Der AK Lokale Agenda21 Ketsch hatte für Sonntag zu einem Rundgang entlang dem „Naturweg Ketscher Rheininsel“ eingeladen. Das Motto der Veranstaltung lautete „Wasser als gestaltendes Element“. Treffpunkt war um 10.30 Uhr an der Altrheinbrücke. Gernot de Mür, Sprecher des AK, begrüßte, auch in Namen der weiteren Mitglieder des AK, die Teilnehmer an der Altrheinbrücke mit einigen einführenden Worten.
Der 2 km lange Naturweg entlang der Ketscher Allee wurde im Juli 2013 vom AK lLokale Agenda eingeweiht. Auf 14 Informationstafeln gibt es allerhand Interessantes über Flora und Fauna auf der Rheininsel zu sehen. Im weiteren Verlauf gab Gernot de Mür Erläuterungen zu den restlichen Tafeln.
Die erste Station war am Hochwasserpfahl. Ganz aktuell waren dort deutlich die Spuren des zurückweichenden Hochwassers zu sehen. Hierbei lässt sich erahnen, welche gravierenden Auswirkungen das Wasser bei der Gestaltung der Natur hat.
Am Försterhaus angekommen, erfuhren die Teilnehmer, dass sie vor einem ehemaligen Zollhaus stehen. Der Rhein war in Ketsch ein Grenzfluss u. a. zwischen Bayern und Frankreich. Die Grenze verlief am Altrheinbogen entlang und änderte sich durch den wechselnden Verlauf des Rheines, zum Unmut der Landesherren. 1834 wurde die Ketscher Fähre nach Brühl verlegt. Der Rhein war ca. 200 m breit. Im Jahr 1890 wurde eine Holzpfeilerbrücke gebaut. Durch die Einwirkungen des Wassers und fehlender Tragkraft mussten diese und weitere Brücken im Laufe der Zeit erneuert werden. Die heutige Brücke wurde 1990 eingeweiht.
Die Teilnehmer erfuhren Weiteres zum Verlauf des Ur-Rheines, zu Besitzverhältnissen des Gebietes, die Nutzung des Rheininsel und des Rheines. Der Ur-Rhein bildete in der Rheinebene ein Delta. Die einzelnen Arme schoben alle große Schuttkegel vor sich her, verlandeten und suchten sich einen neuen Weg. Die Landschaft veränderte sich, da immer neue Flussläufe entstanden. Auch ein Arm des Ur-Neckars verlief in unserer Gegend. Zwischen Ketsch und Brühl mündete dieser in den Rhein. Am Ende der Allee weist eine Informationstafel auf eine große Besonderheit hin. Dort wächst noch eine ganz seltene Urform Wilder Wein. Außerdem gibt eine Tafel weitere Aufschlüsse über die Vorgehensweise bei den Durchstichen und die Gründe für die Tulla`sche Rheinregulierung ab 1826.
Zum Abschluss der Führung gab es noch einen Stopp an einem Myriameterstein bei Rheinkilometer 406,5. Diese Vermessungsmarke misst die Entfernung zur jeweiligen Landesgrenze. Ein Myriameter entspricht 10.000 Metern, also 10 Kilometern. Damit war der Rundgang beendet.
Der Termin war in Abstimmung mit dem Heimat- und Kulturkreis Ketsch festgelegt worden, weil das Heimatmuseum an besagtem Sonntag geöffnet hatte und dort die sehenswerte Ausstellung „Leben am Rhein“ gezeigt wird. In Wort und Bild sind dort weitere Einzelheiten und Erläuterungen über das Leben und Arbeiten sowie die Entwicklung am und mit dem Rhein in besonderer Form zu bestaunen.
WR