antrag beim Land für das dortige, neue Förderverfahren eingereicht.

„Wir werden die Entwicklungen auf Bundes- und Landesebene genau beobachten“, so Landrat Allgaier abschließend. „Denn eines steht fest: Der Schutz von Frauen und Kindern ist keine Aufgabe, die warten kann.“