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„Rebola“ ist wieder da

Stadtverwaltung und Leitungsteam sehen Talsohle bei der kommunalen KiTa durchschritten Eine neue Leitung, die verstärkte Ausbildung eigener Fachkräfte...
Die Stadt als Träger des Regenbogenlands ist zuversichtlich, die Betreuungskrise der  Jahre 2022/23 hinter sich gelassen zu haben.
Die Stadt als Träger des Regenbogenlands ist zuversichtlich, die Betreuungskrise der Jahre 2022/23 hinter sich gelassen zu haben.Foto: ben

Stadtverwaltung und Leitungsteam sehen Talsohle bei der kommunalen KiTa durchschritten

Eine neue Leitung, die verstärkte Ausbildung eigener Fachkräfte und die Einbindung von Eltern zeigen Wirkung. Sechs Monate nach dem organisatorischen Neustart bei der städtischen KiTa Regenbogenland zeigt die Stadt vorsichtigen Optimismus. Bürgermeister Jürgen Kirchner freut sich über steigende Anmeldezahlen und ein wachsendes Vertrauen in die Einrichtung.

Fehlendes Erzieherpersonal, überbordende krankheitsbedingte Fehlzeiten beim vorhandenen Personal, neues Betreuungskonzept zur Unzeit während Corona, Tage mit verschlossenen Türen, Eltern im Stress – die Liste der Unzulänglichkeiten, bei der kommunalen KiTa Regenbogenland seit 2022 war lang. Zeitweise stand gar eine Betriebsunterbrechung im Raum. Das Personalkarussell drehte sich über Monate so erfolglos wie das Werben um Fachnachwuchs. Erst im März 2024 mit Wolfgang Reiter als neuem KiTa-Leiter, einen Monat später mit seinem neuen Stellvertreter Steffen Herrmann und Sarah Huck, mit der die Stadtverwaltung als KiTa-Träger eine neue Fachaufsichtsebene für all ihre Jugendbetreuungseinrichtungen gebildet hat, kehrte vorsichtiger Optimismus bei der Stadt ein, den Sinkflug gestoppt zu haben.

Jetzt, sechs Monate nach dem organisatorischen Neustart der KiTa mit dem gerne auf „Rebola“ verkürzten Namen, spricht Bürgermeister Jürgen Kirchner in einer Presserunde mit den neuen KiTa-Leitern und den Stadtmitarbeitern Tobias Schork und Sarah Huck von einer deutlich verbesserten Situation. Was ist seither geschehen, was hat es gebracht?

Erreichbarkeit

KiTa-Leiter Wolfgang Reiter und sein Stellvertreter Steffen Herrmann achten darauf, dass die tägliche Öffnungszeit von 7 bis 17 Uhr immer auch Leitungszeit ist. Das bedeutet, dass in diesem Zeitraum immer einer der beiden Leiter ansprechbar ist. Das macht die Wege kurz und fördert den unkomplizierten Kontakt mit den Eltern. Dem Wunsch nach Elternbeteiligung, über die Arbeit des Elternbeirats hinaus, trägt auch die städtische Fachberaterin Sarah Huck mit einer Erziehungspartnerschaft, die auf bestimmte Meilensteine während der Betreuungszeit ihrer Kinder eingeht, Rechnung. Das fördert eine Betreuung von der Krippe bis zur Vorschulgruppe ohne Notwendigkeit eines Einrichtungswechsels.

Strategie Eigennachwuchs

Dem bisher mangelnden Personalnachwuchs will Reiter mit der Ausbildung eigener Kräfte begegnen. Zurzeit hat die Einrichtung zwei PIAs (Praxisintegrierte Auszubildende), die im Wechsel 2,5 Tage berufliche Schule und 2,5 Tage Praxis im „Rebola“ absolvieren. Dazu gesellen sich aktuell eine Berufspraktikantin und ein FSJler. Darüber hinaus sind zwei Quereinsteigerinnen mit passendem beruflichem Hintergrund nach einer anspruchsvollen pädagogischen Aufbauqualifizierung seit Juni Teil des Erzieherteams. „Wir sind als Ausbildungsbetrieb mittlerweile breit aufgestellt“, sagt Wolfgang Reiter, und Sarah Huck sieht einesteigende Akzeptanz der Ausbildungsbemühungen bei den beteiligten Stellen und Personen.

Arbeitsteilung

Tobias Schork, der als städtischer Fachbereichsleiter auf Kosten achten muss, weiß die Kooperation bei der Ausbildung mit der Weinheimer Helen-Keller-Schule zu schätzen und freut sich, dass er aktuell mit einer geförderten Stelle planen kann, die er nicht auf den KiTa-Personalschlüssel anrechnen muss. Die neu geschaffene administrative Stelle, die Anja Schöbel in der KiTa-Organisation einnimmt, kostet zwar, entlastet das pädagogische Personal aber auch wesentlich. Nicht rütteln willSchork an den Einflussebenen. Zuvorderst stehen die Leitungen der fünf Orts-KiTas und die Belange der Träger. Ihnen folgt das Kuratorium, dann der Gemeinderat als Beschlussgremium.

„Das Regenbogenland hat wieder an Attraktivität gewonnen“, freut sich Jürgen Kirchner, was Reiter und Schork mit vermehrten Elternkontakten und steigenden Vormerkzahlen bestätigen.

Fokus auf Pädagogik

Der pädagogischen Forderung nach Priorität von Sprech- und Spracherziehung widmet sichSteffen Herrmannmit dem landesgeförderten Programm „SBS“. Singen, Bewegen, Sprechen, in den Morgenrunden mit den KiTa-Kindern. Erlebnisse formulieren, sprechen, Lieder singen ist Teil des ernsthaft verfolgten Konzepts, die Kinder von Sprechvermögen und Sprachanwendung zur Grundschulreife zu entwickeln. Die Musikschule unterstützt dabei einmal pro Woche.

Teamarbeit

In ihrer Zusammenarbeit mit der neu eingerichteten städtischen Fachberatungsebene und der Konstellation, dass die drei neuen Akteure umfangreiche Leitungserfahrung in der Jugendbetreuung haben, fürchtet keiner von ihnen Kompetenzgerangel. „Ich weiß, es war von allen dreien eine bewusste Entscheidung, sich in unsere jeweilige Funktion einzubringen“, bekennt Reiter. Auch Huck, die als Fachberaterin der Stadt nahe an der KiTa-Leitung steht, sieht die Rollen ganz auf Gemeinsamkeit ausgerichtet. Der Gewinn liegt im Servicecharakter der Fachberatung, was Kapazitäten schafft und keine Konkurrenz zur Leitung bedeutet, ist ihre Erklärung.

Zentrale Vormerkung

Aktuell nicht forcieren will Schork die Zentralvergabe der Betreuungsplätze. Er führt dazu vertraglichen Regelungen mit den konfessionellen Trägern an, die eigene Vergabeprioritäten setzen. „Wir arbeiten jetzt mit einer zentralen Vormerkung, die ihre Wirkung zeigen soll“, sagt er. Sobald handfeste Vorteile für eine zentrale Vergabe sprechen sollten, will er sich einen Beschluss vom Gemeinderat dazu holen. (ben/red)

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