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Kommunalpolitik

Licht und Schatten auf der Ketscher Rheininsel

Grüne fordern: Ketscher Rheininsel als Waldschutzgebiet ausweisen „Wir brauchen eine Waldbewirtschaftung, die ganz zum Naturschutzgebiet Ketscher...
Foto: Grüne Ketsch

Grüne fordern: Ketscher Rheininsel als Waldschutzgebiet ausweisen

„Wir brauchen eine Waldbewirtschaftung, die ganz zum Naturschutzgebiet Ketscher Rheininsel passt“, erklärt Dr. Andre Baumann, Landtagsabgeordneter der Grünen und Naturschutzexperte. Er erneuert seine Forderung, die Ketscher Rheininsel als Waldschutzgebiet mit Bann- und Schonwaldbereichen auszuweisen. „In Schonwäldern ist Waldwirtschaft erlaubt, aber Naturschutz hat Vorrang. In Bannwäldern dagegen ruht die Säge. Ein Waldschutzgebiet würde den wirtschaftlichen Druck nehmen und den Naturschutz stärken.“ Auch die Grünen Ketsch, vertreten durch Nikolaus Eberhardt und Günther Martin, wollen seit Jahren eine geringere Holznutzung. „Wer heute naturnah wirtschaftet, sichert morgen die Artenvielfalt und die ökologische Widerstandskraft unserer Wälder.“

Die Ketscher Rheininsel sei eines der wertvollsten Auengebiete am badischen Oberrhein. Vieles sei von ForstBW und der Naturschutzverwaltung in den letzten Jahren richtig gemacht worden, betont Baumann. Besonders lobt er den Schutz der Wilden Weinrebe, der Urform der kultivierten Rebe. Diese vom Aussterben bedrohte Art finde hier ihren größten Bestand in Baden-Württemberg. Alle alten Pflanzen seien erfasst und würden geschützt – inklusive Nachwuchspflege.

Auch die Verjüngung des Eichenbestands lobt Baumann. „Stieleichen prägen Hartholzauen und sind Lebensraum für seltene Arten wie Hirschkäfer und Heldbock. Wir brauchen nicht nur alte, sondern auch junge Eichen, die alt werden können.“ Damit das gelingt, müsse Licht in die Wälder gebracht und anfallendes Holz genutzt werden. Bannwälder seien hierfür das falsche Instrument. „Es geht nicht um das Ob, sondern um das Wie – also um die Größe der Lücken, nicht um die Maßnahme an sich. Maß und Mitte sind gefragt.“

ForstBW habe auf der Ketscher Rheininsel gezeigt, dass Eichenverjüngung in kleinen Lichtungen funktioniere. Die Insel dürfe nicht wie ein Wirtschaftswald behandelt werden. „Forstwirtschaft ist im Naturschutzgebiet okay, aber sollte naturverträglicher gestaltet werden. Ein Schonwald wäre hier die richtige Kategorie.“

Einige Bereiche der sogenannten Weichholzaue, die bei Hochwasser länger überflutet werden und von Pappeln und Weiden geprägt sind, könnten dagegen zu Bannwäldern erklärt werden. „Schon jetzt wird dort weitgehend auf Nutzung verzichtet. Der Bannwaldstatus wäre also konsequent.“

Baumann kritisiert zudem, dass in den Eschenwäldern fast alle alten Bäume gefällt wurden. „Dass man Eschen erntet, bevor sie dem Eschentriebsterben zum Opfer fallen, ist sinnvoll. Aber einige alte Bäume hätte man stehen lassen sollen – Vielfalt ist wichtig.“ Das Alt- und Totholzkonzept von ForstBW im Staatswald sei zwar lobenswert, aber: „Die Ketscher Rheininsel ist ein Natura-2000-Gebiet – kein gewöhnlicher Wirtschaftswald. Das muss sich in der Bewirtschaftung widerspiegeln.“

Baumann verweist auf erfolgreiche Beispiele aus der Region: Die Dünenwälder der Schwetzinger Hardt und der Ketscher Wald seien bereits als Waldschutzgebiete ausgewiesen – mit vorbildlicher Arbeit von ForstBW. „Wenn ein Wald, der von Autobahn, ICE-Trasse und Bundesstraße zerschnitten ist, ein Schonwald sein kann, dann sollte auch unsere wunderbare Ketscher Rheininsel ein Waldschutzgebiet sein.“

Erscheinung
Ketscher Nachrichten
Ausgabe 19/2025

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