Mit dem schönen Bonmot, er werde seine Ansprache zur Einweihung des Wandgemäldes von Cathy Herndon am Eingang zur Saunawelt des Bellamar-Freizeitbades deshalb in englischer Sprache bestreiten, weil die Einweihungsgäste auch schlechtes Englisch gut verstehen würden, eröffnete Oberbürgermeister Dr. René Pöltl die mit dieser Einweihung einhergehende Feier.
Sein ganz herzliches Willkommen „für unsere Freundin aus Virginia“, sprich: für die Künstlerin aus der Schwetzinger Partnerstadt Fredericksburg im US-Bundesstaat Virginia, verband das Stadtoberhaupt mit dem Hinweis darauf, dass das Bellamar-Freizeitbad sowohl zu Schwetzingen als auch zur Nachbargemeinde Oftersheim gehöre. Was konkret darin zum Ausdruck komme, dass Schwetzingen zwei Drittel der Bellamar-Kosten trage und Oftersheim ein Drittel.
Dr. René Pöltl ließ es sich nehmen, darauf aufmerksam zu machen, dass das Wetter in Schwetzingen am Tag der Einweihung des auch Mural genannten Wandgemäldes im Grunde „typisches Virginiawetter“ sei. Also sehr warm und sehr feucht.
Folglich wandte sich der OB so an Cathy Herndon: „Virginia weather just for you!“ Zu dieser klimatischen Harmonie passte seine weitere sehr auf Harmonie abzielende Anmerkung, dass das Mural unterm Strich nicht mehr und nicht weniger sei als ein „Gemeinschaftsprojekt der Menschen beider Städte“. Last but not least verwies er zum einen auf den Schwimmer rechts auf dem Bild, der der Bürgermeister von Oftersheim sei.
Und zum anderen auf eine weitere Figur links von der Bildmitte, die er als OB von Schwetzingen identifizierte, der der gerade eine „A…bombe“ mache. Hierauf ging Stadtwerke-Geschäftsführer Patrick Körner nun nicht näher ein. Wohl aber darauf, dass aus seiner Sicht nicht das Bild das Wichtigste sei. Sondern Cathy Herndon, die ihr Herz in dieses Bild eingebracht habe. Dies alles kennzeichne schlussendlich eine „großartige Partnerschaft“
Die Künstlerin selbst bedankte sich wiederum sowohl für einen „wundervollen Aufenthalt in Schwetzingen“ als auch bei den Rathausmitarbeitern und ihren Freunden aus Fredericksburg. Das Arbeiten vor Ort, so ihr Fazit, sei fantastisch gewesen und es habe sie geradezu überwältigt, die Menschen hier zu treffen. Besonders toll sei es gewesen, auch mit Menschen zu sprechen, die sie zuvor nicht gekannt habe.
Schaut man sich ein wenig im Internet um, wird übrigens schnell klar, dass Cathy Herndon eine Künstlerin nicht nur lokalen und regionalen Ranges ist. Sondern, dass sie auch national und international jede Menge Resonanz findet. Aber dennoch scheint sie eine rundum bescheidene, ihren Mitmenschen überaus zugetane Zeitgenossin zu sein. Hiervon zeugt nicht zuletzt, dass als Mural-„Artists“ neben ihr auch die beiden mitwirkenden Stadtbeschäftigten André Fessler und Ingo Podpirka genannt werden.
Dass das Bellamar-Mural von Cathy Herndon den einen oder anderen Betrachter an die Graffiti-Figuren ihres 1990 im Alter von 31 Jahren viel zu früh verstorbenen Landsmanns Keith Haring erinnert, könnte durchaus sein. Zugleich ist dies aber noch ein Beleg dafür, dass die langjährige Kunstlehrerin eine äußerst vielseitige Künstlerin ist, deren Umgang mit Malformen und -materialien keine Grenzen zu kennen scheint. (ter)