Der neue Spielplan 2025/2026 des Theaters Pforzheim
Pforzheim. Ein Aal, Nashörner, Schwäne – weiße und schwarze gleich in mehreren Varianten – und ein Wolf: Wer jetzt denkt, aus dem Theater Pforzheim wird eine Menagerie oder ein Zoo am Enzufer, dem könnte man es nicht verdenken. Aber wie schon in der Fabel stehen die Tiere in den Stücken der Spielzeit 2025/2026 für Allzu- und Zwischen-Menschliches und bilden gesellschaftliche und moralische Grundfragen ab. Und wie die Gesellschaft mit Transformationsprozessen und Außenseiter:innen umgeht, welchen Einfluss oder Druck sie auf die Einzelne oder den Einzelnen ausübt, das verbindet die 20 Premieren der neuen Spielzeit in all ihrer Vielfältigkeit; darunter übrigens vier Ur- und zwei Deutschsprachige Erstaufführungen.
Dass das Theater Pforzheim seine Saison immer mit einer großen Oper und einer starken Frauenfigur im Zentrum eröffnet, setzt sich auch 2025 fort: Georges Bizets leidenschaftliche „Carmen“ (Premiere am 26. September) startet den Premierenreigen. Wie die junge, gehörlose Wissenschaftlerin Henrietta in „Silent Sky“ (Deutschsprachige Erstaufführung am 9. Oktober 25), Eve im „zerbrochnen Krug“ (Premiere am 10. Oktober 25), die raffinierte Prinzessin im Familienstück „Des Kaisers neue Kleider“ (Premiere am 25. November 25), Stef Smiths in drei gesplitterte „Nora“ (Deutschsprachige Erstaufführung am 6. März 26) und die beiden überforderten Schwestern im Science-Fiction-Stück „Schwarze Schwäne“ (Premiere am 16. April 26) reibt sie sich an und ringt mit den Regeln und Konventionen und einer Welt, in der Männer (noch immer?) Macht und Deutungshoheit haben.
Was nicht heißt, dass diese nicht auch an der Gesellschaft scheitern können, ob sie nun etwas verändern oder bewahren wollen: Bérenger in Eugene Ionescos „Die Nashörner“ (Premiere am 16. Januar 26), „Der Zwerg“ in der berückenden Oper von Alexander von Zemlinsky (Premiere als Doppelabend mit Strawinskys Ballett „Le Sacre du Printemps“ am 7. Februar 26) und nicht zuletzt „Jesus Christ Superstar“ (Premiere am 22. Mai 26). Manchmal helfen dabei aber Mut und List, wie wiederum das Schaf Bellwidder in „Der Wolfspelz“ (Uraufführung am 15. Januar 26) oder Figaro in Rossinis „Il Barbiere di Siviglia“ (Premiere am 28. März 26) beweisen.
Mit einer spannenden Neuinterpretation von „Schwanensee“ durch Guido Markowitz und Mar Rodríguez Valverde (Uraufführung am 24. Oktober 25) und den kultigen „Jungen Wilden“ (Uraufführungen am 25. März 26) verbindet die Tanzkompanie Tradition und neue Sichtweisen.
Niveauvolle Unterhaltung liegt dem Theater Pforzheim am Herzen, und das wird sich auch in der Saison 2025/2026 nicht ändern: Die Reihe mit Abenden mit Lilian Huynen geht mit „Nächster Halt: Schlager“ (Uraufführung am 19. September 25) in die nächste Runde, mit „Der Opernball“ wird der Wunsch des Publikums nach einer „klassischen“ Operette erfüllt (Premiere am 8. November 25), die Komödien „Monsieur Pierre geht online“ (Premiere am 29. November 25) und „Shakespeare in Hollywood“ (Premiere am 25. April 26) verführen in die Weiten des Internets und einen Athener Wald aus Pappmaché und „Aali vom Kanaali“ (Premiere am 24. Februar 26) und das Kammermusical „Daddy Long Legs“ (Premiere am 20. Juni 26) nehmen das Publikum mit auf Reisen ins Erwachsenwerden.
Das extensive Konzertprogramm stellt der neue Generalmusikdirektor Daniel Inbal noch gesondert vor.
Das neue Spielzeitmotto kann man durchaus als Aufforderung verstehen: „Los!“ Das neue Spielzeitheft liegt am Theater und an vielen Stellen der Stadt und der Region aus und kann kostenlos von der Homepage des Theaters unter www.theater-pforzheim.de heruntergeladen werden.