Der Moment, den ich nie geglaubt hätte: enge Freunde, die mich denunzieren, verraten, ausliefern. Es geschieht immer wieder. Warum? Aus Angst, Eifersucht, verletztem Stolz oder aus persönlichem Vorteil? Oder aus einem inneren Konflikt: Loyalität steht gegen eigenes Interesse. Vertrauen bröckelt, wenn ungesagte Erwartungen eskalieren. Eifersucht auf den Erfolg führt ab und an zu illoyalem Verhalten. Manchmal unbewusst – etwa durch das Weitererzählen eines Geheimnisses. Verrat wiegt immer schwer, weil Freundschaft auf Vertrauen basiert. Wenn dieses verletzt wird, zerbricht oft nicht nur die Beziehung oder gar eine enge Bindung, sondern auch das Bild, das man vom anderen hatte. Auch Bürgerlichkeit und Bildung schützt nicht davor, Mitläufer und Verräter zu werden, wenn es dem eigenen Leben nutzt. Jesus durchlitt dies ebenso: Liebe, Verrat, Betrug, Enttäuschung, Angst und Aufregung - so viele Emotionen, wie in einer Folge „Gute Zeiten, schlechte Zeiten‘‘. Verraten von einem Freund, dabei wusste er, dass das passieren würde und ließ es geschehen, um so das Schicksal aller Ausgelieferten und Verratenen zu teilen. Dadurch gibt er allen Nähe und – Hoffnung …
-Stefan Harrer-