Mithilfe von automatischen Detektoren für Fledermausrufe in einem naturnahen Laubwald, den die Heinz-Sielmann-Stiftung seit 2019 als Lebensraum für viele seltene Arten schützt und entwickelt, konnte sie nun nachgewiesen werden: Die Alpenfledermaus ist wieder im Ländle zu Hause!
2022 hatte die Stiftung als Eigentümerin des Waldbiotops Weißenstein eine Untersuchung zu dort vorkommenden Fledermäusen in Auftrag gegeben. In dem jetzt vorliegenden Gutachten sind insgesamt neunzehn Fledermausarten gelistet, darunter mit der Alpenfledermaus ein besonders spektakulärer Fund. Im Widerspruch zu ihrem Namen kommt diese extrem seltene Art nicht ausschließlich in den Alpenregionen vor. Das höchstens neun Gramm schwere Säugetier zählt zu den Glattnasenfledermäusen und besitzt eine Flügelspannweite von rund 20 Zentimetern. Seine Nahrung besteht vorwiegend aus Insekten, die es im Flug erbeutet.
Als allgemeine Gefährdungsursache gibt das Bundesamt für Naturschutz unter anderem den Verlust der Nahrungsgrundlage durch den Einsatz von Pestiziden an. Da die Alpenfledermaus zunehmend Gebäude besiedelt, können Quartiere durch Sanierungsmaßnahmen verloren gehen, wenn diese nicht auf die Bedürfnisse der Fledermäuse abgestimmt sind, so die Stiftung.
Unter den nachgewiesenen Arten befindet sich auch das laut Roter Liste Deutschland vom Aussterben bedrohte Graue Langohr. Des Weiteren gelang der Nachweis von jeweils drei stark gefährdeten und drei gefährdeten Arten wie beispielsweise der Bechstein- oder der Nordfledermaus.
„Mit der Zweifarbfledermaus und dem Kleinabendsegler sind sogar zwei Arten gefunden worden, über die bisher kaum etwas bekannt ist und bei denen noch erheblicher Forschungsbedarf besteht“, erklärt Dr. Jörg Müller, Verantwortlicher für ökologisches Monitoring bei der Heinz Sielmann Stiftung: „Insgesamt sind wir von der Fülle an Fledermausarten in dem Waldbiotop begeistert. Immerhin sind es mehr als drei Viertel aller in Deutschland vorkommenden Arten“, so Müller.