Bezirksamt Ohmenhausen
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Aus den Rathäusern

Reutlingen und Bouaké: Eine Städtepartnerschaft mit Zukunft

Im Jahr 1970 gründeten Reutlingen und Bouaké ihre Städtepartnerschaft – der Startschuss für eine langjährige und außergewöhnliche Zusammenarbeit....
Bouaké 04: Oberbürgermeister Thomas Keck und Verkehrsminister und Bouakés Oberbürgermeister Amadou Koné
Bouaké 04: Oberbürgermeister Thomas Keck und Verkehrsminister und Bouakés Oberbürgermeister Amadou Koné

Im Jahr 1970 gründeten Reutlingen und Bouaké ihre Städtepartnerschaft – der Startschuss für eine langjährige und außergewöhnliche Zusammenarbeit. Diese Partnerschaft ist die einzige zwischen einer deutschen und einer ivorischen Stadt und steht als Beispiel für eine erfolgreiche internationale Kooperation. Vergangene Woche bekräftigten die beiden Städte erneut ihre enge Verbindung durch eine Delegationsreise nach Westafrika, zu der die Stadt Bouaké Oberbürgermeister Thomas Keck eingeladen hatte. Begleitet wurde er von Erstem Bürgermeister Robert Hahn, Ulrich Track, dem Leiter der Abteilung Städtepartnerschaften, sowie Wilhelm Schreyeck, dem ehemaligen Chef der Reutlinger Agentur für Arbeit.

Ein starkes Symbol: Die „Ausbildungsbox“

Ein bunt bemalter Container, gefüllt mit Werkzeugen, einer Photovoltaikanlage und Materialien für die berufliche Ausbildung am Lycée Professionnel et Industriel, stand im Mittelpunkt der Reise. Über den Seeweg transportiert, wurde dieser im Rahmen des EU-Projekts „Bouaké – Ville Durable“ auf den Weg gebracht – mit Unterstützung der FairEnergie als wichtigem Partner. Zahlreiche Amtsträger, Lehrer und hunderte Schüler begrüßten die Reutlinger bei der offiziellen Übergabe auf dem Schulgelände. „Unsere Partnerschaft lebt von gemeinsamen Ideen und konkreten Maßnahmen“, betonte Oberbürgermeister Keck in seinem Grußwort. „Dieser Container ist mehr als eine Kiste aus Stahl – er zeigt, wie lebendig unsere Partnerschaft ist. Ziel ist es, die Ausbildung von jungen Menschen für klimaneutrale und zukunftsorientierte Berufe zu unterstützen. Ein zweiter Container ist in Planung.“

Bildung als Schlüssel zur Partnerschaft

Die Übergabe war nur ein Programmpunkt eines straffen Besuchsprogramms. Die Delegation besuchte die Partnerschulen in Bouaké, um sich über die Situation des Deutschunterrichts zu informieren. Zudem tauschten sich die Reutlinger mit den Mitgliedern des Städtepartnerschaftsverein AREBO – „Les Amis de Reutlingen et de Bouaké“ über mögliche Projekte aus.

Ein Runder Tisch zum Thema Bürgerbeteiligung in beiden Städten wurde an der Université Alassane Ouattara, Abteilung für Germanistik, organisiert. Erster Bürgermeister Robert Hahn stellte sich dort auf dem Podium den Fragen der Studierenden.
Auch bei der Deutschen Außenhandelskammer (AHK) wurden die Reutlinger herzlich empfangen, wo sie interessante Einblicke in das Projekt ‚Fachkräfte für Deutschland‘ erhielten – ein Vorhaben, das jungen Menschen aus Bouaké neue berufliche Perspektiven eröffnen soll. In Kooperation mit dem Goethe-Institut werden sie sprachlich und interkulturell geschult, um in den Bereichen Industrie, Handwerk und Gastronomie eine Ausbildung in Deutschland beginnen zu können. Der AHK in Abidjan ist es ein großes Anliegen, ein solches Projekt gemeinsam mit Unternehmen aus Reutlingen zu starten.

Passend dazu besuchte die Delegation das Goethe-Institut und tauschte sich mit dessen Leiter, Rainer Hauswirth, über die Sprachförderung und die Vorbereitung der jungen Erwachsenen auf ihren Aufenthalt in Deutschland aus. Ein Besuch beim deutschen Botschafter in Abidjan, Thomas Veltin, und seiner Frau stand ebenso auf der Agenda. Der Botschafter zeigte sich beeindruckt von der vielfältigen und langjährigen Verbindung zwischen Reutlingen und Bouaké.

Medizinische Zusammenarbeit geplant

Ein weiterer Aspekt der Reise war der Austausch mit dem Centre Hospitalier Régional, einer Klinik in Bouaké. Das Kreisklinikum Reutlingen bekundete im Vorfeld der Reise sein Interesse an einer Partnerschaft mit einer Einrichtung in Bouaké und Oberbürgermeister Keck nutzte die Gelegenheit, erste Gespräche über eine mögliche Kooperation zu führen. „Dieser Besuch könnte der Auftakt für eine solche Partnerschaft sein“, so Keck beim Treffen mit dem Klinikleiter.

Zukunft der Städtepartnerschaft

Gespräche mit dem Verkehrsminister der Côte d'Ivoire Amadou Koné, der zugleich auch Bouakés Oberbürgermeister ist, rundeten das Besuchsprogramm ab. Er informierte die deutschen Gäste über aktuelle Infrastrukturprojekte und geplante Entwicklungen, die die Lebensqualität der Menschen in Bouaké verbessern sollen.

Die Reise der Reutlinger Delegation hatte einen klaren Fokus: den Austausch zwischen den Städten auf ein neues Level zu heben – und dafür gibt es nun viele neue Ansatzpunkte. Im kommenden Jahr ist ein Gegenbesuch von Koné in Reutlingen geplant, um die Zusammenarbeit weiter auszubauen. Keck und Koné sind sich einig: Städtepartnerschaften sind kein Auslaufmodell, sie sind etwas Einzigartiges, das es zu pflegen gilt.



Erscheinung
Ohmenhäuser Blättle – Bekanntmachungen des Stadtteils Reutlingen- Ohmenhausen
NUSSBAUM+
Ausgabe 13/2025

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