Wie schon seit vielen Jahren eröffnete die Hechinger NABU-Gruppe die Serie ihrer naturkundlichen Exkursionen mit einem Spaziergang durch den Fürstengarten. Rund 15 Teilnehmer hatten sich eingefunden, um mit Franz Glückler die einzigartige Atmosphäre des Landschaftsparks zu genießen und ihre Kenntnisse bei der Artenbestimmung zu erweitern. Leider war die „Ausbeute“ anfänglich eher bescheiden, im Verlauf der Runde konnten doch noch eine ganze Reihe der hier vorkommenden Arten entdeckt werden. Wie man es von Franz Glückler kennt, hat er zu einigen Vogelarten eine „Eselsbrücke“ gebaut: das Rufen des Grünfinks erinnert an einen knatternden Motor, er ist daher der „Formel 1-Vogel“. Die Singdrossel wiederholt stets ihren Dreizeiler „Bier holen, keins mehr da, neues holen“, und der Star ist der große Imitator der Vogelwelt, beherrscht er doch den Gesang auch anderer Arten.
Natürlich gab es auch neue Informationen zur Entwicklung der Bestände und zum Vogelzug. Aufgrund des Klimawandels verkürzen sich bei vielen Vögeln die Strecken ins Winterquartier, manche kommen auch eher wieder zurück und besetzen die besten Brutplätze. Nach Beobachtungen von Wissenschaftlern zieht etwa die Mönchsgrasmücke teilweise nur noch bis Südspanien, sogar in Südengland habe man welche als Wintergäste beobachtet. Auch die Gefährdung unserer Singvögel war Thema: die höchsten Verluste bewirke der Mensch, etwa durch den Kraftfahrzeugverkehr und große Fensterflächen. Einen großen Anteil am frühen Tod von Jungvögeln habe die ständig wachsende Katzenpopulation, dem folgten Eichhörnchen und erst zuletzt Raben und sonstige größere Vögel.
Der seit Jahren zu verzeichnende Rückgang auch im Fürstengarten habe sich fortgesetzt, klagte der Hobby-Ornithologe, mitursächlich sei dort der Verlust alter Horstbäume sowie vieler Sträucher, vor allem auf dem Grundstück der Villa Silberburg. Auf die Frage eines Teilnehmers, wie es denn mit den behördlichen Maßnahmen im Zusammenhang mit den ungenehmigten Baum- und Strauchrodungen stehe, konnte Gert Rominger keine Neuigkeiten berichten, vermutlich seien das Bußgeldverfahren wie auch das versprochene Ausgleichskonzept immer noch nicht abgeschlossen.
Ein weiteres Thema war natürlich auch die Beseitigung der Hainbuchenhecke entlang der Zollernstraße, die nach Presseberichten möglicherweise - abweichend vom Plan - ganz entfallen soll. Gert Rominger zitierte hierzu einige Sätze von Hermann Fürst Pückler-Muskau, der für den Englischen Garten eine „Umschließung“ als Schutz vor Störungen und zur Erhöhung der „Behaglichkeit“ für unverzichtbar gehalten hat.