Zum 50-jährigen Bestehen der Kurt Waibel-Schule, das Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum in Schwetzingen mit Schwerpunkt Lernen, gibt es in diesem Jahr einiges zu feiern. Im Bemühen um einen besonderen Programmpunkt für die Schüler haben sich die Opernretter angeboten, wie Konrektorin Christine Franz-Villinger erklärte, und wofür sich ein anonymer Schwetzinger Spender fand.
Auch bekamen die Lehrer/innen im Vorfeld vorbereitendes Unterrichtsmaterial über das Thema Oper, speziell für diese Kinder-Oper, an die Hand. Daraus stammt das Mitmach-Lied, das die Kinder eingeübt hatten und gerne mitsangen. Auch bekamen einzelne Kinder Rollen als Piraten oder Tiere. Und alle anderen Schüler der Klassen 1-9 saßen erwartungsvoll im Foyer der Schule.
Kinder ab dem Grundschulalter spielerisch an die originale klassische Musik heranzuführen und für den Gesang zu begeistern ist der pädagogische Ansatz dieser Tounee-Oper um die Mannheimer Gründerin und Sopranistin Tanja Hamleh, die in Hirschacker zu Hause ist. Das dazugehörige Libretto entstand in Zusammenarbeit mit dem Wiesbadener Regisseur Klaus-Dieter Köhler.
Das erzählte Stück mit Schauspiel und Musik aus der Opernwelt ist die Geschichte eines Theaters, das geschlossen werden soll. Die Souffleuse Aida Aschenbrödel und der Inspizient (verantwortlich für den reibungslosen Ablauf von Proben und Theaterstück) namens Papageno Othello sind davon betroffen und finden zum Glück das Rezept eines Zaubertranks, der die Oper retten soll. Nachdem beide Teile des Zettels aufgetaucht waren, galt es die Zutaten zusammenzutragen. Kein einfaches Unterfangen, dazu wird die Zauberflöten-Musikmaschine benötigt, die Othello oder Aida und Aschenbrödel natürlich, jeweils in die Rolle aus einer Oper verwandelte, wenn man den grünen Schalter drückt. Von den einzelnen Opern braucht man die Zutaten: die Noten einer spanischen Oper, den Kostümteil eines Räubers, ein Stück aus der Technik und von einem Bühnenbild, einen Dirigenten, Sänger und Tiere.
Die beiden Schauspielerinnen Victoria Sommerer als Aida und Valerie Wilhelm als Papageno arbeiteten von nun an zusammen und bestanden einige Abenteuer, schlüpften in immer neue Kostüme, sangen die aus den Opern zugehörigen Arien, bis sie alles zusammen hatten: die Flagge des Piraten, die Hose des Räubers, den Fächer aus Bizets Oper Carmen, die Spieluhr der Puppe Olympia aus Hoffmanns Erzählungen, die Lampe aus Mozarts Oper Serrail, die Zauberflöte und die Maske der Königin der Nacht. Zurückgeholt wurden die Figuren durch Druck auf die gelbe Taste, als alles zusammen war - für den Zaubertrank fehlten nur noch die Mitsänger und Tiere. Aber es war bereits fünf vor zwölf. Wie nicht anders zu erwarten schafften die beiden Akteure alles rechtzeitig, mithilfe der Kinder: kostümierte Schüler stellten die Piraten und wilden Tiere dar und sangen bei dem Mitmach-Lied kräftig mit. Hier wurden viele Emotionen angesprochen wie wütend sein, traurig, und zum Schluss froh, dass die Oper gerettet ist, wie der Intendant über Mikrofon bekannt gab. Die anschließende Fragerunde zeigte das Interesse der Kinder an diesem Thema und Schüler Liam fasste zusammen: „Es hat mir gefallen“. Vom Geschäftsführer der Opernretter, Kai Kompenhans, gab es noch die Urkunde als Auszeichnung zur „Kultur-Schule“ und für die Lehrer als Dankeschön noch eine große Tasse, die in der Lehrerküche landen wird. Als Überraschung für die Kinder wird an die Eltern ein Download-Link geschickt, damit sich die Kinder mit ihren Geschwistern das ganze Stück noch einmal zu Hause ansehen können. Und zum guten Schluss wurde von Direktorin Elke Rohr die Versammlung aller Schüler und die schöne Kulisse genutzt, um die Referendarin Lara Lukomski an diesem Vormittag zu verabschieden.
Auch an der Comenius-Schule waren die Opernretter im Januar mit ihrem Programm zu Gast. (aw)