
Die Ortsverbände der Grünen, der SPD und der Linken befürworten den Bau von Windkraftanlagen im Schriesheimer Wald am Weißen Stein. In einer konzertierten Aktion veröffentlichen wir heute sachliche Gegenargumente zu Behauptungen, die häufig als Argumente dagegen zu hören sind.
Die CO₂-Speicher-Kapazität von Wäldern wird häufig überschätzt. Als obere Grenze werden 6 Tonnen CO₂ pro Hektar und Jahr angenommen. Auf der anderen Seite sparen Windräder (die eine Fläche von einem Hektar Wald in Anspruch nehmen) durch die Vermeidung von Kohlestrom enorme Mengen CO₂ ein, und zwar beim angenommenen Ertrag (per Wind-Messung auf dem Lammerskopf durch den Fachgutachter) von 20.470.000 kWh pro Jahr mal 0,000949 Tonnen CO₂ pro kWh Steinkohlestrom = 19.426 Tonnen pro Jahr – also mehr als das 3000-fache.
Obwohl der Haushalt z. B. der Gemeinde Schriesheim fast 50 Millionen Euro beträgt, ist nur ganz wenig davon frei verfügbar – das Allermeiste ist mit Gehältern und anderen verpflichtenden Aufgaben gebunden. Zugleich muss viel Infrastruktur dringend saniert werden: Kindergärten, Schulen, Feuerwehr und mehr. Die desolate Haushaltssituation, die sich durch immer mehr an die Kommunen übertragene Aufgaben immer weiter verschärft, führt zu hitzigen Diskussionen. Welche freiwilligen Aufgaben wie Zuschüsse zu Vereinen, Volkshochschule, Stadtbücherei und anderen können wir als Stadt zukünftig noch finanzieren? Welche Gebühren werden wie stark erhöht? Auch eine Erhöhung der Grundsteuer wird diskutiert. 200.000–600.000 € Einnahmen aus den Windrädern sind hier erheblich. Zum Vergleich: Um 500.000 € über die Grundsteuer einzunehmen, müsste diese um etwa 20 % erhöht werden. Wir sind der Meinung: Lasst uns gesichert das Geld über Pachteinnahmen generieren, statt über Mehrbelastung für die Bürgerschaft.
Selbstverständlich dürfen finanzielle Gründe nicht allein entscheidend sein. Allen Mitgliedern der Dialoggruppe Windkraft aus Schriesheim und Dossenheim ist diese Verantwortung bewusst. Deshalb wurde auch eine spezielle artenschutzrechtliche Prüfung vornean gestellt. So wird sichergestellt, dass die punktuellen Eingriffe in den Forst an den richtigen Stellen stattfinden. Erfahrungen aus dem Schwarzwald zeigen zudem, dass die Artenvielfalt nicht beeinträchtigt wird, sondern sich die Tierbestände durch die Ausgleichsmaßnahmen sogar positiv entwickelt haben.
Deshalb sagen wir „Ja“ zu Windrädern in unserem Wald und rufen die Bürgerschaft unserer Stadt auf, beim Bürgerentscheid am 9. November 2025 mit „Nein“ zu stimmen.
Patrick Schmidt-Kühnle