Der SPD-Bundestagsabgeordnete Nils Schmid und die SPD Leinfelden-Echterdingen luden am vergangenen Sonntag - ganz bewusst einen Tag nach dem Internationalen Frauentag - zu einer Lesung und Diskussion mit der renommierten Autorin und Osteuropa-Expertin Dr. Sabine Fischer zum Thema „Russlands Krieg gegen die Ukraine und Europa“ in die Echterdinger Zehntscheuer. Der Bürgersaal war bei diesem nach wie vor brandaktuellen Thema mit circa 80 Zuhörerinnen und Zuhörern voll besetzt. Zunächst begrüßte MdB Nils Schmid die zahlreichen Besucherinnen und Besucher. Anschließend las Dr. Sabine Fischer, Osteuropa-Expertin bei der Stiftung für Wissenschaft und Politik, Passagen aus ihrem aktuellen Buch „Die chauvinistische Bedrohung“ vor und antwortete auf die klugen Moderationsfragen von Nils Schmid sowie auf Fragen aus dem Publikum.
In Bezug auf Putin und dessen Regime habe man es mit drei zentralen Elementen zu tun, die das chauvinistische Regierungs-Milieu in Russland prägten, so Fischer: Zum ersten mit einem aggressiven Nationalismus und Chauvinismus. Zum zweiten mit einem gegen die Frauen gerichteten Sexismus und Patriarchat. Und zum dritten mit autokratischen Strukturen. Sabine Fischer hat in der jüngeren Vergangenheit in Russland geforscht und dabei den komplett anderen Blick der russischen Elite auf den Krieg in der Ukraine herausgearbeitet. Für Putin und sein Regime sei der Krieg eine unausweichliche geschichtliche Bedingung, der Westen werde als antirussische Bedrohung und als entschiedener Gegner gesehen.
Indem die USA unter Trump alle Hebel aus der Hand gegeben hätten, um Druck auf Putin auszuüben, sei dessen Regime weiter stabilisiert worden, kritisiert die Osteuropaexpertin. Was die Zukunft der Ukraine betrifft, zeigt sich Sabine Fischer pessimistisch: Es drohe ein Großmachtdeal zwischen Trump und Putin über die Köpfe der Ukraine und Europas hinweg. Das Ziel in Moskau sei ein Siegfrieden mit Trumps Hilfe. Auf Nachfragen aus dem Publikum betont die Wissenschaftlerin, dass die europäischen Staaten schnellstens in Vorlage treten und das Vakuum, das die USA militärisch und ideell hinterlassen habe, ausfüllen müssten. Ziel müsse sein, die Front innerhalb der Ukraine zu stabilisieren. Fischer spricht sich vor diesem Hintergrund für eine Verschärfung der europäischen Russlandsanktionen aus, um mehr Druck auf Putins Regime auszuüben. Zudem bleibe den europäischen Staaten leider nichts anderes übrig, als massiv aufzurüsten und in ihre Verteidigungsfähigkeit zu investieren, so Fischer. Hans-Ulrich Kramer für den Vorstand der SPD L.-E.
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