Über 80 Prozent der pflegebedürftigen Menschen im Landkreis Ludwigsburg leben zu Hause. Damit das gut gelingt, braucht es ein starkes Netzwerk: eines, das Angehörige entlastet und Betroffene unterstützt. Um dieses Netzwerk auszubauen, hat der Pflegestützpunkt der Stadt Ludwigsburg am 24. März das erste Pflegeforum organisiert.
„In der Diskussion über Pflege geht es auch darum, dass Pflege ein familiäres Thema ist. Deshalb braucht es ein gut ausgebautes ambulantes Hilfesystem. Das Ludwigsburger Pflegeforum war ein gelungener Auftakt und zeigt: Wir als Stadt wollen Angehörige und Familien unterstützen und unsere Stadtgesellschaft gemeinsam mit den Menschen vor Ort zukunftsfähig gestalten“, betonte Erste Bürgermeisterin Renate Schmetz in ihrer Begrüßung. Ziel der Veranstaltung war es, bestehende Versorgungssystem weiterzudenken und neue Impulse für die Pflege vor Ort zu setzen. Über 40 Teilnehmende, darunter Betroffene, Angehörige, Pflegekräfte und Fachverantwortliche, kamen zum Austausch zusammen.
Den Auftakt machte ein Impulsvortrag von Claudia Peschen vom Institut für Angewandte Sozialwissenschaften in Stuttgart. Unter dem Titel „Miteinander füreinander – wir sorgen uns!“ stellte sie das Konzept der Caring Community vor – eine Pflegekultur, in der Fachkräfte und Ehrenamtliche gemeinsam Verantwortung übernehmen. Ihr Appell: Nur durch Zusammenarbeit entsteht eine Versorgung, die den tatsächlichen Bedürfnissen gerecht wird.
An vier Infoständen konnten sich die Teilnehmenden über verschiedene Angebote in der Region informieren. Präsentiert wurden unter anderem die Hilfevermittlungs-App „Hilver“ aus Ötigheim und die Evangelische Gesellschaft Stuttgart, die mit einer Vielzahl ehrenamtlicher Versorgungsangebote vertreten war – vom Fahrdienst „Flitzerle“ bis zum Seniorentelefon „Dreiklang“. Zudem stellten Verantwortliche der Gemeinde Schwieberdingen ihr Konzept für das Senioren-Mobil vor. Am Stand der Stadt Ludwigsburg erhielten die Teilnehmenden Einblicke in die zahlreichen Begegnungsorte der Stadt – darunter das Mehrgenerationenhaus in Grünbühl-Sonnenberg, das Stadtteilzentrum Eglosheim, die Begegnungsstätte im Beck’schen Palais und das Casa Mellifera.
In vier Workshops diskutierten die Teilnehmenden, welche Unterstützung es braucht – heute und in Zukunft. Sie formulierten Bedarfe, entwickelten Ideen und erarbeiteten konkrete Vorschläge. Viele Teilnehmende äußerten, wie wertvoll es sei, gemeinsam über Herausforderungen zu sprechen und konkrete Lösungsansätze zu entwickeln. Die Ergebnisse werden mit dem Landkreis abgestimmt und fließen nun in die weitere Planung ein. Wie es nun weitergeht? Der Pflegestützpunkt bereitet bereits das nächste Treffen vor, mit dem Ziel, aus Ideen konkrete Projekte zu machen.