Der enge Kontakt mit Hunden birgt gewisse Risiken, sagen US-Forschende. Kaum ein anderes Tier kommt dem Menschen im Alltag so nah wie der Hund. Das kann allerdings in manchen Fällen zu einem Gesundheitsrisiko werden, warnen nun US-Forschende. Denn einige Vierbeiner tragen antibiotikaresistente Salmonellen in sich, die sie an ihre Herrchen weitergeben können. Er ist der beste Freund des Menschen und mit das beliebteste Haustier in Deutschland: der Hund. Das Halten der Vierbeiner bringt viele Vorteile. So bewegen sich Hundebesitzer mehr, haben weniger Herz-Kreislauf-Probleme und leiden seltener unter Depressionen und Ängsten. Doch die Fellnasen können auch Krankheiten übertragen – darunter gefährliche Bakterien, wie ein US-Forschungsteam nun herausgefunden hat. Hunde seien eine wichtige, aber bislang übersehene Keimquelle von antibiotikaresistenten Salmonellen. Sie warnen Besitzer: Die Nähe zu den Tieren und der meist übermäßige Einsatz von Antibiotika in der Haustiermedizin erhöhten das Risiko, dass diese Erreger auf Halter überspringen. Die mit dem Erreger befallenen Hunde müssten dafür nicht einmal Symptome zeigen. Salmonellen sind eine Gruppe von Bakterien, die häufig Lebensmittelinfektionen verursachen. Sie kommen vorwiegend in rohen oder unzureichend gegarten Lebensmitteln vor, insbesondere in Eiern, Geflügel, Fleisch und Milchprodukten. Die Übertragung erfolgt zufolge meist durch den Verzehr kontaminierter Lebensmittel, aber auch durch den Kontakt mit infizierten Tieren oder deren Ausscheidungen. Laut RKI gibt es jedes Jahr mehr als 10.000 Infektionen mit Salmonellen. Symptome sind unter anderem Durchfall, Bauchschmerzen, Fieber und Übelkeit. Infektionen mit antibiotikaresistenten Salmonellen können darüber hinaus schwer verlaufen und erfordern oft alternative Behandlungsmethoden, die möglicherweise weniger wirksam sind oder mehr Nebenwirkungen haben.
Analyse von 87 Salmonellen-Fällen
Um antibiotikaresistente Salmonellen und deren Übertragungspotenzial zu untersuchen, nutzte das Forschungsteam bereits vorhandene Daten über Hunde, die sich zwischen Mai 2017 und März 2023 infiziert hatten. Sie identifizierten 87 Fälle und glichen diese dann mit Infektionen beim Menschen zur gleichen Zeit in derselben Region ab. Dabei fanden die Forschenden 77 vermutete zoonotische Fälle – also Fälle, in denen die Bakterien von einem Hund auf einen Menschen übergesprungen sind. Bei der Gen-Analyse der Bakterienstämme fand das Team schließlich 16 menschliche Bakterienstämme, die eine enge Verwandtschaft zu denen beim Hund aufwiesen. Die Forschenden schlussfolgerten daraus, dass die Tiere die Menschen infiziert haben. Die verwendeten Datensätze enthielten zwar keine Informationen über den Schweregrad der Infektion oder die Behandlungen. Aber die Forschenden stellten fest, dass alle identifizierten Stämme über Gene für Antibiotikaresistenzen für Arzneimittelklassen verfügten, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als kritisch eingestuft werden. Die Studienautoren fordern daher mehr Bewusstsein für das Problem. Bei Salmonellen denke man in erster Linie an klassische Übertragungswege, wie Eier oder Rindfleisch. „Aber die Sache ist die, wir lassen Kühe nicht in unseren Betten schlafen oder uns das Gesicht ablecken, aber Hunde schon.“ Und weiter: „Salmonelleninfektionen bei Hunden sind nicht häufig, aber wir wissen von lebensmittelbedingten Ausbrüchen im Zusammenhang mit Haustierleckerlis oder durch den Kontakt mit kontaminiertem Tierfutter und unsachgemäßer Handhabung von Futtermitteln.“
