
Heinz Parthum ist der älteste männliche Reutlinger. Wenn der gebürtige Sachse lacht, dann steckt das an. An seinem 104. Geburtstag im Seniorenzentrum Gertrud Luckner in Orschel-Hagen hatte der Jubilar trockene Scherze parat. Als ihn ein Husten plagt und eine Mitarbeiterin ein Glas Wasser bringen will, ruft er: „Whisky!“ Und als er doch Wasser bekommt, murrt er gutgelaunt: „Am Geburtstag bloß Wasser, das ist ja unerhört!“
Zur Feier des Tages hatte sich Parthums engster Familienkreis zu Kaffee und Kuchen im Seniorenzentrum verabredet. Auch Oberbürgermeister Thomas Keck gratulierte persönlich mit Blumen und „einem guten Tropfen Reutlingen“ – Wein von der Achalm.
Der Jubilar blickt auf ein bewegtes Leben zurück: Er lernte den Beruf des Webers, bestand die Meisterprüfung und berichtet offen: „Dann kam der dumme Krieg – und ich war noch dümmer und habe mich freiwillig gemeldet.“ Über Umwege geriet er in französische Gefangenschaft, arbeitete in einem kleinen Ort in den Vogesen und fand dort auch sein privates Glück: 1949 heiratete er Marguerite Huber. Acht Jahre später wurde Sohn Roland geboren.
Beruflich führte ihn der Weg 1950 nach Süddeutschland. Erst war er in einer Pfullinger Weberei tätig, später bei der Reutlinger Metalltuchfabrik Villforth. 1964 zog die Familie nach Orschel-Hagen ins eigene Reihenhaus, wo Parthum bis ins hohe Alter selbstständig lebte und sich um Haus und Garten kümmerte.
Nach dem Tod seiner Frau 2013 zog er mit über 100 Jahren ins Seniorenzentrum. Dort fühlt er sich „wie im Paradies“, sagt er – auch wenn Augen und Gehör schwächer geworden sind. Ganz im Gegensatz zu seiner humoristischen Ader: „Spaß muss sein“, so Heinz Parthum lachend.
Zum Abschied versprach OB Keck: „Ab heute heißt das Ziel 105, dann komme ich wieder.“