Der Eigenbetrieb Abwasser der Stadt Gernsbach hat zur weiteren Abwasserbehandlung ein Regenüberlaufbecken für den Ortsteil Lautenbach errichtet.
Grundlage für die Planung und den Bau war die aktualisierte Schmutzfrachtberechnung aus dem Jahre 2017, bei der auch die noch zu erwartenden Baulandumlegungen des Ortsteils Lautenbach berücksichtigt wurden. Die Notwendigkeit des Beckens ergibt sich aus dem fehlenden Speichervolumen des unterhalb liegenden Regenüberlaufbeckens Talstraße und der hydraulischen Auslastung des Abwassersammlers zwischen Lautenbach und Scheuern.
Die in einem Mischsystem vorhandenen Regenüberlaufbecken (RÜB) sollen bei größeren niederschlagsbedingten Abwassermengen den ersten Spülstoß mit besonders starker Verschmutzung aufnehmen und kontrolliert zur Kläranlage ableiten. Die Entlastung des stark verdünnten Abwassers in das Gewässer erfolgt ab einem bestimmten Füllstand. Regenüberlaufbecken dienen somit nicht wie oft angenommen dem Hochwasserschutz, sondern dem Umweltschutz. Sie schützen die natürlichen Gewässer, mit ihrer wertvollen Fauna und Flora, vor Verunreinigung und tragen somit zum Schutz unserer natürlichen Lebengrundlagen bei.
Das neue Rundbecken wurde in der Verlängerung der Straße „Im Wiesengrund“ auf überwiegend städtischen Grundstücken errichtet und der vorhandene Regenüberlauf in den Lautenbach zurückgebaut.
Nach der Erteilung der wasserrechtlichen Genehmigung am 03.03.2022 wurde mit der baulichen Umsetzung am 19.09.2022 begonnen. Der Eingriff in die Natur wurde durch ein artenschutzrechtliches Gutachten bewertet. Es wird ein Ausgleich über den Maßnahmenkomplex „Alt- und Totholzkonzept im Stadtwald Gernsbach“ mit 3.681 Wertpunkten stattfinden.
Das Abwasser durchfließt die Anlage im natürlichen Gefälle. Es sind somit keine Pumpen notwendig. Die technische Ausrüstung besteht aus einer Durchflussmessung, einer Drossel, zwei Rührwerken und eine Feinsiebrechenanlage was das Regenüberlaufbecken im späteren Betrieb wartungsfreundlich und störungsresistent macht.
Im Übergangsbereich zwischen der Verwitterungszone und dem bergseitigen Forbach-Granit gestalteten sich der Bau des Regenüberlaufbeckens nicht ganz einfach. Nach Abtrag des Oberbodens und beim Aushub der Baugruben war das Auffinden großer Felsbrocken eine Herausforderung. Auch führte der im Spätjahr 2023 und im Frühjahr 2024 andauernde Regen zu Behinderungen im Bauablauf.