Redaktion NUSSBAUM
69168 Wiesloch
NUSSBAUM+

Neue Einrichtung zur Rehabilitation psychisch erkrankter Menschen

Neustart mit Zuversicht: Feierliche Eröffnung der RPK Wiesloch Anfang April wurde die neue RPK Wiesloch offiziell eröffnet. Die SRH-Einrichtung widmet...
Bis zu 40 Rehabilitandinnen und Rehabilitanden finden Platz im RPK Wiesloch.
Bis zu 40 Rehabilitandinnen und Rehabilitanden finden Platz im RPK Wiesloch.Foto: SRH RPK Wiesloch

Neustart mit Zuversicht: Feierliche Eröffnung der RPK Wiesloch

Anfang April wurde die neue RPK Wiesloch offiziell eröffnet. Die SRH-Einrichtung widmet sich der Rehabilitation psychisch erkrankter Menschen. Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Trägerschaft und anderen SRH-Einrichtungen kamen zusammen, um das neue Angebot einzuweihen. In der RPK Wiesloch gibt es Platz für 30 stationäre und zehn ganztagsambulante Rehabilitandinnen und Rehabilitanden.

„Ich freue mich sehr, dass wir mit der RPK Wiesloch einen Ort geschaffen haben, an dem Menschen mit psychischen Erkrankungen ihren Weg zurück in einen beruflichen Alltag finden können“, betonte Stefan Medinger, Geschäftsführer der SRH RPK GmbH, bei seiner Begrüßung. Seit dem 1. Oktober 2024 läuft der Betrieb bereits, der Innenausbau wurde rechtzeitig abgeschlossen, und die ersten RehabilitandInnen sind bereits eingezogen. Für Medinger ist klar: Der Erfolg der RPK hängt maßgeblich von der Vernetzung mit lokalen Partnern ab. „Wir wollen die Zusammenarbeit mit allen Akteuren im Gesundheitswesen, aber auch mit der Gemeinde weiter vertiefen.“

Psychische Gesundheit als gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Christina Rebmann, Ministerialrätin im baden-württembergischen Sozialministerium, überbrachte Grüße aus Stuttgart und würdigte das Engagement des langjährigen Psychiaters und Leiters Dr. Gustav Wirtz. Die neue RPK sei ein „dringend benötigtes Angebot“, das Menschen auf dem Weg zurück in den Alltag unterstütze – eine Erfahrung, die sie, wie sie sagte, auch persönlich nachempfinden könne. „Alltag ist nicht nur individuell bedeutsam, sondern auch gesellschaftlich. Psychische Belastungen führen nicht immer zu psychischen Erkrankungen. Die Krisen der letzten Jahre und die Situation in den USA lassen einen nicht unberührt.“

Tradition in Wiesloch

Auch Wieslochs Bürgermeister Ludwig Sauer unterstrich die Bedeutung des Standorts. Wiesloch habe eine lange Tradition in der Versorgung psychisch kranker Menschen und nannte dabei Institutionen wie das PZN, die SPHV, das BTZ etc. „Wir haben uns viele Standorte angeschaut, und dieser hier ist perfekt. Die RPK fügt sich hervorragend in das bestehende Netzwerk sozialer Einrichtungen in der Region ein.“

Zahlen, Bedarf und Realität

Marc Mehler von der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg hob den stark gestiegenen Bedarf an Rehabilitationsangeboten hervor: „Die Krankheitstage durch psychische Erkrankungen sind 2024 um über 14 Prozent gestiegen, im Zehnjahresvergleich sogar um mehr als 50 Prozent.“ In der RPK Wiesloch sieht er eine notwendige und zukunftsfähige Investition in das Gesundheitssystem – mit verlässlicher Unterstützung durch die SRH und guter Vernetzung vor Ort.

Arbeit als soziales Bindeglied

Angelika Kvaic von der Bundesagentur für Arbeit erinnerte daran, dass Arbeit weit mehr als Erwerbstätigkeit sei – sie sei Teil der gesellschaftlichen Teilhabe und Sozialisation. „Wir müssen realistische, umsetzbare Perspektiven für Menschen mit psychischen Erkrankungen schaffen“, so Kvaic. „Es ist noch ein langer Weg für Menschen mit Einschränkungen und Behinderungen, um ihre verbrieften Rechte in unserer Gesellschaft zu ermöglichen.“ Gleichzeitig machte sie deutlich, dass viele Betroffene nach wie vor negative Erfahrungen mit Arbeitsverhältnissen gemacht hätten – hier brauche es Sensibilität, Qualität und individuelle Begleitung.

Ein Tal der Zuversicht

SRH-Vorstand Patrick Mombaur fasste die Werte des Trägers zusammen: „Wir wollen fundiert und durchdacht agieren, mutig und konsequent sein, aber auch herzlich und einfühlsam sein.“ Die SRH sei als Stiftung auf wirtschaftliches Arbeiten angewiesen, betrachte aber jedes neue Projekt auch als Investition in Zukunft und Menschlichkeit. „Heute ist ein Tal der Zuversicht“, sagte Mombaur mit Blick auf die Eröffnung der RPK Wiesloch.

„Vater der Einrichtung“ geehrt

Besonderer Dank ging an Dr. Gustav Wirtz, dessen „unermüdlicher Einsatz“ das Projekt entscheidend mitgestaltet hat. Stefan Medinger überreichte ihm symbolisch drei Flaschen lokalen Weins – als Anerkennung für seine Rolle als „Vater der Einrichtung“.

Wirtz selbst nutzte die Gelegenheit, um die besondere Rolle von RPKs innerhalb des deutschen Reha-Systems zu erläutern. „Wir sind die einzige Einrichtungsform, die medizinische und berufliche Rehabilitation in einer Hand vereint – gerade das macht uns so wichtig in der Versorgungskette.“

Dabei wies er auf bestehende Herausforderungen hin: Etwa die Übergänge zwischen medizinischer und beruflicher Versorgung seien für Betroffene nach wie vor mit Hürden verbunden. Die RPK müsse als Brücke fungieren – eine Aufgabe, die nicht zuletzt durch zunehmende Fallzahlen und eine jüngere Klientel immer dringlicher werde. (dj)

Erscheinung
Wieslocher Woche
NUSSBAUM+
Ausgabe 16/2025

Orte

Wiesloch
von Redaktion NUSSBAUMRedaktion NUSSBAUM
14.04.2025
Meine Heimat
Entdecken
Themen
Kiosk
Mein Konto