Die Mäuseplage und deren Bekämpfung, die schon seit Jahrhunderten ein Problem für die Landwirtschaft waren, fanden auch in Archivalien, die aus den 1940er-Jahren stammen, ihren Niederschlag. Wir berichteten vor zwei Wochen über Vorschläge der Landwirtschaftskammer Nordbaden, die nun noch durch zwei weitere Abschnitte fortgesetzt werden sollen:
„3. Die Bekämpfung durch Giftgas. Diese Bekämpfungsmethode ist nur möglich, wenn Räucherapparate und Gaspatronen zur Verfügung stehen. Die Patronen werden entzündet und dann in den Apparat gebracht. Die das Giftgas entlassende Röhre des Apparates wird in das Mauseloch gebracht, wobei das schwere Gas in die Mäusegänge sinkt und die Mäuse tötet. Die Mäuselöcher sind nach der Bekämpfung zuzutreten. Dieses Verfahren, das wohl das umständlichste und teuerste ist, läßt sich meist nur bei kleinen Mäuseherden, dann auf Kleeäckern und Wiesen anwenden. Im lockeren Boden, wo die Gänge nach kurzer Zeit wieder einzufallen pflegen, ist von der Anwendung des Räucherverfahrens abzuraten. Vorjährige Patronen und ältere sind unbrauchbar. Die Bekämpfung der Feldmäuse durch Giftgas ist heute nur in Ausnahmefällen möglich, da sowohl Räucherapparate als auch Gaspatronen im Handel kaum erhältlich sind.
4. Die Bekämpfung durch anlegen von Futterplätzen und durch Fallen. Nach der Südseite zu gelegene und mit Gras bestandene Böschungen, Feldraine, Wegränder und trockene Gräben gewähren den Mäusen einen zusagenden, geschützten und warmen Unterschlupf. Hier ziehen sie sich bei Eintritt der kalten Witterung zusammen, um da zu überwintern. An diesen Stellen legt man, etwas unter der Erdoberfläche, dem Wild, den Nutztieren und dem menschlichen Auge verborgen, Futterplätze aus Dränröhren oder Hohlziegeln an und bespickt diese mit Giftgetreide, Phosphorbrei oder anderen geeigneten Giften. Da um die genannte Zeit die Nahrung der Mäuse immer knapper wird, werden die Köder meist gerne angenommen und verzehrt. Auch die Bekämpfung mit Fallen ist schon mit Erfolg angewandt worden. Alle vorkommenden Formen der Mäusefallen können an den Futterplätzen zur Anwendung kommen. Die kleineren Typen der Fallen werden in den Dränröhren und Hohlziegeln aufgestellt, die größeren bringt man in einem für die Mäuse zugänglichen Holzkasten unter, der ebenfalls unter der Erdoberfläche aufgestellt wird. Da der Futterplatz Mensch und Tier verborgen bleibt, die Mäuse aber anziehen soll, wird er mit Reisig, liegengebliebenem Kartoffelkraut, Dornen oder mit einem anderen in die Umgebung passenden Material überdeckt. Eine regelmäßige Nachschau der Futterplätze ist unerlässlich.“
In dem Schreiben des Landökonomierats Dr. Hertle folgen noch ein paar allgemeine Bemerkungen über das Thema, die wir demnächst nachtragen werden.