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Literarisches Frühstück in der Gemeindebücherei

Zur vorweihnachtlichen Bücherschau lud die Gemeindebibliothek am ersten Adventswochenende in ihre stimmungsvoll dekorierten Räumlichkeiten im Grundschulgebäude...
Behutsam analysierend, aber dennoch eindeutig Position beziehend, ließ Helga Ballmann das Auditorium an ihren persönlichen Lektüreerfahrungen teilhaben, stets getragen vom Respekt vor den Autoren und ihrer Arbeit.. (Fotos: N. Folk/Team Gemeindebücherei)
Behutsam analysierend, aber dennoch eindeutig Position beziehend, ließ Helga Ballmann das Auditorium an ihren persönlichen Lektüreerfahrungen teilhaben, stets getragen vom Respekt vor den Autoren und ihrer Arbeit.. (Fotos: N. Folk/Team Gemeindebücherei)

Zur vorweihnachtlichen Bücherschau lud die Gemeindebibliothek am ersten Adventswochenende in ihre stimmungsvoll dekorierten Räumlichkeiten im Grundschulgebäude ein. 25 Gäste konnten das Büchereiteam und Literaturkennerin Helga Ballmann am Samstag, 30. November 2024, begrüßen. Bei Kaffee und Sekt, salzigen und süßen Häppchen ging es mitten hinein in die fast unüberschaubare Welt des Bücherherbstes. Zum Glück nahm eine ausgewiesene Expertin ihre aufmerksam lauschenden Zuhörer bei der Hand und führte sie sicher durch den dichten Dschungel des Büchermarktes. 21 Werke hatte Helga Ballmann im Angebot, und ihre Vorauswahl war wie gewohnt breit gefächert. Behutsam analysierend, aber dennoch eindeutig Position beziehend, ließ Helga Ballmann das Auditorium an ihren persönlichen Lektüreerfahrungen teilhaben, stets getragen vom Respekt vor den Autoren und ihrer Arbeit. Und der literarische Funke sprang über, hoch konzentriert verfolgten die Buchliebhaber den kurzweiligen, von anschaulichen Zitaten begleiteten Vortrag, sodass auch die Referentin am Ende begeistert sagen konnte: „Ihr wart ein tolles Publikum.“

Hier Helga Ballmanns Bücherliste:

