Der oder die eine braucht den Wald beziehungsweise die Bäume als Ausgleich wie die Luft zum Atmen. So geht es dem Künstler und Landschaftsgärtner Alexander Holzmüller. Katja Wittemann hat die Stofftiere ihrer Tochter wiederentdeckt und in einem Bild verewigt. Vera Holzwarth hat ein Küchengerät in ein Bild verwandelt. Ausgefallen mag es mal wieder Pavel Miguel.
Sein neuestes Werk heißt „Pipi auf dem Mond“. Verschiedene Skulpturen sind in erotischen Posen beziehungsweise Liebesstellungen zu sehen. Sie heißen „Notwendige Sache“, I bis III.
Die Künstlerin zeigt eine Galerie aus kleineren Bildern, die verschiedene immaterielle Dinge und Gegenstände versinnbildlichen. „In den sieben kleinen Malereien habe ich mich mit Dingen beschäftigt, die mir auf einer basalen Ebene als notwendig erscheinen. Die Grundbedürfnisse wie die Existenz der Elemente Erde, Feuer, Wasser und Luft, die Natur als Ganzes, die Verbindung zu anderen Menschen und zu sich selbst. In sieben Gemälden versuchte ich diese Beziehungen und Erscheinungen darzustellen und fühlbar zu machen“, sagt sie.
Wie ist die Künstlerin darauf gekommen, dass ein Handmixer absolut nützlich und notwendig ist? Was hat sie sonst noch zum Thema bewegt? „Mein erster Gedanke bei dem Thema war tatsächlich, die alltäglichen und nützlichen Dinge zum Thema meiner Kunst zu machen. In diesem Sinne ist der Mixer mit dem Titel 'Mercedes' entstanden. In jungen Jahren habe ich gerne gebacken. In Ermangelung eines Handrührgerätes habe ich alles mit einem Schneebesen gerührt. Als mir dann mein erster Mixer geschenkt wurde, war das für mich ein Riesen-Luxus!“
Noch tiefliegender seien die Gedanken gegangen, je mehr sich die Künstlerin dort hineinvertiefte: „Je mehr ich mich aber mit dem Thema beschäftigte, desto klarer wurde mir, dass die wirklich wichtigen Dinge zwischenmenschlicher Natur sind. Es entstand das Bild der zwei Brüder. Auf diesem betrachtet der ältere der beiden Brüder seinen neugeborenen Bruder beschützend und hält ihn im Arm. Es hat den Titel 'Zukunft'!“ Eine Büste mit dem Titel „Mutter“ stellt tatsächlich ein von ihr geschaffenes Porträt ihrer Mutter dar. Ein anderes Bild hat den Titel „Mitte“. Es zeigt eine Frau in einer Yoga-Position. „Sie balanciert auf einem Bein und hält das andere Bein rücklings mit einer Hand fest. Der rechte Arm ist vorne ausgestreckt. Es bedeutet, mit sich im Reinen zu sein, sein inneres Gleichgewicht gefunden zu haben und das Leben genießen zu können. Für mich alles sehr wichtige Dinge im Leben!“
Er hielt die Rede zur Vernissage und verlieh seiner Liebe zu Natur und Bäumen farblichen Ausdruck. Ein kleineres Bild, das einen Mann von hinten zeigt, der in die Ferne sieht, legt nahe, dass es sich um ein Selbstbildnis des Künstlers handelt. Es heißt passend dazu „Freiheit“. Holzmüller selbst sagt über dieses Bild: „Ich bin ein sehr freiheitsliebender Mensch. Mich belasten die Fesseln, die ständig an mir liegen. Die Fesseln der gesellschaftlichen Konventionen, die Fesseln der Steuererklärungen, die Fesseln aller Regeln und Gesetze. Natürlich sind diese Fesseln in einer Gesellschaft absolut notwendig. Aber ich umarme auch alle Momente, in denen sie nicht präsent sind und ich mich frei fühle.“ Zwei andere Bilder heißen „Wald I u. II“. Holzmüller erzählt: „Der Wald ist für mich ein besonderer Ort. Dort ist alles ruhig und entschleunigt. Dort beobachte ich die Natur und erfahre sie. Manchmal übernachte ich im Wald. Dadurch fällt immer Last ab und ich komme zu mir, während ich vieles vom täglichen Stress vergessen kann. Ein 'necessary place' für mich.“
Die Künstlerin erzählt: „Mein Thema ist 'Neugier, Nachhaltigkeit, Bestäuber und ein wenig Kitsch'. Meine Bilder gestalte ich gerne farbenfroh und kitschig, vor allem die Bienen, damit sie allen Menschen auffallen, auch denen, die kein Auge für Natur und die für uns überlebenswichtigen, winzigen Lebewesen haben. Es ist auch wichtig, die Neugier der Kinder zu fördern. Ich bekomme gerade in der Stadt mit, dass Kinder keinen Sinn mehr für Natur haben, viele Tiere und Insekten gar nicht kennen. Neugierde ist wichtig für den Fortschritt.“
Die Künstlerin hat sowohl ein größeres Format, das Bild mit den Kuscheltieren, als auch verschiedene kleinere im Gepäck. „Das Stillleben mit den Kuscheltieren meiner Tochter ist eine Hommage an die kleinen, oft übersehenen Dinge des Lebens, die Trost, Geborgenheit und Erinnerungen bewahren. Kuscheltiere sind mehr als bloße Objekte – sie sind Begleiter in der Kindheit, stille Zeugen von Wachstum und Emotionen. Im Rahmen der Ausstellung 'Necessary Things' möchte dieses Bild die Frage aufwerfen, welche Dinge in unserem Leben wirklich notwendig sind. Sind es materielle Besitztümer oder die Bedeutung, die wir ihnen verleihen? Die Kuscheltiere stehen hier symbolisch für die Verbindung zwischen Alltagsgegenständen und persönlichen Geschichten – ein stilles Gespräch über Liebe, Verlust und die Vergänglichkeit des Lebens.“ Passend dazu ist ein kleineres Bild im Schaufenster, „Best Friends“, ein Teil einer umfangreichen Serie zu sehen, wie Wittemann berichtet. „Es zeigt zum Thema 'necessary things', dass dies nicht nur materielle Dinge sein können, sondern auch immaterielle Werte wie Gemeinschaft, Freundschaft und soziale Integration“, sagt die Künstlerin. Ebenfalls im Schaufenster zeigt sie „kluge Männer“, augenzwinkernd im kleinen Format. Da darf jeder Betrachter seine eigenen Rückschlüsse daraus ziehen. (war)