Zweifellos ist das Blühende Barock eine viel besuchte Sehenswürdigkeit. Wer aber kennt die Besonderheiten der Gartengestaltung, wer die geschichtlichen Hintergründe? Es lohnte sich deshalb, dass wir uns in zwei Gruppen von zwei sachkundigen Kennern durch das Blühende Barock führen ließen - Frau Hridzic-Nied, einer Kunsthistorikerin und Archäologin, und Herrn Armbruster, einem hier tätigen Gärtnermeister.
Sicher waren viele überrascht, dass die Gärten in ihrer jetzigen Form größtenteils nicht aus der Zeit des Schlossbaus von 1704 stammen, sondern überwiegend im 19. Jahrhundert angelegt und immer wieder umgestaltet wurden. Dabei waren sie stark am Vorbild von Versailles ausgerichtet. Auch die Emichsburg, die nach einem Adligen aus dem Haus Württemberg im 12. Jahrhundert benannt ist, wurde im 19. Jahrhundert im Stil einer mittelalterlichen Burg gebaut. Noch aus der Ursprungszeit stammen hingegen die Pastellfarben am Ludwigsburger Schloss.
Zu einem richtigen Besuchermagnet aber entwickelte sich das Blühende Barock erst vor 70 Jahren durch Albert Schöchle, der den damals verwilderten Garten anlässlich des 250-jährigen Schlossjubiläums zu einer Gartenschau gestaltete, hier den Märchengarten anlegte und die Emichsburg zum Rapunzelturm machte. Ihm verdanken wir auch die kunstgeschichtlich hochwertige Gestaltung der Gartenanlage am Nordende des Blühenden Barocks, die er noch im 20. Jahrhundert erstklassig im barocken Stil gestaltete.
Der Besuch hat uns also einen vorzüglichen Einblick in die Gartengestaltung, doch auch in die Kulturgeschichte des Blühenden Barock verschafft. Den Abend ließen wir bei einem Vesper und angeregten Gesprächen im Gasthaus „Rossknecht“ ausklingen. Ganz herzlich danken wir Herrn Kurz für die Organisation, Frau Hridzic-Nied und Herrn Armbruster für die sehr fachkundige Führung und den TeilnehmerInnen für ihr Interesse.
Arno Sauer