Nein, die Rede ist nicht von dem berühmten Franzosen, sondern vom Napoleon-Lippfisch, der im Roten Meer und im tropischen Indopazifik lebt. Napoleon wird er genannt, weil sein Stirnhöcker an den Hut des Franzosen erinnert.
Sein blaugrün schillerndes Schuppenkleid gibt ihm im gleichfarbigen Wasser eine gute Tarnung, sodass er trotz seiner Größe (ausgewachsene Männchen sind über 2m lang) von Weitem schwer auszumachen ist. Irgendwann ist er einfach da und zieht normalerweise unbeeindruckt weiter.
Napoleon ist ortsgebunden, er lebt und bleibt in seinem Revier, an den Tauchplätzen kennt man sich und kommt sich manchmal auch recht nah. Taucher weiß, dass Napoleon für sein Leben gern gekochte Eier frisst! Er weiß auch, dass man das nicht tun sollte, aber daran halten sich eben nicht alle! Napoleon ist nicht dumm, einmal Eier gekostet, werden Taucher genau inspiziert und nach weißen Kugeln abgesucht. So gibt es tatsächlich viele Anekdoten über Begegnungen, bei denen der Fisch an irgendwelchen weißen Teilen der Tauchausrüstung geknabbert hat.
Im normalen Leben ernährt sich Napoleon einfach von der Vielfalt, die ein Riff zu bieten hat. Zwischen den Korallen pickt er Muscheln, Schnecken, Seeigel usw. auf, manchmal sprengt er mit seinen starken Kiefern ganze Korallen weg, um an seine Beute zu kommen. Für das biologische Gleichgewicht spielt er eine wichtige Rolle, da er zu den wenigen Raubfischen zählt, die auch giftige Fische verzehren. Auch die nimmersatte Dornenkrone, die ganze Riffe kahl fressen kann, steht auf seinem Speiseplan. Doch leider steht er selbst auf dem Speiseplan des gierigsten Raubtiers, sein Fleisch gilt in Südostasien als Delikatesse! Vor allem in Singapur und Hongkong werden für 1 kg Napoleon 100 bis 180 US-Dollar bezahlt, bei einem Gewicht von 200 kg ein lukrativer Fang! Napoleon ist vom Aussterben bedroht, Fangquoten und gesetzliche Einschränkungen greifen kaum, da parallel dazu der illegale Handel blüht.
Sigi Blubb
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