Gewalt gegen Frauen ist auch im Landkreis Esslingen Alltag und findet in unterschiedlichen Formen statt.Zur Unterstützung Betroffener arbeiten im Landkreis unterschiedliche Einrichtungen und Institutionen zusammen, um auf das Thema häusliche Gewalt aufmerksam zu machen und über hilfreiche Wege aus einer Gewaltbeziehung zu informieren. Zum Internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen und Mädchen am 25. November gehen sie im Landkreis mit verschiedenen Aktionen an die Öffentlichkeit.
Polizei, Ordnungsämter, Frauen- und Männerberatungsstellen, Soziale Dienste des Landkreises und der Großen Kreisstädte und psychologische Beratungsstellen arbeiten eng zusammen, um Betroffenen frühzeitig Hilfen zukommen zu lassen. Um die Zusammenarbeit zu optimieren, treffen sich regelmäßig sechs Runde Tische „Hilfen bei häuslicher Gewalt“ im Landkreis Esslingen. Dieses Netzwerk wird durch weitere Partner ergänzt, beispielsweise die Beauftragten für Chancengleichheit Esslingen und Filderstadt, Vertreterinnen und Vertreter von Amtsgerichten, Suchtberatungsstellen und OEG-Traumaambulanz. Das Opferentschädigungsgesetz (OEG) regelt, dass Kriminalitätsopfer oder ihre Hinterbliebenen auf Antrag Hilfen bekommen.
Laut Polizeilicher Kriminalstatistik waren 2023 bundesweit über 256.000 Menschen von häuslicher Gewalt betroffen. Auch viele Kinder sind betroffen, direkt oder indirekt als Zeuginnen oder Zeugen. Im Landkreis Esslingen eskalierten 2023 Konflikte in Paarbeziehungen so weit, dass die Polizei nahezu 700 mal wegen häuslicher Gewalt ausrücken und über 200 Wohnungsverweise aussprechen musste. Häusliche Gewalt passiert alltäglich, immer wieder endet Beziehungsgewalt tödlich und die eigenen vier Wände können zum gefährlichsten Ort der Welt werden. Viele Betroffene schweigen aus Scham. Nachbarn, Freunde und Bekannte wollen sich nicht einmischen. Häusliche Gewalt ist jedoch keine Privatangelegenheit, hat sie doch zerstörerische Folgen für alle Familienangehörigen. Die Kooperationsnetzwerke der „Hilfen bei häuslicher Gewalt“ im Landkreis wollen das Thema aus der Tabu-Zone holen.
Aktionen und Informationen zum Thema „Häusliche Gewalt“
Rote Bänke, rote Schuhe mit Geschichten von Gewalterfahrungen, Gesprächs- und Informationsangebote der Mitglieder der runden Tische über Hilfen, Unterstützung und Auswege, Bäckertüten mit der Aufschrift „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ und eine „Soiree Orange Days“ werden das Thema öffentlich sichtbar machen. Fahnen von Terre des femmes „frei leben - ohne Gewalt“ wehen an verschiedenen Orten im Landkreis.
Rote Bänke als Zeichen der Solidarität haben ihren Ursprung 2016 in der italienischen Stadt Perugia, wo auf diese Weise auf die erschreckend hohen Zahlen häuslicher Gewalt gegen Frauen aufmerksam gemacht wurde. Esslingen am Neckar hat seit Kurzem eine rote Bank, jetzt folgen Kirchheim unter Teck und Nürtingen.
Rote Schuhe werden in Filderstadt-Bernhausen im Gedenken an die Frauen, die aufgrund ihres Geschlechts umgebracht wurden, aufgestellt. Die Idee stammt von der mexikanischen Künstlerin Elina Chavet, die damit auf die verschwundenen, ermordeten, vergewaltigten Frauen aufmerksam machen will. Die roten Schuhe stehen als Symbol für Liebe und Erotik, aber auch für Blut und das jähe Ende eines Lebensweges. Die in Filderstadt bei den roten Schuhen gezeigten Geschichten stammen auch von Frauen und Kindern aus dem Landkreis Esslingen.
Samstag, 23. November 2024
In Filderstadt startet ab 9 Uhr eine Aktion „Rote Schuhe“ auf dem Dr.-Peter-Bümlein-Platz, Filderstadt-Bernhausen; ab 11 Uhr wird Oberbürgermeister Christoph Traub zur Aktion sprechen.
In Kirchheim unter Teck wirdab 10 Uhr Bürgermeisterin Christine Kullen eine „Rote Bank gegen Gewalt“ in der Max-Eyth-Straße 16, seitlich der Bücherei, enthüllen.
In Nürtingen wird ab 10 Uhr Bürgermeisterin Annette Bürkner eine „Rote Bank gegen Gewalt“ auf dem Jordery Platz, vor der Stadthalle K3N, Heiligkreuzstr. 4 enthüllen und eine Plakatausstellung in der Stadthalle K3N eröffnen.
Montag, 25.11.2024
In Esslingen gibtes zwischen 15 und 17 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz einen Infostand.
Ganztägig verkaufen Bäckereien ihre Ware in Papiertüten mit der Aufschrift „Gewalt kommt nicht in die Tüte“.
Um 19 Uhrgibt es eine „Soiree Orange Days“in der Württembergischen Landesbühne (WLB) in Esslingen mit Musik, Lesungen und Podiumsdiskussion, moderiert von Hilke Lorenz von der Stuttgarter Zeitung, mit Expertinnen und Experten zum Thema Gewalt gegen Frauen und Mädchen und anschließendem Zusammenkommen. Der Eintritt ist frei. Veranstalter sind die Stadt Esslingen in Kooperation mit dem Soroptimist International Club Esslingen, der City Initiative Esslingen und der WLB.
Information und Kontakt zum Thema „Häusliche Gewalt“
Homepage: www.landkreis-esslingen/haeuslichegewalt