Redaktion NUSSBAUM
68766 Hockenheim

Orchesterverein Stadtkapelle Hockenheim beherrscht viele musikalische Stile

Begeistertes Publikum beim Jahreskonzert in der Stadthalle Die Wurzeln des Orchestervereins Stadtkapelle Hockenheim reichen bis ins Jahr 1864 zurück,...
Dirigent Dominik Koch hat sein Orchester sehr gut eingestellt
Dirigent Dominik Koch hat sein Orchester sehr gut eingestelltFoto: GK

Begeistertes Publikum beim Jahreskonzert in der Stadthalle

Die Wurzeln des Orchestervereins Stadtkapelle Hockenheim reichen bis ins Jahr 1864 zurück, als die Hockenheimer Blaskapelle gegründet wurde.

Im Verlauf der Jahre hat sich das Erscheinungsbild des Vereins, insbesondere auch durch die dramatischen Einschnitte der beiden Weltkriege, mehrfach gewandelt. Im Jahr 1873 wurde die Kapelle in die neu gegründete Feuerwehr integriert, und 1925 entwickelte sich die Feuerwehrkapelle zur Stadtkapelle. Die Kapelle ist eng verbunden mit dem Orchesterverein, der 1924 ins Leben gerufen wurde, und fusionierte im Jahr 1961 mit diesem. Eine weitere bedeutende Wende nahm der Verein im Jahr 1995, als die sinfonische Blasmusik in den Mittelpunkt rückte. Diese Form der Blasmusik, die als anspruchsvoll gilt, umfasst in der Regel Originalkompositionen mit spezieller Instrumentierung.

Durch diesen Wandel wurde eine deutliche Trennung von der traditionellen deutschen Blasmusik vollzogen, die ihre Wurzeln in der Militärmusik hat. Im Orchesterverein Stadtkapelle Hockenheim wird die Tradition der Feuerwehrkapelle und Stadtkapelle lebendig gehalten. Im Repertoire der Stadtkapelle zeigt sich die beeindruckende Vielseitigkeit des Orchesters, das eine breite Palette von musikalischen Stilen und Genres abdeckt. Dazu gehört sinfonische Blasorchesterliteratur, die die komplexen und harmonischen Strukturen der klassischen Musik in die Blasmusik integriert. Darüber hinaus finden sich klassische und traditionelle Blasmusikstücke, die oft tief in der Musikkultur verwurzelt sind und das Erbe der Blasmusik lebendig halten. Auch moderne Unterhaltungsmusik, die das Publikum mit eingängigen Melodien und rhythmischen Klängen begeistert, ist ein fester Bestandteil des Repertoires. Ergänzt wird dies durch Bigband Arrangements, die für ihren kräftigen und lebhaften Sound bekannt sind und oft Jazz-Elemente enthalten. Schließlich umfasst das Programm auch Musik aus Film- und Musicals, die unterhaltsame und emotionale Momente anbieten und somit das breite Spektrum der musikalischen Aufführungen der Stadtkapelle unterstreichen. 1995 fand das erste Jahreskonzert in der Stadthalle Hockenheim statt. Seit diesem Zeitpunkt ist das Konzert ein fester Bestandteil des Hockenheimer Veranstaltungskalenders und bietet sowohl dem Orchester als auch dem Jugendorchester die Möglichkeit, auf der Bühne das Ergebnis ihrer intensiven Probenarbeit zu präsentieren.

Am Sonntag, 24. November um 17.00 Uhr war es wieder einmal so weit: In der Stadthalle, die bis auf den letzten Platz ausverkauft war, fand das traditionelle Jahreskonzert statt. Dieser musikalische Abend bot den Orchestern die Gelegenheit, ihre Wandelfähigkeit sowie ihr Können unter Beweis zu stellen und das Publikum mit ihren Darbietungen zu begeistern. Wie gewohnt hatte der freischaffende Dirigent Dominik Koch die Leitung des Orchesters übernommen. Er ist nicht nur als Musikpädagoge tätig, sondern auch als Juror, Arrangeur und Coach bekannt. Zudem ist Alexander Six seit längerer Zeit der Dirigent des Jugendorchesters und trägt somit ebenfalls zur musikalischen Gestaltung des Abends bei.

Im ersten Abschnitt des Konzerts präsentierte das Jugendorchester zunächst das Stück „Festival Flourish“ von Michael Geisler. Dieses Werk zeichnet sich durch den kraftvollen Einsatz der Bläser aus, die sich mit sanften, lyrischen Passagen und rhythmisch akzentuierten Elementen abwechseln. Im Anschluss folgte ihr nächster Beitrag, „A Discovery Fantasy“ von John de Haan, das als Erkennungsmelodie für eine Fernsehsendung bekannt ist und aus drei klar voneinander abgegrenzten Teilen besteht: einem Bolero, einem Rondeau und einem Intermezzo. Das Jugendorchester schloss mit dem Stück „Trailermusik“ von Alexander Reuber ab, das die konzeptionelle Idee verfolgt, Musik für einen fiktiven Kinofilm zu schaffen. Es war offensichtlich, dass die jungen Musikerinnen und Musiker, geleitet von Alexander Six, optimal auf dieses Konzert vorbereitet waren. Dadurch zeigt sich, dass hervorragender Nachwuchs für das Hauptorchester heranwächst.

Während der Auftritt des Jugendorchesters bereits von sehr hoher Qualität war, setzte das Hauptorchester die Messlatte noch ein Stück höher und beeindruckte das Publikum mit seinem herausragenden Können. Sie starteten mit der maritimen Rhapsodie “The Seafarer” von Haydn Wood und glänzten im Anschluss in ihrem Vortrag des Stücks “Avern”, einer Komposition aus fünf Teilen. Nach der Pause nahm das Konzert seinen Anfang mit der “Festmusik der Stadt Wien”. Der Höhepunkt des Jahreskonzerts war dann die Darbietung der Sinfonie ”75 Jahre Grundgesetz” von Guido Rennert, welcher persönlich anwesend war. Themen wie das Wirtschaftswunder, technische Errungenschaften und die Raumfahrt, sportliche Erfolge wurden behandelt. Auch die Kunst, Kultur und Heimat sowie die Freude über die Wiedervereinigung Deutschlands und das Zusammenwachsen Europas wurden musikalisch dargestellt. Neben dieser zentralen Komposition erinnerte das Orchester auch an bedeutende historische Ereignisse, wie den Absturz des Luftschiffes „Hindenburg“ oder den Fall der Mauer. Die Sinfonie ist eine gelungene Variante, die Geschichte und Entwicklung der Bundesrepublik zu verarbeiten und der Stadtkapelle und Dominik Koch ist es gelungen, dieses Thema musikalisch umzusetzen. (GK)

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Hockenheimer Woche
Ausgabe 48/2024

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27.11.2024
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