Der BUND-Ortsverband Neckargemünd war neben Heidelberg und den Ortsverbänden Hemsbach und Steinachtal bei den Naturschutztagen sehr gut vertreten. Zudem begrüßte die Vorsitzende Alexandra Inama-Knäblein dort die Neckargemünder Gründungsmitglieder Heide und Tuisko Kampffmeyer. Zum 48. Mal fanden die Naturschutztage vom 3. bis 6. Januar im Milchwerk Radolfzell statt. Sie haben sich mittlerweile zu einer international beachteten und größten Naturschutz-Veranstaltung in Deutschland entwickelt, bei der sowohl Vorträge als auch Seminare, Foren, Workshops und Exkursionen in die nähere Umgebung angeboten werden.
Die Naturschutztage begannen zunächst mit der Begrüßung der Vorsitzenden des BUND BW Sylvia Pilarsky-Grosch und Oberbürgermeister Simon Gröger der Stadt Radolfzell. Sebastian Vollmar von der Reinventing Society sprach von positiven Zukunftsbildern und erklärte, dass sich ein positiver Blick in die Zukunft trotz aller Krisen lohne, und wie wichtig dafür Geschichten und Narrative sind. Im Anschluss erläuterte Kai Niebert (Präsident des Deutschen Naturschutzrings) Lösungsvorschläge zu einer Reform der Naturschutzverwaltung in Deutschland, und Gerd Hager (KIT) sprach über die Bedeutung von Landes- und Regionalplanung.
Am Samstag lautete das Tagesthema „Kulturlandschaft und Naturschutz“. Alois Kapfer vom Verein naturnahe Weidelandschaften zeigte in seinem Beitrag die Bedeutung großer Weidetieren für die Artenvielfalt. Es folgte ein Beitrag vom langjährigen Bibermanager des Bund Naturschutz Bayern, Gerhard Schwab, über den „Biber als Baumeister“. Staatssekretär Dr. André Baumann erläuterte den aktuellen Stand der Naturschutzstrategie des Landes. Jochen Eckart von der Hochschule Karlsruhe hielt am Sonntag einen Vortrag zur Zukunft der Mobilität, während Markus Müller, Präsident der Architektenkammer, zeigte, wie der Klimaschutz als Innovationsimpuls zur Baukultur beitragen könnte. Maike Schmidt vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung beleuchtete die Rolle von Wasserstoff im Klimaschutz sowie dessen Einsatzmöglichkeiten und Grenzen.
Am Abschlusstag ging es um besondere Großprojekte im Naturschutz, zum Beispiel die sogenannten „Wildkatzenwälder von morgen“ des BUND, wilde Wasserweiden in Auengebieten, ein Projekt der Deutschen Umwelthilfe, sowie 111 Jahre natürliche Entwicklung im Schweizerischen Nationalpark. Dabei rief Dr. Ruedi Haller, der Direktor des Schweizerischen Nationalparks, zu mehr Mut „zum Nichtstun und die Natur machen lassen“ auf.
Die Naturschutztage mit insgesamt mehr als 1.000 Besuchern gingen am Dreikönigstag nach rund 40 Vorträgen, Workshops und Exkursionen zu Ende. Schwerpunkte in diesem Jahr waren Arten-, Klima- und Naturschutz sowie Forderungen der Naturschutzverbände für die anstehende Bundestagswahl. Hier setzten die Anwesenden gemeinsam ein Zeichen für mehr Investitionen der Bundesregierung in Klima, umwelt- und sozialgerechte Mobilität sowie intakte Natur. BUND und NABU ziehen insgesamt eine positive Bilanz. (aik/red)