  1. „Geschichten aus Reclams kleinem Adventskalender“. 24-mal Schmunzeln im Advent. Adventskalenderbuch für Erwachsene voller herzerwärmender Texte, Comics und Cartoons. Geschenke-Tipp.
  2. „25 letzte Sommer“ von Stephan Schäfer. Zwei gänzlich unterschiedliche Männer werden zu Freunden, während sie miteinander ins Gespräch kommen und sich den großen Fragen des Lebens widmen. 25 Sommer sind es in etwa noch für den Erzähler, warum also sollte er nicht endlich mit dem Leben beginnen, anstatt in der immergleichen Tretmühle zu verharren?
  3. „Die Wolkengucker“ von Kristina Fritz. Über das hingebungsvolle Betrachten von Wolken und über die ‚Wolkengucker-Gesellschaft‘, ein Grüppchen der unterschiedlichsten Menschen, das sich regelmäßig in einer alten Münchener Villa trifft, um die Vorliebe für Wolken – und das Leben an sich – miteinander zu teilen.
  4. „Die Nacht der Bärin“ von Kira Mohn. Warum weiß die 26-jährige Jule nichts von der Kindheit ihrer Mutter und dem Leben ihrer Großmutter? Ein berührendes Buch über die Abgründe von Lebensläufen uns nahestehender Menschen.
  5. „Seinetwegen“ von Zora del Buono. Die inzwischen 60-jährige Schweizer Autorin war acht Monate alt, als ihr Vater 1963 bei einem Autounfall starb. Der autobiografische Bericht über ein Familienleben ohne Vater, über die Suche nach dem Unfallverursacher, über den Wunsch nach Heilung ist nüchtern und sachlich geschrieben, wühlt aber nichtsdestotrotz auf und konfrontiert uns mit den Leerstellen in unseren eigenen Leben.
  6. „Herr Winter taut auf“ von Stefan Kuhlmann. Ein griesgrämiger, launischer Steuerprüfer folgt den Spuren seiner verstorbenen Frau, wie sie fest entschlossen, ‚AVON-Beraterin des Jahres‘ zu werden. Dabei kommt der Witwer nicht nur seiner Frau näher, sondern auch sich selbst.
  7. „Die Arbeiter“ von Martin Becker. Eine Liebeserklärung des Autors an die Familie, in der er aufgewachsen ist, eine unaufgeregte Schilderung seiner Kindheit im Arbeitermilieu der 1970er Jahre, in der er ohne Larmoyanz, aber mit respektvoller Zuneigung das prekäre und dennoch dem kleinen Glück gewidmete Leben seiner Eltern und Geschwister Revue passieren lässt. – Als Ergänzung hierzu empfiehlt sich das Werk „Eine Arbeiterin“ des französischen Soziologen Didier Eribon, in dem er über die beschränkten Verhältnisse und fehlenden Perspektiven im Leben seiner Mutter schreibt.
  8. „Zebras im Schnee“ von Florian Wacker. An historische Ereignisse angelehnter Roman über zwei junge Künstlerinnen im Frankfurt der ‚Roaring Twenties‘.
  9. „Der Honigmann“ von Peter Huth. In die Mittelschicht-Idylle des malerischen Orts Fischbach im Speckgürtel um Berlin bricht das Grauen ein. Über die Vergangenheit des netten, älteren und kinderlieben Herrn, der den Honig- und Teeladen im Dorf betreibt, macht sich ein schockierendes Gerücht breit. Misstrauen und Vorverurteilung prägen die Social Media – Einträge der von Furcht getriebenen Vorortbewohner. Wie weit werden sie gehen, um ihre heile Welt zu retten?
  10. „Man sieht sich“ von Julia Karrick. Man sieht sich – über ein ganzes Leben lang, immer wieder, im Sommer 1988, im Winter 2002 und im Sommer 2022. Es ist offensichtlich Liebe, was die beiden Hauptfiguren verbindet. Und dennoch lebt jeder sein eigenes Leben. Ist da noch eine Chance für ein Happy End?
  11. „Der Weihnachtsmordclub“ von Ben Kryst Tomasson. Krimi. Im vorweihnachtlichen Dorf Archsum auf der eingeschneiten Insel Sylt reiht sich ein Diebstahl an den anderen, und dann wird auch noch die Leiterin der Jugendgruppe bei der Krippenspielprobe vom herabstürzenden Stern von Bethlehem erschlagen. War es Mord? Die selbst ernannten Ermittlerinnen aus dem Kreis der Häkeldamen reißen den Fall an sich. Schrullig, aber effektiv, gehen sie den mysteriösen Vorgängen auf den Grund.
  12. „Ein klarer Tag“ von Carys Davies. 1843 wird der Pfarrer John Ferguson auf eine einsame Shetland-Insel geschickt, um den letzten Bewohner im Namen der Obrigkeit von dort zu vertreiben. Doch die beiden Männer freunden sich an. Wird der Pfarrer seinen Auftrag wie geplant ausführen?
  13. „Das Buch der Schwestern“ von Amélie Nothomb. Nora und Florent bilden als Paar eine solche Einheit, dass die beiden Töchter keinen Platz in ihrem Herzen haben. Wärme und Geborgenheit finden die Schwestern nur beieinander. Als die ältere beschließt, ihren eigenen Weg zu gehen, wird die Liebe der Schwestern auf die Probe gestellt.
