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Nachgefragt bei Eva Klingler

„Geschichte hat mich schon immer interessiert“ Eva Klingler lebt seit 23 Jahren mit ihren zwei Haustieren in Rüppurr und ist als Autorin, Journalistin,...
Eva Klinglers Chihuahua Snoopy ist das Vorbild des Hundes Goodboy im Buch.
Eva Klinglers Chihuahua Snoopy ist das Vorbild des Hundes Goodboy im Buch.Foto: rist

„Geschichte hat mich schon immer interessiert“

Eva Klingler lebt seit 23 Jahren mit ihren zwei Haustieren in Rüppurr und ist als Autorin, Journalistin, ehrenamtliche Sprachlehrerin seit Jahrzehnten freiberuflich tätig. Bekannt wurde sie vor allem durch ihre Regionalkrimis.

Eva Klingler war eine der ersten Schriftstellerinnen, die Karlsruhe und die Umgebung konsequent und erfolgreich zum Tatort in ihren Kriminalromanen machte. 1993 erschien ihr erstes Buch mit Lokalbezug, „Die Strohfrau“, ihr derzeit letzter Roman „Letzter Schachzug“ stammt aus 2024. Dort klärt die Ahnenforscherin Maren. Maren Meinhardt den Fall auf. Dem Wochenjournal Durlach gab Eva Klingler ein Interview.

Wochenjournal Durlach (WJ): Wann ist Maren Meinhardt zum letzten Mal aktiv gewesen?

Eva Klingler: Das letzte Mal hat Maren Meinhardt in „Trügerischer Schatten“ ermittelt. Das war 2017. Die Ahnenforscherin bietet sich in all jenen Fällen an, die mit der Vergangenheit und Familiengeschichten zu tun haben. Ich mag sie ganz gerne, denn sie altert mit mir und sie ist so chaotisch wie ich manchmal.

WJ: Hatten auch Ihre anderen Ermittlerinnen längere Pausen, um dann wieder zu erscheinen?

Klinger: Nein. Die anderen, etwa Raffaela Fried oder die Modeberaterin Swentja Tobler sind nicht wieder auferstanden.

WJ: Wie viel schriftstellerische Freiheit steckt in den historischen Details, denen Maren Meinhardt begegnet?

Klingler: Ich denke und hoffe, dass die Details stimmen. Die Leopoldstraße war ja durch Inge Müller und Heidi Schweickert dankenswerterweise bereits adressentechnisch hervorragend dargestellt worden. Die Geschichte mit dem Grab von Robert Kennedy auf dem Karlsruher Hauptfriedhof hat der Journalist Wolfgang Voigt herausgefunden. Nur den Schachclub, der in „Letzter Schachzug“ gebraucht wurde, den habe ich erfunden.

WJ: Wie hoch war der Rechercheaufwand?

Klingler: Der Rechercheaufwand war insofern nicht so hoch diesmal, als dass ich mich bereits häufiger mit der Nazi-Zeit auseinandergesetzt hatte. So konnte ich auf vieles zurückgreifen, was ich schon wusste. Ich bin auch schon immer sehr an Geschichte interessiert gewesen, weshalb viele meiner Romane in vergangenen Jahrzehnten spielen.

WJ: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, einen Engländer, der in die besseren Kreise einheiraten will, nach seinen Vorfahren aus der Nazi-Zeit forschen zu lassen?

Klingler: Das hat sich einfach beim Schreiben ergeben und es hat mir gut gefallen.

WJ: Was hat Sie veranlasst, sich so ausführlich gerade mit der Zeit der Machtübernahme 1933 zu beschäftigen?

Klingler: Die Machtübernahme war ein im negativen Sinne und damit erschreckend faszinierendes Phänomen. Die Schnelligkeit, in der eine wackelige Demokratie zu einer Diktatur wurde, hat mich fassungslos gemacht. Ich hatte einige Bücher dazu gelesen und konnte es kaum glauben. Ich sehe noch keine Parallelen zu heute, aber es gilt, wachsam zu bleiben.

WJ: Wie viel Eva Klingler steckt in den Personen im Buch, etwa in der Journalistin Doro?

Klinger: Doro ist eine Erfindung. Es gibt sie nicht, doch ihr Berufsleben spielt ein klein wenig in meine Biographie hinein. Ich bin eine "leidenschaftliche Lokal-Journalistin im Rentenalter" geworden.

WJ: An welchen Projekten arbeiten Sie derzeit?

Klingler: Ich arbeite derzeit meinen Vortrag "Wer war Shakespeare wirklich?" aus, den ich bei der Literarischen Gesellschaft halten darf und wahrscheinlich auch bei den "Jungen Alten" in Durlach. Ein neues Buch ist deshalb zunächst nicht geplant.

(rist)

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