Was hat es mit dieser geheimnisvollen Pflanze der Kelten und Germanen auf sich? Sie können daher auch auf Bäumen grünen, die sich in der Winterruhe befinden. Das hat viele unserer Vorfahren verwundert und der Pflanze wurden Wunderdinge nachgesagt. Ganz so wundersam ist es aber nun doch nicht. Mispeln sind sogenannte Halbschmarotzer, die sich gerne auf Bäumen einnisten und dort auf Kosten des Wirtsbaumes ihr Auskommen finden. Die bei uns vorkommende Weiße Mistel hat mehrere Unterarten, die sich jeweils gerne auf verschiedene Gehölze spezialisieren. Sehr gerne finden sich Misteln auf Hybridpappeln, dagegen werden die wirklich einheimischen Schwarzpappeln nie befallen. Was manchmal, gerade im Winter, schön ausschaut, muss deshalb noch lange nicht gut sein. Ganz besonders, wenn unsere wertvollen Streuobstbäume von Misteln befallen sind. Hier gilt es besonders wachsam zu sein. Misteln sollten von den Baumbesitzern unverzüglich gezielt entfernt werden. Gerade auch deshalb, weil sich Misteln herdartig verbreiten. Das kommt daher, dass Vögel die weißen Beeren verzehren und sich anschließend oft den Schnabel an Ästen abstreifen, um sich des ziemlich klebrigen Beereninhalts zu entledigen. Dann kleben oft gleich wieder Kerne am Holz und daraus können sich dann neue Mistelsprossen bilden. Misteln breiten sich daher ausgehend um ein Vorkommen immer weiter aus. Es gibt auch bei uns Bäume, die sind im Winter vollständig begrünt – von Misteln! Misteln sind keineswegs geschützte Gehölze und können und sollen das ganze Jahr über gezielt entfernt werden. Macht man das nicht, so läutet der Befall irgendwann das Ende des Wirtsbaumes ein. Wer will das schon?
Leider hat man aber den Eindruck, dass nicht überall gezielt und systematisch gegen diesen langsamen Baumkiller vorgegangen wird. Gerade breitet sich die Mistel in unseren Streuobstwiesen, ausgehend von ungenügend oder schlecht gepflegten Streuobstgrundstücken, immer weiter aus. Dem gilt es durch gezielte Maßnahmen Einhalt zu gebieten. Wenn man bei seinen Bäumen eine Mistel entdeckt, wird es nicht mehr lange dauern, bis sich auch beim Nachbarn Misteln einstellen. Es sei denn, man unternimmt etwas dagegen. Die Mistelbekämpfung geht also im Grunde alle Baumbesitzer an!
Ganz wichtig ist, dass die Misteln immer ganz abgeschnitten werden. Wenn man das konsequent macht, wird damit in jedem Fall der Bildung von Fruchtbeeren vorgebeugt und der weiteren Verbreitung Einhalt geboten. Zudem schwächt das die Mistel so stark, dass dann die Pflanze irgendwann abstirbt und dann der Baum in den meisten Fällen gerettet werden kann. Sind kleinere Äste befallen, sollte man dort nach Möglichkeit bis ins gesunde Holz zurückschneiden.
Von Seiten des Rems-Murr-Kreises gibt es unter folgender Adresse ein Faltblatt zum Thema:
www.rems-murrkreis.de/fileadmin/Dateien/Dateien/%C3%84mter/Landwirtschaftsamt/Beratungsstelle_f%C 3%BCr_Obst-_und_Gartenbau/Faltblatt_Die_immergr%C3%BCne_Mistel_2024.pdf
Natürlich ist die Mistelbekämpfung nicht an eine bestimmte Jahreszeit gebunden. Hier gilt es aktiv zu werden, wenn man einen Befall entdeckt! Aber gerade in der Winterzeit sind die immergrünen Mistelzweige sehr gut zu entdecken!