Stadtverwaltung Neckargemünd
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Rede von Bürgermeister Jan Peter Seidel zur Amtseinführung am 27. September 2024

Am 27. September 2024 fand die feierliche Amtseinführung von Bürgermeister Jan Peter Seidel in der Aula des Schulzentrums statt. Die Vereidigung und...
Bürgermeister Jan Peter Seidel mit den Honoratioren
Bürgermeister Jan Peter Seidel mit den HonoratiorenFoto: Stadt Neckargemünd

Am 27. September 2024 fand die feierliche Amtseinführung von Bürgermeister Jan Peter Seidel in der Aula des Schulzentrums statt. Die Vereidigung und Verpflichtung von Jan Peter seidel wurde durch den 1. Stellvertretenden Bürgermeister Maximilian Bernauer vorgenommen. Alle, die bei dieser Veranstaltung nicht dabei waren, können hier die Rede des neuen Bürgermeisters lesen.

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

es ist mir eine außerordentliche Ehre, hier als neuer Bürgermeister zu Ihnen sprechen zu dürfen. Heute dem Anlass entsprechend mit Amtskette und Krawatte. Sie werden mich in Zukunft als ersten Bürger bei Gelegenheit in dieser Berufskleidung sehen. Aber Sie werden mich auch gleich morgen in Jeans auf der Straße, in geselliger Runde vor Ort, beim Zuhören und im Gespräch erleben.

Der heutige Abend steht unter dem Zeichen des Dankes.

Beginnen möchte ich mit einem großen Dank an Herrn Stadtrat Bernauer, der mich verpflichtet hat, für seine ermutigenden Worte. Weiter an Herrn Stadtrat Katzenstein für die freundliche Übernahme der Sitzungsleitung.

Ein herzliches Dankeschön an alle, die dazu beigetragen haben, dass ich heute hier als Ihr neuer Bürgermeister vor Ihnen stehe.

Mein Dank gilt in erster Linie meiner Familie und meiner Partnerin: Ich werde Euren Rückhalt und Eure Unterstützung, Eure Geduld und Eure Energie brauchen — im Amt noch mehr als in den aufregenden Monaten des Wahlkampfs.

Herzlich bedanken möchte ich mich auch bei meinem absolut wilden Team, den Freunden, meinen Beratern und vielen Unterstützerinnen und Unterstützern meiner Kandidatur.

Ich möchte mich aber auch ausdrücklich bei den anwesenden Mitbewerbern und deren Unterstützern für einen fairen Wahlkampf bedanken. Der inhaltliche Wahlkampf war Ausdruck einer gesunden politischen Kultur, auch wenn uns allen spätestens bei der fünften Kandidatenvorstellung langsam die Luft ausging.

Und nun zu denen, für deren Wohl ich arbeiten darf, wir arbeiten dürfen.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger aus Neckargemünd, Dilsberg, Mückenloch, Waldhilsbach und Kleingemünd: Tausend Dank an Sie und Euch!

Mit über tausend Stimmen Vorsprung bei hoher Wahlbeteiligung gewählt zu werden — auch noch als „Zugezogener“ — zeigt, wie selbstbewusst und willens Sie sind, Wandel zu wagen, um den Grundstein für eine großartige Zukunft zu legen.

Daher auch meine Aufforderung und zugleich Einladung: machen Sie so weiter und vor allem machen Sie weiter mit! Neckargemünd braucht Sie. Gestalten Sie mit uns eine gemeinsame Zukunft!

Das Amt trete ich an mit Demut und Dankbarkeit. Ich weiß jedoch auch, dass Sie diese Worte aus dem Munde eines Politikers nicht mehr hören können. Daher sage ich Ihnen Zielstrebigkeit und den Mut, Ergebnisse zu liefern, zu.

Zu diesem Zwecke möchte ich heute Abend nicht ewig monologisieren oder ein langes Arbeitsprogramm vorstellen. Keine Sorge, dafür gibt es in Neckargemünd dann den Neujahrsempfang.

Heute möchte ich kurz ein paar Gedanken über die Aufgaben der nächsten acht Jahre und über die Art der Ausführung des Bürgermeisteramtes mit Ihnen teilen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, Politik ist Handwerk und Kunst zugleich. Ich bin überzeugt, dass mit Leidenschaft und Augenmaß das starke und beständige Bohren dicker und harter Bretter möglich ist. Ja, ich habe mich gerade bei Max Weber bedient, aber auch ja, ich werde die damit verbundenen Aufgaben beherzt angehen und vor allem mentale Blockaden lösen.

Es ist mir zugleich ein Herzensanliegen, dass wir in der Politik einen menschlichen und wertschätzenden Umgang pflegen. Respekt gegenüber der Haltung, der Meinung und der Person gerade des Andersdenkenden ist eine demokratische Grundtugend. Mir ist nicht wichtig, wo jemand herkommt und wie jemand aussieht, sondern wie sich jemand in der Neckargemünder Gesellschaft einbringt!

Neckargemünd ist eine wunderschöne Stadt, die viel geleistet und viele Umbrüche bewältigt hat. Unsere Stadt hat viele Möglichkeiten und Fähigkeiten, auch in Zukunft gut im Wandel zu bestehen.

