OrgelFabrikSalon. Armin H. Bisson und Helga Betsarkis

Treffpunkt Mensch – Lesung, Gedichte und Musik „Die Sprache ist ein mächtiges Instrument“, schickt Armin H. Bisson seiner Lesung voraus. Der Industriekaufmann...
"Treffpunkt Mensch" heißt das Programm, mit dem Armin H. Bisson und Helga Betsarkis gemeinsam im OrgelFabrikSalon auftreten.
"Treffpunkt Mensch" heißt das Programm, mit dem Armin H. Bisson und Helga Betsarkis gemeinsam im OrgelFabrikSalon auftreten.Foto: rist

Treffpunkt Mensch – Lesung, Gedichte und Musik

„Die Sprache ist ein mächtiges Instrument“, schickt Armin H. Bisson seiner Lesung voraus. Der Industriekaufmann und Betriebswirt aus der Bergwaldsiedlung nutzt dieses Instrument, um Verse zu schmieden, die er im fast voll besetzten im OrgelFabrikSalon liest. „Treffpunkt Mensch“ heißt das Programm, das er gemeinsam mit Helga Betsarkis gestaltet. Sie trägt Klezmer- und Balkanmusik mit dem Akkordeon vor.

„Diese Musik hat alles, was den Menschen ausmacht“, sagt Helga Betsarkis. Sie spiele sie schon seit 20 Jahren. „Sie hat mir sofort gefallen“, erinnert sich die Musikerin. „Sie ist vielseitig und passt zu vielen Anlässen, etwa zu Hochzeiten, Vernissagen und Trauerzügen." Die meisten Menschen würden sagen, dass diese Musik ihr Herz berühre. „Sie ist eigentümlich, melancholisch und expressiv“, so Helga Betsarkis.

Liebe, Engel, Mensch und Perlengras

Vier Themen präsentiert Armin H. Bisson: „Liebes Gedichte“, „Engel Gedichte“, „Mensch Gedichte“ und „Perlengras Gedichte“. „Perlengras Gedichte“ ist auch der Titel seines letzten Buchs.

Begehre / In der Begegnung mit Dir, / wohnt ein mystischer Zauber, / dessen Vertrautheit mir rätselhaft ist, /(...) / Wollte ich mich / meiner Ratlosigkeit entledigen, / (...) / indem ich Dich und mich enträtselte, / bliebe da nicht zuvorderst die Frage, / ob unsere Enträtselung, / (...) / nicht auch den mystischen Zauber enträtselte, / um dessentwillen ich Dich so sehr begehre“, lauten Auszüge aus einem der Liebesgedichte.

Zeit zum Nachdenken

Ein anderes geht so: „Momente / Von dem Moment an / wo ich damit beginne, / meine Liebe für Dich / in Worte zu kleiden, / entkleide ich / meine Seele. // In diesem Moment, / wo ich Dir / meine Liebe gestehe, / biete ich Dir die / Kleider meiner Seele / zum Geschenk. // Ab dem Moment, / wo Du sie annimmst, / bleibt mir nur zu hoffen, / dass Du meine Seele / nicht erfrieren lässt.“

Aufmerksam

In schneller Abfolge liest Armin H. Bisson seine Texte. Langsamer wird er, als ihn eine Zuhörerin darum bittet, da sie bei diesem Tempo gedanklich immer noch beim vorherigen Gedicht sei, während er schon das nächste lese. Immerhin hat der Autor mehr als 40 Gedichte ausgewählt, die er vorträgt.

Ein Mensch - der Mensch

Zu den „Mensch Gedichten“ habe ihn, so sagt er, Eugen Roth inspiriert. Der hat viele Gedichte geschrieben, die alle mit „Ein Mensch“ beginnen. „Man kann von dem einen Menschen auf viele schließen“, sagt Armin H. Bisson. Da man jedoch auch von vielen Menschen auf einen schließen könne, spreche er in seinen „Mensch Gedichten“ von „Der Mensch“. Da ist etwa: „Weiden / Der meiste Mensch zieht biederbrav / durchs Leben wie ein Kuschelschaaf. / folgsam, praktisch und bescheiden, / begrast er zugteilte Weiden. // Manch Nörgler chronisch unzufrieden, / blökt sein Ärger gern herum, / doch kommt ein Schäfer nur in Sicht, / duckt er sich und wird ganz stumm. // Der Opportunist von anderer Größe / gibt sich keine solche Blöße, / der rühmt sein Schäfer als Visionierer / und preist sich an als Unterführer. // Nur den Exoten schert es nicht, / was Herde oder Schäfer spricht, / der sucht und kümmert sich beizeiten, / mit aller Kraft um eigene Weiden.“

Menschliches

Manche „Mensch Gedichte“ kommen auch ohne diesen Anfang aus: „Kopfsalat, /und weil ihn die Gesellschaft lehrt, / - wer viel hat, ist auch viel wert -, / ist der Meiste so gebraut, / dass es ihm vor Armut graut, / weshalb er immer mehr anstrebt, / das ihm gehört und so erhöht. // Nur bei der Rohkost deideldum, / kehrt sich sein Haben wollen um, / in spendable Menschlichkeit, / sobald er bei Gelegenheit, / sein Kopfsalat mit Andern teilt.“ (rist)

Info:

lyrrealismus.de

Erscheinung
Grötzingen Aktuell
Ausgabe 19/2024
von Redaktion Nussbaum
10.05.2024

Orte

Karlsruhe
Meine Heimat
Entdecken
Themen
Kiosk
Mein Konto