Als die Riester-Rente 2012 zehn Jahre alt wurde, da konnte sich zumindest ihr Namensgeber über deren Verbreitung freuen. Doch schon damals stand das Modell des früheren Sozialministers in der Kritik. Inzwischen aber gilt die Konstruktion als reif für eine Kernsanierung.
Berechnungen des Internetprotals Finanztipp zeigen nun, wie sehr diese staatlich geförderte Altersvorsorge, auf die Millionen Menschen setzen, im Niedergang ist. Hunderttausende haben jedes Jahr ihre Verträge gekündigt, viele weitere zahlen nicht mehr in ihre Verträge ein und müssen sich deshalb im Alter auf Riester-Kleinstrenten einstellen. Das Riester-Modell, das sich immer weiter verbreiten sollte, zählt heute weniger Verträge als damals zu seinem zehnten Jahrestag.
Die Riester-Rente war 2002 von der damaligen rot-grünen Bundesregierung eingeführt worden, um das Sinken des Niveaus der gesetzlichen Rente auszugleichen. Die Bürgerinnen und Bürger sollen freiwillig fürs Alter vorsorgen, der Staat bietet als Anreiz Zulagen und Steuervergünstigungen. Allerdings gilt die Rendite der Verträge seit Jahren als viel zu niedrig, die Kosten vieler Anbieter als hoch.
Aktuelle Zahlen zu den Riester-Verträgen wurden beim Bundessozialministerium, beim Finanzministerium sowie bei der Deutschen Rentenversicherung abgefragt.
Das Ergebnis: Fast ein Viertel der bis Ende 2023 abgeschlossenen Riester-Verträge, existiert nicht mehr. Sie dürften bis auf wenige Ausnahmen gekündigt worden sein, „förderschädlich beendet“, wie das im Amtsdeutsch heißt. Die Menschen haben diese Verträge aufgelöst, obwohl damit erhebliche Kosten verbunden sind. Für den Fall der Kündigung müssen die Versicherten nämlich die erhaltene staatliche Förderung und die Steuervorteile zurückzahlen.
Derzeit plant die Bundesregierung eine Reform der privaten Altersvorsorge. Noch in diesem Jahr soll ein Gesetzesentwurf dazu vorgelegt werden.
Ihr Sozialverband VdK Philippsburg