Meist ist heute eher von Gaststätten-Schließungen zu berichten, aber jüngst fand im stattlichen alten „Baurehaus“ gegenüber vom Rathaus in Neuweiler die angekündigte feierliche Eröffnung der „Sonne-Mond-Sterne-Schenke“ statt. Die Landwirtschaft hat sich dort lediglich im vom Volksmund gepflegten Namen gehalten. Die mit viel Sandstein und Holz gestalteten ehemaligen Ökonomieräume der ebenerdig zugänglichen Wirtschaft wirken heimelig einladend. Dazu tragen auch ein uralter, gusseiserner Ofen, historische Fotos und Bilder von der Sanierung an Pfeilern und Wänden bei. Tobias Rehder, der die Räume in seinem Haus verpachten wollte, hat mangels Nachfrage nach Corona – zuvor waren zwei Interessenten vorhanden – die Bewirtung selber in die Hand genommen. Er freut sich nach den ersten Öffnungstagen, dass schon viele Gäste auch aus der Umgebung die Einkehrmöglichkeit genutzt haben.
Die einen kommen zu Kaffee und Kuchen, andere um sich mit der schon nach kurzer Zeit berühmten Gulaschsuppe, einem Flammkuchen oder anderem von der Speisekarte zu stärken. Manche möchten auch nur ein vom Chef selber gezapftes Bier oder anderes Getränk. Auch ein Montags-Stammtisch hat sich schon gebildet. „Jetzt hat der alte Adler-Stammtisch wieder eine Bleibe“, meinte einer der 14 Teilnehmer, die am zweiten Montag nach Eröffnung in der frohen Runde saßen. Bis Wirtin Gerda Stufft altersbedingt Neuweilers letztes altes Gasthaus im Dorf, den Adler, schloss, traf sich dort regelmäßig ein guter Teil der Stammtischbrüder regelmäßig. Ein Mitglied der drei Erbengemeinschaften, die das Gebäude Rehder übereigneten, weilte mit Hans Roller unter ihnen. Er wusste zu berichten, dass es außer einer uralten Wirtschaft und der üblichen landwirtschaftlichen Tierwelt in dem Anwesen in der Spitze für bis zu 34 Menschen Wohnraum gab.
Vom Zuspruch bei der Eröffnungsveranstaltung sei er überwältigt gewesen, sagte Rehder dem Autoren. Nicht nur bei der vom Zylinderchor umrahmten kleinen Feierstunde sei das Lokal rappelvoll gewesen. Für den kurzfristig verhinderten Bürgermeister gab namens der Gemeinde dessen Stellvertreter, Neuweilers Feuerwehrkommandant Anton Höschle, gute Wünsche mit auf den Weg. „Nach manchem Hieb und manchem Schlag/und manchem heißen Arbeitstag/war dieses stolze Werk vollbracht/mit Eifer und mit viel Bedacht“, reimte Neuweilers ehemaliger Gutachterausschuss-Vorsitzender und Immobilienfachmann Walter Schaible. Er begleitete nicht nur für die Erbengemeinschaften Roller, Volz und Klink den Verkauf. Der Zimmermeister half Rehder auch manche Schwierigkeit vor allem bei der Denkmal- und Baubehörde zur Sanierung des Hauses aus dem Weg zu räumen.
Die ältesten Teile der Baulichkeit gehen auf das 16. Jahrhundert zurück, wo „in Peter Stollens Würtsbehausung, im hintern Stüblin“ schon 1590 Verträge verfasst wurden. Auf der ganz neuen Homepage www.sonnemondsterneschenke.de heißt es: „Wir sind die SonneMondSterne Schenke, ein Ort, an dem Gemütlichkeit und Genuss aufeinandertreffen. Mit regionalen Spezialitäten und erfrischenden Getränken laden wir unsere Gäste ein, in entspannter Atmosphäre den Moment zu genießen“. Außer den Öffnungszeiten 15 bis 22 Uhr für die fünf Öffnungstage Donnerstag bis Montag gibt es in Wort und Bild vielerlei weitere Informationen.