Für mich ist dabei ein ganz zentraler Punkt, dass wir Entwicklungen gestalten, statt sie passiv zu erdulden. Ich nenne hier als wichtige Themenfelder Bildung und bezahlbaren Wohnraum, Digitalisierung und Migration sowie den Klimawandel, die Energie- und Verkehrswende.

Bei alledem können ein Bürgermeister und eine Stadtverwaltung nicht alles leisten und schon gar nicht alles besser wissen.

Diesen Wandel will ich daher gemeinsam mit Ihnen, vor allem aber auch mit den Damen und Herren des Gemeinderates, entwickeln und nicht die eigenen Ideen, so zahlreich sie auch seinen mögen, allen überstülpen.

Wir treffen uns heute im Schulzentrum. Einem Ort, an dem aktiv bereits diese Zukunft gestaltet wird. Damit meine ich nicht nur die Zukunftsschmiede schulische Bildung, die von überragender Bedeutung für unsere Gesellschaft und Demokratie ist. Sondern ganz konkret auch den Erdaushub vor der Tür, der aus der Baugrube für die zentrale Verteilerstation des zukünftigen Glasfasernetzes stammt. Und zudem durfte ich diese Woche hier überwältigendes Engagement zum Abschluss der Freiwilligentage erleben. Schüler, Eltern und Lehrer haben durch eigene Initiative, selbst Anpacken und Unterstützung durch die Stadt mal eben elf Klassenzimmer renoviert. Zum ersten Mal seit 15 Jahren. Es kann doch vorangehen!

Die genannten Elemente sind für mich ein Signal dafür, wie es auch in Zukunft in Neckargemünd vorangehen kann.

Ich möchte eine Kultur des Ermöglichens für Mitarbeiter, Ehrenamt, Kulturschaffende und Freiwillige schaffen. Diese soll aus drei Komponenten bestehen.

Erstens: Eine klare eigene Orientierung.

Die Welt ändert sich immer rascher und die Kassen der Stadt werden immer leerer. Dies erfordert zum einen Professionalität und Strukturen innerhalb der Stadtverwaltung. Zum anderen Prioritätensetzung und Entscheidungskonsistenz auf Seiten der Gremien.

Zugleich sollte jedem Mitarbeiter innerhalb der Verwaltung immer wieder bewusst sein, dass er an seinem Arbeitsplatz mit seinem persönlichen Einsatz an etwas Konkretem und Gutem mitarbeitet, dass er etwas ermöglicht, und zwar im Interesse der und im Austausch mit Bürgerinnen und Bürger(n) von Neckargemünd.

Und an die versammelten Damen und Herren Gemeinderäte: Die Kreisumlage und der Zensus haben unsere Herausforderungen gerade verdoppelt. Ich hoffe, Sie konnten sich reichhaltig am Büfett stärken, die nächsten Monate werden kein Zuckerschlecken. Aber die Optionen sind da. Sie sind zur Wahl aufgefordert.

Zweitens: Wir benötigen Partner lokal und regional, privat und öffentlich, in Behörden und Parlamenten.

In diesem Sinne grüße ich recht herzlich die erste Reihe. Ich hoffe, Ihnen Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit in einem Maße zu bieten, dass Kooperation nicht nur Pflicht, sondern auch Kür sein kann. Wohl wissend, dass man sich Vertrauen erst erarbeiten muss und nicht von Amts wegen einfordern kann.

Und drittens: Die Übernahme von Bürgerschaftlicher Verantwortung ohne parteipolitische Nabelschau.

Ich hatte diese Woche im Gemeinderat die große Freude, die tapfersten Recken der CDU und der Freien Wähler dabei beobachten zu dürfen, wie sie den Wahlkampf hinter sich ließen und gemeinsam darum wetteiferten, wer die beste Idee hat, ein gemeinsames Ziel mit überragend hohem Nutzen für Neckargemünd umzusetzen.

Gut, ich übertreibe vielleicht. Es ging um die Toilette am Neckarlauer, aber aller Anfang ist klein und es ging dennoch voller Schwung voran. In der Tat ein Vorbild für alle!

Liebe Neckargemünderinnen und Neckargemünder, liebe Gäste aus nah und fern, ich freue mich auf meine neue Aufgabe.

Ich lade Sie alle herzlich ein, unsere Zukunft gemeinsam zu gestalten! Hierzu reiche ich Ihnen, sehr geehrte Damen und Herren, meine Hand!

Ich war möglicherweise nicht Ihre erste Wahl, aber ich möchte voller Energie auch Ihr Bürgermeister sein.

Wir, der Gemeinderat, die Stadtverwaltung und ich, benötigen Ihre Unterstützung, Ihr Zutun und Ihre Ideen. Ich bitte vorsorglich um etwas Geduld sowie manchmal um starke Nerven.

Auf die Zusammenarbeit mit Ihnen freue ich mich. Ich bin gespannt auf Ihre Anregungen und Ihr Engagement!

Helfen Sie mit, lassen Sie gute Taten sprechen, und seien Sie mit dabei, wenn wir zukünftig sagen werden: Geht doch, und zwar frischauf voran!

Herzlichen Dank!

Foto: Stadt Neckargemünd
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