Große Rückrufaktion
Erst vor wenigen Tagen rief Fressnapf Trockenfutter für Hunde und Katzen von zwei Herstellern zurück. Wie der Händler für Tiernahrung und Zubehör mitteilte, wurden in Sorten der Marken Multi Fit und Premiere Salmonellen nachgewiesen. Packungen können in jeder Fressnapf-Filiale zurückgegeben werden. Der Kaufpreis wird erstattet. Tierhalter sollten das betroffene Futter nicht mehr verfüttern. Denn Salmonellen können bei Haustieren zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen. Bei schweren Verläufen kann es sogar zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommen. Und auch für Hundebesitzer besteht laut dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) die Gefahr einer Salmonellen-Übertragung beim Füttern. „Krankmachende Bakterien können nicht nur bei Kontakt mit dem Hund oder über Hundekot, sondern auch bei der Futterzubereitung und über Hundekauartikel übertragen werden“, heißt es auf der Website des BVL. „Die Folge können schwere Magen-Darm-Infektionen sein. Besonders für Kinder und ältere Menschen ist es gefährlich, sich mit Salmonellen zu infizieren und zu erkranken.“ Den Studienautoren geht es indes nicht darum, Hundebesitzern die Freude an ihrem Vierbeiner zu nehmen oder Angst zu schüren. „Unser Ziel ist es nicht, vom Besitz von Haustieren abzuraten, sondern sicherzustellen, dass die Menschen sich der potenziellen Risiken bewusst sind und einfache Maßnahmen ergreifen, um sowohl ihre Familien als auch ihre pelzigen Begleiter zu schützen. So könne man sich bereits durch gründliches und regelmäßiges Händewaschen schützen. Unsere Hunde gehören zur Familie. Aber selbst der gesündeste Welpe kann Salmonellen in sich tragen.“ Das Bakterium sei eine typische menschliche Mikrobe, deren Vorkommen seit den Anfängen der Landwirtschaft mit unserer Geschichte verflochten ist. „Neuere Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass dieser Erreger die Menschheit seit etwa 10.000 Jahren begleitet, was mit dem Beginn der Tierdomestizierung zusammenfällt.“ Und keinem anderen Nutz- beziehungsweise Haustier kommen wir in der Regel so nah wie Hunden. US-Amerikaner sind dabei besonders Hunde-verrückt. In mehr als der Hälfte der US-Haushalte lebe mindestens ein Hund. In Deutschland sind es immerhin auch rund 21 Prozent – und die Tendenz steigt. „Wir müssen die anhaltende Bedrohung durch Salmonellen respektieren und wachsam bleiben, um ihre Ausbreitung in unseren Familien zu verhindern“, so der Experte. Mögliche Symptome einer Salmonelleninfektion bei Hunden sind: Durchfall (häufig wässrig, möglicherweise blutig), Erbrechen, Fieber, Appetitlosigkeit, Lethargie, Bauchschmerzen (zum Beispiel durch vermehrtes Winseln oder Unruhe). Bei Verdacht auf eine Infektion sollten Hundebesitzer umgehend den Tierarzt mit ihren Vierbeinern aufsuchen. Zur Vorbeugung von Salmonellen sollten rohes Fleisch und Eier vor dem Füttern gut erhitzt werden. Futterreste gehören schnell entsorgt, ebenso wie Kot oder Erbrochenes. Außerdem sollte der Lebensraum des Tieres stets sauber gehalten werden. Der nächste VdK-Besprechungstermin ist am 10.4.2025 in Ellhofen, Gemeindehalle (kleiner Saal); Hauptstr. 21 von 18.00 bis 19.00 Uhr. Ihr OV-Vorsitzender Gerhard Sell, Tel. 07134/15256, E-Mail: gerhard.sell@deflate.de