Es gibt Worte, bei denen man bereits während des genussvollen Aussprechens merkt, dass sie an der Grenze der Musik beheimatet sind. Dazu gehört sicher auch Oblivion. Es stammt aus der englischen Sprache und bedeutet so viel wie Vergessenheit. Vor zwölf Jahren erschien ein US-amerikanischer Film mit diesem Titel in den Kinos, der ziemlich erfolgreich war. Die Komposition allerdings, die wir bei unserem
Kirchenkonzert
in der katholischen Kirche „St. Martin“ in Bittenfeld
am 29. März,
Beginn 19:00 Uhr (Saalöffnung 18:30 Uhr)
aufführen werden, hat mit diesem Streifen rein gar nichts zu tun. Dennoch bleiben wir beim Kino. Für den Film „Heinrich IV.“ nämlich ersann der Argentinier Astor Piazzolla eine Melodie, die in der „Neuen Musikzeitung“ (Ausgabe 7/2017) als „…ein zum Klassiker avancierter Geniestreich des Komponisten“ gefeiert wurde. Unter dem Titel „Oblivion“ legte sie in den vergangenen 40 Jahren eine „eigene Karriere“ hin. Ursprünglich war das Stück für ein Bandoneon begleitet von Klavier und Bass gedacht. Das Bandoneon ist ein Vertreter aus der Gruppe der Harmonikainstrumente. Obwohl in Sachsen erfunden und verfeinert, entfaltete es seine überragende Bedeutung in der neuen Welt, und zwar in Argentinien beim Tango. Folglich ist Oblivion ein langsamer Tango, dessen Melodie sich aus einer verträumten melancholischen Milonga entwickelt.
Bemisst man den Erfolg einer Komposition daran, wie oft sie bearbeitet und neu arrangiert wurde, dann wird klar, dass Oblivion zum echten Hit avancierte. In YouTube zum Beispiel findet man einen Beitrag, in dem innerhalb einer Stunde die 15 besten Versionen vorgeführt werden. In „unserem“ Arrangement von Lorenzo Bocci sorgt die Querflöte für die lyrische Stimmung und den ganz eigenen Zauber, der Oblivion innewohnt.