Am 28. März fand dieser Schnittkurs zum ersten Mal bei uns in Altbach statt. Am Treffpunkt auf einer Obstbaumwiese am Hofwiesenweg fanden sich bei sonnigem Wetter fünf Damen und acht Herren, nicht nur aus Altbach, sondern auch aus Plochingen, Kirchheim, Unterensingen und Kemnat ein, um unter der Leitung unseres Obst- und Gartenfachwarts Roland Geray den Erziehungs- und den Erhaltungsschnitt an verschieden alten Pfirsichbäumen zu erlernen.
Warum wird geschnitten?
Da die Früchte sich nur am einjährigen Holz, also an den im Vorjahr gebildeten Trieben entwickeln, ist das Schneiden unerlässlich, um die Bildung von Blüten und damit von Früchten zu fördern. Lässt man die Pflanze ohne Schnitt wachsen, werden die Fruchttriebe mit der Zeit immer kürzer und die Pfirsiche bilden sich nur noch im äußeren Bereich der Baumkrone.
Wann wird geschnitten?
Pfirsichbäume blühen in milden Weinbaulagen ab März und sind oft spätfrostgefährdet. Schneiden Sie die Bäume deshalb erst kurz vor, während oder direkt nach der Blüte, dann können Sie erfrorene, vertrocknete Knospen und Blüten leichter erkennen. Herr Geray rät zudem zum Schnitt kurz vor oder während der Blüte, da zu diesem Zeitpunkt Blüten- und Blattknospen einfacher unterschieden werden können.
Wie wird geschnitten?
Eine Besonderheit beim Pfirsich sind die sogenannten wahren und falschen Fruchttriebe. Wahre Fruchttriebe erkennen Sie daran, dass ihre rundlichen Blütenknospen jeweils mit ein bis zwei flacheren, spitzen Blattknospen kombiniert sind. Diese Blütenknospen bilden gute Früchte. Im letzten Abschnitt trägt ein wahrer Fruchttrieb in der Regel nur noch Blattknospen. Wahre Fruchttriebe werden auf 20 bis 40 cm eingekürzt, so dass 4 bis 6 Knospenansätze stehen bleiben.
Falsche Fruchttriebe besitzen ebenfalls rundliche Blütenknospen. Diese werden aber nicht von Blattknospen flankiert. Sie bilden zwar Früchte, diese sind jedoch klein und weniger schmackhaft. Außerdem werden sie im Jahresverlauf oft abgeworfen, weil sie von den wenigen Blättern nicht ausreichend ernährt werden können. Der Fachwart für Obst- und Gartenbau empfiehlt das vollständige Entfernen dieser Triebe, um große und süße Früchte zu erhalten.
Kurztriebe an mehrjährigem Holz bilden an der Spitze Blütenknospenbüschel. Diese dritte Triebart wird Buketttrieb genannt. Diese tragen ebenfalls fruchtbare Knospen und werden deshalb nicht geschnitten.
Lange, kräftige Triebe, die ausschließlich Blattknospen entwickeln, sollten Sie auf drei Knospen einkürzen, damit sie neue Fruchttriebe fürs nächste Jahr bilden können.
Zudem ist es empfehlenswert, die Krone des Pfirsichbaums beim Schneiden kompakt und gleichzeitig nicht allzu dichtzuhalten, um den Früchten möglichst viel Sonnenlicht zukommen zu lassen.
Autor: B. Masur