Weltweit wird aktuell fast täglich über die politischen und wirtschaftlichen Probleme in Haiti berichtet. Zuletzt wurde der Flugbetrieb des internationalen Flughafens der Hauptstadt Port-au-Prince eingestellt, nachdem dieser von Banden angegriffen wurde. Die Hauptstadt befindet sich nahezu vollständig in der Gewalt der bewaffneten Banden, dutzende Menschen wurden getötet und die Versorgungslage der Bevölkerung mit Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten ist desolat. Es gibt wegen der Gewalt in Haiti viele Binnenflüchtlinge und mehr als die Hälfte der rund elf Millionen Einwohner des Landes haben nicht genug zu essen. Zudem hat die benachbarte Dominikanische Republik die gemeinsame Grenze zu Haiti geschlossen.
Auch die Partnerschaftsprojekte von Pro Haiti leiden unter dieser Lage. Aktuell kann sogar unsere Projektleiterin, die Deutsch-Haitianerin Claudette Coulanges, nicht zurück an ihren Einsatzort Aquin im Süden von Haiti. Nach ihrem Aufenthalt in Deutschland konnte sie am 11. März nicht wie geplant nach Haiti zurückfliegen und ihr Flug ist auch auf unbestimmte Zeit verschoben. So versucht sie jetzt von Deutschland aus per Telefon und Internet mit dem Einsatzteam in Aquin den Kontakt zu halten und organisiert einen Nothilfeplan. Sie berichtet an Pro Haiti: "Ich spreche fast jeden Tag mit dem HPE Team in Aquin. Diese Woche habe ich eine Videokonferenz. Die Lage ist noch ruhig - aber ist sehr ernst in Aquin. Die Lebensmittel werden immer knapper. Viele Menschen verlassen die Hauptstadt und versuchen, mit Booten nach Aquin zu kommen."
Bereits während der Wirbelsturmkatastrophe im Jahr 2016 hatte das lokale Bäckerei-Team dort eine wichtige Nahrungsmittelnothilfe geleistet. Claudette berichtet weiter: "Ich versuche wieder eine Nothilfe zu organisieren. Wir wollen die Bäckerei, für die aktuell ein Umbau ansteht, schnell wieder öffnen, damit wir für die Schüler und Schülerinnen einer Schule Brot aus Maniok mit Erdnussbutter und Gemüse anbieten können."
Für Pro Haiti ist es sehr wichtig, dass wir durch jahrelange Zusammenarbeit mit haitianischen Partnern eine verlässliche Beziehung unterhalten, die auch bei solchen Krisenzeiten helfen kann, konkrete Unterstützung vor Ort zu organisieren.
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