Die Gelbbauchunke ist eine geschützte Art, die in Baden-Württemberg als stark gefährdet gilt. In Neckarsulm gab es in den vergangenen Jahren an mehreren Stellen Nachweise. Aus diesem Grund nimmt die Stadt eine besondere Rolle für den Schutz der Art ein. Spezielle Behälter und Sammelrinnen für Regenwasser, die vom Bauhof angelegt wurden, bieten der Gelbbauchunke neue Lebensräume.
Gelbbauchunken sind eine besonders kleine Amphibienart. Sie werden nur etwa 3,5 bis fünf Zentimeter groß. Wie der Name bereits andeutet, ist die Art durch die leuchtend gelbe Färbung des Bauchs mit dunkler Marmorierung gut von anderen Arten zu unterscheiden. Von oben muss man allerdings schon genauer hinschauen, um den braun-grauen Rücken auszumachen. Wenn sich die Art bedroht fühlt, dreht sie sich auf den Rücken und zeigt ihren leuchtend gelben Bauch. Damit werden potenzielle Angreifer abgeschreckt. Während der Fortpflanzungszeit sind die Rufe der Männchen in den Abend- und Nachtstunden in Gewässernähe zu hören.
Die Art ist auf Klein- und Kleinstgewässer angewiesen, die frei von natürlichen Feinden sind. Hierbei handelt es sich beispielsweise um Fahrrinnen oder kleine Gewässer, die über den Winter trockenfallen. Nur durch das Trockenfallen ist sichergestellt, dass keine feindlichen Arten überwintern, die den Lebensraum noch vor der Gelbbauchunke besiedeln. Wichtig ist jedoch, dass im Frühjahr ausreichend und dauerhaft Wasser vorhanden ist. Da solche Gewässer insbesondere durch die intensive menschliche Nutzung von Wald und Offenland immer seltener werden, hat die Stadt in Abstimmung mit der unteren Naturschutzbehörde und dem Landschaftserhaltungsverband Maßnahmen ergriffen, um zusätzliche Lebensräume zu schaffen.
Bereits in den vergangenen Jahren wurden an der Deponie am Wilfensee und am Dahenbach Gelbbauchunken-Behälter eingebaut. Dabei handelt es sich um kleine Becken oder Kübel, die in die Erde eingegraben wurden. Bei den Kübeln wird noch eine Ausstiegshilfe eingebracht, die den Wechsel zwischen Gewässer und Umland ermöglicht, der bei den Becken ohne weitere Hilfe möglich ist.
In diesem Jahr wurden in der Dahenbachaue durch den Bauhof zusätzlicheRinnen gegraben. Auf städtischen Flächen und nach Absprache auf geeigneten Privatflächen wurden mit einem kleinen Bagger die Grasnarbe entfernt und einige, meist bachparallele Rinnen gezogen. Diese verfüllten sich in der Umgebung des Bachs direkt im Anschluss mit Grundwasser. Auch in Ackerflächen, die nicht mehr bewirtschaftet werden, wurden probeweise einige Rinnen gezogen. Neben dem Grundwasser tragen vor allem Regenfälle dazu bei, dass in den Lebensräumen ausreichend Wasser vorhanden ist. Bei Bedarf muss die Stadt jedoch nachhelfen und die Lebensräume mit Wasser füllen.
Im Frühjahr wird nun geprüft, ob diese neu geschaffenen Lebensräume von der Gelbbauchunke angenommen werden. Ziel ist es, die Art dauerhaft in Neckarsulm zu etablieren und die Population zu stärken.
Bei Rückfragen zu den Maßnahmen wenden sich Interessierte bitte an Ulrike Lorenz, E-Mail: ulrike.lorenz@neckarsulm.de, Tel. 07132/35-2123.