Neue Bedeutungen alter Bräuche

Am vergangenen Sonntag trafen sich Groß und Klein zum traditionellen - spektakulären - Aufstellen des Maibaums auf dem Marienplatz. Die Kolpingfamilie sowie der Albverein Süßen und der Musikverein organisierten ein buntes Treiben mit Essen, Musik und traditionellen Tänzen. Danke dafür!

Während beim Maibaumhock heutzutage natürlich hauptsächlich die Funktion der Geselligkeit im Vordergrund steht, basiert er auf altem Brauchtum. Ganz klar ist die Herkunft und Bedeutung nicht - gab es doch immer Auseinandersetzungen zwischen heidnischen und christlichen Bedeutungszuschreibungen. Sicher ist jedoch: Der Winter ist nun entgültig vorbei, alles wächst und sprießt.

Man hofft also gemeinsam auf eine erfolgreiche landwirtschaftliche Saison. Pünktlich dazu kam letzte Woche nach einem trockenen Frühjahr der lang ersehnte Regen, um die Felder und Regenfässer wieder etwas zu füllen. In Zeiten des Klimawandels bekommen alte Bräuche auch neue Bedeutungen: Hochwasser und Dürrezeiten zeigen uns, dass wir nicht alles kontrollieren können und dankbar sein müssen, wenn es regnet - aber nicht zu viel auf einmal oder in Hagelform. Die Bräuche können uns dazu inspirieren, wieder etwas demütiger der Natur gegenüber zu werden und uns darauf zu besinnen, wer wir auf dieser Welt sind und welche Rolle wir einnehmen möchten. So können wir die Veränderungen des Klimawandels beobachten und uns resilient machen - mit Regenauffangsystemen, Schwammstadtkonzepten und einer Förderung der regenerativen Landwirtschaft. Wir können traditionell auf gute Jahre hoffen und gleichzeitig diese Hoffnung voll Tatendrang mit Klimaschutzmaßnahmen vor Ort begleiten.