  14. „Vielleicht die letzte Liebe“ von Rainer Moritz. Mit Anfang sechzig zieht der verwitwete und vom Leben angeödete Bernard Vautrot in den Pariser Osten, in die Nähe des berühmten Friedhofs Père Lachaise. Tag für Tag, bisweilen auch des Nachts, streift er durch den Park der Toten, die er um ihre Ruhe beneidet. Doch dann begegnet er der quirligen Fotografin Aurélie, und Bernard beginnt an seinem Rückzug zu zweifeln…
  15. „Das Fest“ von Lucy Fricke. Jakob wird fünfzig. Feiern wird er aber nicht. Denkt er … denn er hat die Rechnung ohne seine Freundin Ellen gemacht, die dafür sorgt, dass dieser Tag zu einem Wendepunkt im Leben Jakobs wird.
  16. „Mir geht’s gut, wenn nicht heute, dann morgen“ von Dirk Stermann. Bei seiner Talkshow „Willkommen, Österreich“ hat er sie kennengelernt, die hochbetagte New Yorker Psychoanalytikerin Erika Freeman, die als Kind vor den Nazis aus ihrer Heimatstadt Wien hatte flüchten müssen, und nun besucht Dirk Stermann sie jeden Mittwoch im noblen Hotel Imperial, wo sie residiert, seit sie wieder Österreicherin geworden ist. Sie erzählt aus ihrem Jahrhundertleben und ihren berühmten Patienten aus der Traumfabrik Hollywoods. Ihr eigenes Lebensmotto war immer von Hoffnung getragen, siehe Titel.
  17. „Yoko“ von Bernhard Aichner. Die Endzwanzigerin Yoko, harmlos, arglos und voll Menschenliebe, gerät in die Fänge der Mafia. Mit unbarmherziger Härte schlägt sie zurück. Rache hat sie sich auf ihre Fahnen geschrieben, und sie nimmt keine Rücksicht mehr auf Menschlichkeit.
  18. „Die Nachzüglerin“ von Jean Hanff Korelitz. Aus dem Leben der reichen Familie Oppenheimer aus New York City. Die Ehe von Salo und Johanna ist von einem Unglück überschattet und auch ihre Drillinge spüren keinerlei Bindung zu ihrer Familie und ziehen frohgemut Richtung College. Nun entscheidet Johanna, ein viertes Kind zu bekommen – die letzte, vor siebzehn Jahren eingefrorene Eizelle, wird von einer Leihmutter ausgetragen. Kann dieses Kind das kaputte Familienleben wieder kitten? Breit angelegtes amerikanisches Familienepos.
  19. „Clara“ von Christine Eichel. Porträt der Pianistin und Komponistin Clara Schumann. Die Autorin wirft ein neues Licht auf die Ehefrau Robert Schumanns. Nicht länger als sanfte Muse im Schatten ihres genialen, aber psychisch kranken Ehemanns wird Clara Schumann beschrieben, sondern als eine Frau, die sich über die Besitzansprüche des Partners hinwegsetzt und ihre eigene Karriere in die Hand nimmt.
  20. „Wir sehen uns im August“ von Gabriel Garcia Marquez. Aus dem Nachlass des Nobelpreisträgers von dessen Söhnen herausgegeben. Jedes Jahr im August fährt Ana Magdalena Bach auf eine Karibikinsel, um dort auf dem Grab ihrer Mutter einen Gladiolenstrauß niederzulegen. Dieses Mal trifft sie an der Bar des Touristenhotels jedoch einen Mann, der sie zu einem Drink einlädt. Und es bleibt nicht beim Drink … auch im kommenden Jahr fährt sie wieder auf die Insel, fest entschlossen, nicht nur das Grab der Mutter zu besuchen.
  21. „Zur halben Nacht“ von Susanne Niemeyer. Weihnachtserzählung. Als Alice auf die Anzeige ‚Mitreisende gesucht‘ antwortet, beginnt für sie ein ungeahnt skurriler Roadtrip an der Seite einer Busfahrerin, eines Optikers und eines 82-jährigen Kneipenwirts durch die norddeutsche Winterlandschaft. Unterwegs treffen sie eine Krähe und einen Wolf. Sie alle glauben an eine Welt, in der es Rettung gibt. Man muss sie nur suchen.

Helga Ballmann und das Team der Gemeindebücherei, Nadja Folk und Daniel Kress, wünschen allen Leserinnen und Lesern eine besinnliche Adventszeit, mit rundum entspannenden Lesestunden. Alle vorgestellten Bücher können Sie in unserer Gemeindebücherei ausleihen. Ein Bücherei-Ausweis kostet 10 € pro Jahr, inklusive Nutzungsberechtigung für die Onleihe. Der Ausweis für Kinder ist kostenlos. (Kre)

21 Werke hat Literaturkennerin Helga Ballmann für ihre Zuhörer ausgesucht - welche davon wohlauf dem Gabentisch landen?
21 Werke hat Literaturkennerin Helga Ballmann für ihre Zuhörer ausgesucht - welche davon wohlauf dem Gabentisch landen?
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Ausgabe 49/2024
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