Ringen 2024

Äußerlich wirkt der Hoffnungsträger eher unauffällig, aber auf der Ringermatte entpuppt er sich zu einem wahren Kämpfer, brilliert mit seiner spektakulären Wurftechnik. Erst am 10. April feierte er seinen 18. Geburtstag. Sein Name: Hleb BOHDAN, Greco-Spezialist und ein ganz Großer seiner Altersklasse. Geboren im südukrainischen Mykolaiw, nahe der Hafenstadt Cherson, die mit Beginn des russisch-ukrainischen Krieges stets im Rampenlicht steht.

Das Faible für den Ringsport vererbte ihm sein 62-jähriger Vater, Valerij, der noch immer im Elternhaus lebt und sich dort dem Ringsport widmet. Für den Dienst in der Armee ist er aber zu alt. Vater und Sohn sehen sich selten, es sei denn, Valerij kommt nach Deutschland zu Besuch. Aber es gibt ja noch das Mobiltelefon.

Bereits mit 4 Jahren stieß Hleb zum Ringsport und sehr schnell war der Greco Stil seine Kampfart. Der sportliche Erfolg folgte rasch. Fünf ukrainische Meistertitel in der Jugend stehen zu Buche. Doch auch international ging es bergauf. Zwei 3. Plätze bei der EM U17 in Bulgarien und offenen Meisterschaften in Talin. Turniersiege 2018 und 19 in Moldau. Mannschaftsringen gibt es in der Ukraine nicht wie fast überall. Ringer treten ausschließlich in Einzelturnieren an.

Privat gibt sich der Teenager sehr bescheiden, wohnt mit seiner Mutter Khrystyna und seiner 25-jährigen Schwester Diana in Mannheim-Schönau. Sport integriert. Die deutsche Sprache beherrscht er inzwischen sehr gut und wird nächstes Jahr wohl sein Abitur erwerben. Ein IT-Studium soll folgen. Der sympathisch wirkende Sportler packt gerne mit an und Unterstützung bei Events sind für ihn selbstverständlich. Vor 2 Jahren bekam Herbert Maier (Ringerchef in Ladenburg) den Tipp eines gestrandeten 15-jährigen Ringerjuwels. Anfänglich nahm sich der ASV Meistertrainer Alex Hörner dem Jungen an und erkannte das große Potenzial.

Doch wie sieht seine sportliche Zukunft aus?
Zur abgelaufenen Ringersaison 2023 gehörte BOHDAN schon zu den aktiven Punktesammlern der RG Reserve, immerhin in der gleichen Liga startend. Mit einer sportlichen Steigerung darf somit durchaus gerechnet werden. In den Augen des sportlichen Leiters Kerim Ferchichi ist er für die Klassen 57 und 61 kg gesetzt. In zwei Jahren steht auch einer Teilnahme an Deutschen Meisterschaften nichts mehr im Wege. Bis dahin wird er auch körperlich noch etwas zulegen (müssen). Sein Ziel ist das Limit um 67 kg.
Trotz Angebote will Hleb bei den Kurpfälzer Löwen bleiben, denn die sind 5 Sterne oder einfach top, gerne auch in der höherklassigen Regionalliga oder sogar nochmals in der 2. Bundesliga.
Zitat: "Wir haben eine super 1. Mannschaft und ich gebe sowieso immer mein Bestes".

Hilmar Frey