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Osterkerze 2025

Unsere diesjährige Osterkerze zeigt das vom Evangelisten Johannes überlieferte Gleichnis vom Weizenkorn „das sterben muss“. Jesus gibt uns dieses...
Foto: U. Domnick

Unsere diesjährige Osterkerze zeigt das vom Evangelisten Johannes überlieferte Gleichnis vom Weizenkorn „das sterben muss“. Jesus gibt uns dieses Gleichnis bei seinem letzten öffentlichen Auftritt vor seiner Passion mit, zahlreiche verschiedene Kirchenlieder greifen das Motiv auf, das bekannteste steht bei uns im Gotteslob Nr. 210.

Um das Kreuz auf unserer Osterkerze ranken 3 Weizenhalme, 3 Frauen bleiben nach der ältesten Überlieferung nach Markus, wenn auch mit einem gewissen Abstand, bis zuletzt unter dem Kreuz. Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus dem Kleinen und Joses sowie Salome. 72 einzelne Weizenkörner hängen an den Weizenhalmen, 72 Jünger sendet Jesu aus, immer zu zweit, um die Botschaft vom Anbeginn des Reiches Gottes zu verkünden.

2 Tage, bevor Gemeindemitglieder diese Osterkerze verzieren wollten, starben zwei junge Frauen in Ludwigsburg bei einem Raserunfall, kurz davor ein Femizid in Neckargröningen. Grausame Schicksale, die uns alle berühren, in unserer direkten Nachbarschaft, Tod und unendliches Leid, viel ungeliebte Liebe, unerfüllte Träume, ungelebtes Leben endeten abrupt.

Können wir bei diesen Ereignissen in unserer Nachbarschaft, bei all den Gewalttaten, den Kriegen in der Welt in Gaza und der Ukraine, in Äthiopien und in den Drogenkriegen in Mexico, in Myanmar und in Sudan, bei all dem Hunger und Tod in der Welt noch vom Weizenkorn, das sterben muss, singen und eine Osterkerze schmücken?

Den Jüngern und Jüngerinnen Jesus ging es am Abend jenes Freitages nach dem Schabbat sicherlich ähnlich. Auch für sie platzen Träume und Hoffnungen, fehlte plötzlich ihr Herr und Meister, mit dem sie von Galiläa nach Jerusalem gezogen waren. Für den sie Haus und Hof, Familie und gesellschaftliches Umfeld verlassen hatten, starb schändlich und grausam am Kreuz. Beendete Träume, versiegte Liebe und begrabene Hoffnung.

Und doch, wir Christen glauben, dass irgendetwas damals anders war. Wir glauben, dass Jesus als erster unter den Entschlafenen von Gott auferweckt worden ist, dass seine Flamme, weit in die Dunkelheit leuchtet, weit über Jerusalem, über Israel hinaus. Wir glauben, dass seine Liebe zu uns immer weitere Kreise zieht und dass auch wir, wenn es einmal so weit ist, in ihm und durch seine Liebe auferweckt werden.

Karsten Domnick

Erscheinung
Möglinger Nachrichten
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Ausgabe 18/2025

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von Katholisches Pfarramt
30.04.2025
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