MGV Lyra 1923 Schriesheim e. V.
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Schmutziger Donnerstag, Herrenwitze und politische Korrektheit 1

Die Lyra hat eine alte Tradition aufgenommen, wieder mal den Schmutzigen Donnerstag zu feiern. Mit der Fasnacht ist es ja in Schriesheim wegen des Mathaisemarktes...

Die Lyra hat eine alte Tradition aufgenommen, wieder mal den Schmutzigen Donnerstag zu feiern.

Mit der Fasnacht ist es ja in Schriesheim wegen des Mathaisemarktes nicht weit her, aber die Lyra hatte vor Corona jedes Jahr die närrische Zeit zumindest mal an diesem einen Tag aufleben lassen. Daran haben wir wieder angeknüpft. Die Bilder und Videos auf unserer Website zeigen lauter mehr oder weniger originell verkleidete Herren, die schlicht und einfach gut drauf waren. Das Gitarrentrio der Lyra Combo gab allerlei Schlagergut zum Mitsingen von sich. Und es wurde heftig mitgesungen! Es gab traditionelle Faschingsreime, vorgetragen von einem seit 50 Jahren organisierten Fasnachter, aber auch den so genannten „Herrenwitz“, meist schlüpfrig, sexualisiert. Der jeweilige ließ die Runde laut lachend erschallen, also auch den Autor dieser Zeilen. Ich weiß, ich weiß, das ist ja alles wieder typisch, alte weiße Männer und Herrenwitze, igittigitt. Ja bitte, es soll niemand zu uns kommen, der gerne Vorurteile bestätigt sieht. Wobei – warum eigentlich nicht, lassen Sie uns doch mal in die Tiefe des erzählten Herrenwitzes gehen. Ein Beispiel: „Warum haben Glatzköpfe Löcher im Schritt? Damit sie sich auch mal durchs Haar streichen können.“ Der Witz ist vordergründig lustig, hintergründig verarbeiten Männer so schwierige Gefühle. In der Jugend volles Haar, im Alter kahl, der Abstieg steht vor der Tür, Alter, Verfall, Tod. Mit dem Witz kann Mann das weglachen, die Dinge nicht an sich ranlassen, obwohl sie im Hintergrund stetig lauern. Ich habe schon mal darüber geschrieben, so machen Männergenerationen seit bestimmt 120 Jahren hier in D auch Gesang. Aber immerhin lässt der Witz auch Ironie zu. Die Ironie trifft. Schauen wir uns mal die Fritzchen-Witze an, die es im Übrigen überall auf der Welt (unter anderen Namen – Johnny, Franz, Pepito etc. etc.) gibt. Fritzchen (zu seiner Lehrerin): „Du bist aber hübsch, darf ich Dich fotografieren? Lehrerin: Ja, gerne! Fritzchen: „Danke schön, das ist für meinen Papa, der sammelt auch noch andere hübsche Frauen auf seinem Handy.“ Fritzchen ist eine literarische Kunstfigur, der als angelegter 9- bis 12-Jähriger natürlich all das sagen darf, was ein/e Erwachsene/r nicht sagen (vielleicht nur denken) würde. Fritzchen entlarvt in seinen Witzen. Hier sowohl die Frau (die sich auf ihr Äußeres reduzieren lässt) und den Mann, den Vater, der das ebenfalls tut, nur bei so ziemlich jeder Frau. Natürlich gibt es auch viel derbere Witze dieses Genres, wir kennen sie alle. Aber was ist so schlimm daran? Meiner Erfahrung nach stehen Frauen bei Sexwitzen … Teil 2 folgt.

Ingo Kuntermann

Erscheinung
Mitteilungsblatt der Stadt Schriesheim
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Ausgabe 10/2025

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Schriesheim

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Kultur
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