Michael Wiedemann heißt der neue Job-Coach für Östringen. Er nahm an der Schulung der Kreisintegrationsstelle des Landratsamts Karlsruhe teil und unterstützt nun vor allem Flüchtlinge dabei, einen Job oder Ausbildungsplatz zu bekommen. Im Interview mit der Östringer Integrationsbeauftragen Daniela Blech-Straub spricht er über seine neue Aufgabe.
Was ist deine Aufgabe als Job-Coach?
Kurz gesagt: Ich helfe ausländischen Mitbürgern, an Jobs zu kommen.
Es beginnt in der Regel damit, dass ich den deutschen Arbeitsmarkt erkläre. Es ist nicht für jeden selbstverständlich, dass man sich hierzulande schriftlich bewirbt und dazu einen Lebenslauf, ein Anschreiben und möglichst vollständige Papiere benötigt.
Der nächste Schritt ist dann die gemeinsame Erstellung eines Lebenslaufs und anderer notwendiger Dokumente. Dann suchen wir gemeinsam nach verfügbaren Stellen, welche zum Profil des Bewerbers passen.
Was hat dich gerade zu diesem Ehrenamt bewegt?
Ich stehe am Ende meiner beruflichen Karriere. In der Vergangenheit habe ich jahrelang im Management gearbeitet und zahlreiche Einstellungen vorgenommen. Ich kenne das Umfeld und weiß, worauf es bei einer Bewerbung ankommt.
In der Vermittlung von Zugereisten sehe ich großes Potential. Zum einen haben wir zahlreiche arbeitswillige ausländische Bewerber. Zum anderen gibt es einen enormen Bedarf an Arbeitskräften, vor allem in Bereichen, die nur wenig nachgefragt sind, zum Beispiel in der Pflege. Hier kann ich als Job-Coach Angebot und Nachfrage zusammenbringen.
Wie geht es weiter, wenn ihr eine passende Stellenausschreibung gefunden habt?
Wir schicken zusammen eine Bewerbung los. War die Vermittlung so weit dann erfolgreich, folgt in den meisten Fällen die Abstimmung mit der Ausländerbehörde und der Arbeitsagentur.
Bei Bedarf coache ich auch zur Vorbereitung von Bewerbungsgesprächen.
Worin siehst du die Herausforderungen bei der Integration deiner Klienten in Arbeit?
Die größte Herausforderung ist die Sprache. Frisch Angereiste sprechen kaum Deutsch und sind somit auch fast nicht zu vermitteln. Ein Sprachniveau von B1 ist jedoch in fast allen Unternehmen die Mindestanforderung.
Weitere Herausforderungen sind die eingeschränkte Mobilität (meist nur via ÖPNV), mangelnde Flexibilität, insbesondere wegen der laufenden Deutschkurse und dann auch noch behördliche Auflagen, die es zu erfüllen gilt.
Konntest du schon jemanden in Arbeit vermitteln?
Wir haben ja erst im Frühjahr begonnen und sind noch im Aufbau des Ehrenamtes.
Allerdings betreue ich hier in Östringen inzwischen schon 22 Personen aus der Ukraine, Kamerun, Nigeria, der Türkei und anderen Ländern. Für sechs von ihnen haben wir schon Arbeit gefunden und einer macht jetzt eine Ausbildung zum Mechatroniker. Insgesamt haben wir schon 119 Bewerbungen abgeschickt.
Hier bin ich aber auf die Mithilfe der regionalen Unternehmen angewiesen. Daher mein expliziter Aufruf an alle Handwerksbetriebe und Gewerbetreibenden: Bitte bei Interesse melden! Gerne komme ich zu einem Gespräch vorbei, um Bedarfe oder Bewerberprofile abzustimmen.
Wie kann man dich kontaktieren?
Am besten per E-Mail, gerne aber auch telefonisch oder via WhatsApp. Derzeit habe ich keine festen Sprechstunden – Termine müssen jeweils vereinbart werden.
Michael Wiedemann
Job-Coach für Zugewanderte
Tel.: 0178 98 22 351