„Unsere Veranstaltung beginnt stets mit einer kleinen Andacht von Pfarrerin Stefanie Nuß. Nach Kaffee und Kuchen startet das jeweilige Programm“, so Ingrid Hanisch, die in Menzingen als Teamleiterin des Seniorenkreises fungiert und die monatlichen Treffen, die jeden zweiten Donnerstag im Monat jeweils um 15 Uhr im Gemeindehaus der Evangelischen Kirche abgehalten werden, vorbereitet. Da die Seelsorgerin der evangelischen Kirchengemeinde Menzingen beim jüngsten Treffen verhindert war, hatte Renate Mechler die Andacht mit der Jahreslosung „Prüft alles und behaltet das Gute!“ vorgetragen. Dieses Thema war auch Gegenstand beim Neujahrsempfang der Stadt Kraichtal, der am 12. Januar in Oberacker stattfand und ein großes Echo hervorgerufen hatte. Beim ersten Seniorennachmittag im neuen Jahr stand das Thema: „Durch Menzinger Wald und Flur“ im Zentrum.
Als Referent hatte sich Jagdinhaber Willi Jerzsabek aus dem Ort zur Verfügung gestellt, der zur Freude der etwa 60 Seniorinnen und Senioren mit Kraichtals Bürgermeister Tobias Borho einen Überraschungsgast mitgebracht hatte. Der Verwaltungschef interessiert sich sehr für das Jagdwesen, kennt sich gut aus und ist gerne in der freien Natur, wie man hörte. Abwechselnd berichteten beide, wie wichtig es sei, das Gleichgewicht zwischen Wildtieren und ihrem Lebensraum zu wahren, sich nicht nur um den Wildbestand, sondern auch um das Wohl der Tiere und den Schutz des Waldes zu kümmern. Jerzsabek ist mit Leib und Seele Jäger.
Er berichtete über die anspruchsvolle Ausbildung, die er durchlaufen musste, um als Heger und Pfleger im Menzinger Wald und Flur tätig zu sein. Dabei hilft ihm seine gut geschulte Jagdhündin „Beere“, die erlegtes, verunfalltes und krankes Wild aufspüren muss. Erlegtes Wildbret wird vor Ort aufgebrochen und nach der Überprüfung der Innereien auf krankhafte Veränderungen sofort in die Kühlung gebracht. Danach kann es zubereitet und mit Appetit verzehrt werden. Willi Jerzsabek stellte zudem fest, dass es keine Feldhasen mehr gebe und die wenigen Fasane und Rebhühner in unserer ausgeräumten Landschaft als Folge der Flurbereinigung wohl auf lange Sicht nicht überleben können. Dafür gäbe es viele Wildschweine. Der Wildhüter erklärte, was es bedeute, wenn die afrikanische Schweinepest zu uns überschwappt und warnte vor dem für Menschen gefährlichen Fuchsbandwurm.
Zwischen seinen Erläuterungen brachte er mit seinem Jagdhorn das Signal: „Die Jagd beginnt“ zu Gehör und zum Abschluss sang er gekonnt, begleitet von Renate Mechler am Akkordeon, die schönen Lieder: „Wann i Geld g'nug hätt“, „Vor meinem Vaterhaus steht eine Linde“ und „Man müsste nochmal zwanzig sein“. Die Zeit war wie im Fluge vergangen. Ingrid Hanisch dankte den beiden Referenten für die sehr interessanten Informationen und bat um eine Fortsetzung im nächsten Jahr. Die Seniorinnen und Senioren bedankten sich für den erlebnisreichen Nachmittag, der noch lange in Erinnerung bleiben wird, mit lang anhaltendem Applaus.
Die nächsten Zusammenkünfte des seit 2007 bestehenden Seniorenkreis Menzingen sind bereits terminiert. Am Donnerstag, 13. Februar, wartet Alois Eder, 1. Vorsitzender Esperanto Baden-Württemberg, mit einem Vortrag zum Thema „Geistig aktiv bleiben“ auf und am 13. März startet ein Mundartprogramm mit Pfarrer Wolfgang Müller aus Pfinztal-Söllingen. Am 10. April heißt es im Hinblick auf Ostern „Der Frühling lässt sein blaues Band“ und am 8. Mai zeigt Gisbert Schumacher „Sizilien von seiner schönsten Seite“. Noch vor der Sommerpause startet am 12. Juni eine „Waldexkursion mit Kindern“, geführt von Waldpädagogin Gabriele Walter. Schließlich steht am 7. Juli eine Fahrt zur Freilichtbühne Ötigheim mit dem Programm „Im weißen Rössl“ an. (hjo)