Presseinfo/Hintergrundinfos
Gemeinsam mit der Gemeindeverwaltung Obrigheim organisierte der Landschaftserhaltungsverband Neckar-Odenwald-Kreis e.V. am vergangenen Samstag einen Obstbaumschnittkurs auf einer städtischen Streuobstwiese am Hohberg in Obrigheim.
Bei bestem Frühlingswetter nahmen 26 interessierte Bürger am Kurs teil. Die Anwesenden konnten sowohl theoretische als auch praktische Kenntnisse über den fachgerechten Obstbaumschnitt erlangen.
Lothar Maier von der Fachwartvereinigung für Obst- und Gartenbau Neckar-Odenwald erklärte den Teilnehmern zu Beginn den Aufbau einer typischen Obstbaumkrone und beantwortete Fragen zum Baumschnitt. Dabei muss unterschieden werden, ob es sich um einen Erziehungsschnitt in den ersten zehn Jahren eines Baumes, einen Erhaltungsschnitt in der Ertragsphase oder einen Verjüngungsschnitt in der Altersphase handelt.
Nach der kurzen Einweisung konnten die Teilnehmer das Gelernte unter fachlicher Anleitung der beiden Fachwarte, Lothar Maier und Elmar Herberich, an den Bäumen selbst anwenden. Die Bäume auf der Streuobstwiese befanden sich im mittleren Alter und waren daher in der Ertragsphase. Beim Schnitt wurde deshalb darauf geachtet, dass ausreichend Fruchtholz für eine gute Ernte am Baum verbleibt. Im Verlauf des Kurses gab es auch viele wertvolle Infos zu verschiedenen Werkzeugen und Empfehlungen zur Wundbehandlung der Bäume.
Das Interesse an einem fachgerechten Obstbaumschnitt ist von großem Nutzen für die Erhaltung der Streuobstwiesen und damit auch für den Naturschutz. Streuobstwiesen stellen einen wichtigen Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten dar und gehören zu den artenreichsten Biotopen Mitteleuropas. Mit ihrem abwechslungsreichen Mosaik von extensiv genutztem Grünland und offenen Gehölzstrukturen bilden Streuobstwiesen in der heutigen, meist intensiv genutzten Landschaft einen Rückzugsort für viele Arten. Besonders bedeutsam sind ältere Obstbäume mit ihren Höhlen, denn von diesen profitieren verschiedene Vogelarten, wie der Wendehals und Steinkauz oder Säugetiere wie Fledermäuse, Garten- und Siebenschläfer. Unter den Bäumen befindet sich meist extensiv genutztes Grünland, welches an den vielen Blüten gut zu erkennen ist. Viele Insekten werden daher nicht nur von blühenden Obstbäumen im Frühling, sondern auch von dem blütenreichen Unterwuchs während des gesamten Jahres angelockt. Nur mit Unterstützung von engagierten Bürgern und Landwirten können diese wertvollen Lebensräume erhalten werden.
Text: Michaela Heß, Landschaftserhaltungsverband Neckar-Odenwald-Kreis e.V.